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Wechseljahre

Linderung von Wechsel­jahres­beschwer­den

Nicht alle Frauen erleben die Umstellung der Wechseljahre mit Beschwerden. Viele erleben überhaupt keine Beeinträchtigungen oder empfinden die Verän­derungen nicht als störend. Die meisten Frauen fühlen sich während der Wechsel­jahre genauso gesund und wohl wie vorher. Einige berichten sogar, dass es ihnen ohne Monats­zyklus besser geht.

Doch wenn es Frauen mit der hormonellen Umstellung nicht gut geht, müssen sie das keines­wegs untätig erdulden. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, viele erprobte Tipps und auch medizinische Hilfen.
 

Ernährung

Grundsätzlich sollten Frauen darauf achten, sich ausgewogen zu ernähren und Lebensmittel aus verschie­denen Gruppen zu sich zu nehmen. Der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung oder die Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung bieten hierfür eine Orientierung. Da sich mit steigendem Alter die Körper­zusam­mensetzung – mehr Fett­masse, weniger Wasser­gehalt und Muskel­masse – ändert, führt dies zu einem verminderten Energie­bedarf. Der Bedarf an allen wichtigen Nähr­stof­fen ist jedoch gleich­bleibend. Die Auswahl an besonders nähr­stoff­haltigen Lebens­mitteln ist daher beson­ders wichtig.

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Eine ausgewogene Ernährung in den Wechseljahren sollte

  • Vollwertprodukte (je nach Verträglichkeit),
  • viel Eiweiß für den Muskelerhalt,
  • abwechslungsreiches Obst und Gemüse mit sekundären Pflanzenstoffen
  • und wertvolle Öle mit gesunden Fettsäuren für die Gefäße (z. B. Raps-, Walnuss-, Lein-, Soja- oder Olivenöl)

enthalten. Weißmehl und Zucker sollten hingegen deutlich reduziert werden. Wichtig ist auch, ausreichend zu trinken. Gerade mit zunehmendem Alter geht das Durstgefühl häufig zurück. Rund 1,5 Liter sollten es über den Tag verteilt sein. Bevorzugen Sie Wasser und zuckerfreie Getränke.

Für starke Knochen sorgt regelmäßige Bewegung, das Kalzium in Milchprodukten, vor allem in Hartkäse und Nüssen. Am besten kann der Körper das Kalzium mit Hilfe von Vitamin D aufnehmen. Vitamin D bildet der Körper in der Regel selbst, wenn die Haut ausreichend Tages­licht erhält. Im Winter kann es daher nach Rück­sprache mit der Ärztin oder dem Arzt sinnvoll sein, zusätzlich Vitamin D einzunehmen. Einige Lebens­mittel, wie fetter Seefisch, Eier oder Speise­pilze, enthalten ebenfalls Vitamin D. Sie tragen allerdings nur zu einem relativ geringen Anteil zur Versorgung des Körpers mit Vitamin D bei.

Manche Pflanzenstoffe wirken ähnlich wie Östrogen. Solche Phyto­östro­gene kommen zum Beispiel als Iso­fla­vone, Lignane oder Coumestane vor. Sie finden sich unter anderem in Soja­pro­dukten, in Hülsenfrüchten, Leinsamen, Getreide, Sonnen­blumen­- und Kürbiskernen sowie in einigen Tees.

Bewegung und Sport

Wenn mit den Wechseljahren die Muskelmasse abnimmt, können regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen das Wohlbefinden verbessern und die Gesundheit stärken.

Denn mit Sport lässt sich der Stoffwechsel insgesamt ankurbeln. Das hilft, Übergewicht zu vermeiden – und die damit verbundenen Gesund­heits­risiken. Schon ein moderates, aber regelmäßiges Training, wie Rad­fah­ren, Kraftsport, Wandern oder Walking, kann beispielsweise den Prozess der Osteoporose verlang­samen, denn Knochen brauchen Zug- und Druckreize. Tanzen hat sich ebenfalls für viele Frauen bewährt; es kann unter anderem das Gehirn stimulieren sowie Becken­boden und Wirbelsäule stärken.

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Auch die psychische Gesundheit kann von sportlicher Betätigung profitieren, Studien belegen die stim­mungs­­aufhellende Wirkung von Sport. Zudem hilft vermehrte körperliche Aktivität manchen Frauen zu einem er­holsameren Schlaf. Mehr Bewegung kann sogar helfen, Hitzewallungen und Schweißausbrüche zu redu­zie­ren.

Manchen Frauen fällt es leichter, wenn sie mit einer Freundin oder Bekannten gemeinsam Sport treiben und sich z. B. zum Schwimmen verabreden oder zusammen für einen Fitness­kurs anmelden. Aller­dings sollten sich Frauen, die sich nach langer Pause oder erst in den Wechseljahren sportlich betätigen, nicht über­fordern. Ein ärztlicher Check kann helfen, die passende Sportart zu finden und das Training richtig zu dosieren.

Auch der Alltag bietet zahlreiche Mög­lich­keiten, um sich mehr zu bewegen. Dazu gehört auch für den Arbeits­weg das Fahrrad statt des Autos zu nehmen oder in der Mittags­­pause einen flotten Spaziergang zu machen. Wichtig ist, dass Sie Spaß haben und sich regel­­mäßig bewegen. Jeder Schritt, den Sie zusätzlich machen, zählt!

Entspannung

Manche Frauen erleben die Zeit der Wechseljahre als besonders anstrengend: Die körperlichen Verän­de­rungen stressen im Alltag, Sorgen und Ängste mit Blick auf das Älterwerden beschäftigen die Gedanken mehr als gewollt.

Auf solche Herausforderungen können Frauen auch in den Wechseljahren bewusst mit gezielter Entspan­nung reagieren.

Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die sich bewährt haben. Insbesondere Atem- und Yoga-Übungen tragen, wie andere Meditations­techniken auch, zu seelischer Ausgeglichenheit bei.

  • Autogenes Training,
  • Progressive Muskelentspannung
  • Achtsamkeitsübungen, wie sie beispielsweise bei Qigong oder Tai Chi Chuan vorkommen,

helfen dabei, Geist und Seele zu beruhigen.

 

­Hormontherapie

Wenn Beschwerden in den Wechseljahren die Lebensqualität beeinträchtigen, können betroffene Frauen eine Hormonbehandlung in Betracht ziehen.

Die meisten Frauenärztinnen und Frauenärzte kennen sich mit dem Thema Wechseljahre gut aus und wissen, welche Hor­mon-Präparate am besten für die jeweiligen Bedürfnisse passen. Wenn die Gebärmutter der Frau entfernt wurde, ist eine reine Östrogen­therapie möglich, sonst muss immer eine Kombination aus Gesta­gen und Östrogen (kombinierte Hormon­behand­lung) angewandt werden, um Wuche­rungen der Gebär­mutter­schleim­haut zu vermeiden. 

So genannte konjugierte Östrogene und Östradiol wirken gut gegen Hitzewallungen. Bei trockenen Schleim­häuten im Genitalbereich hilft Östriol als Creme, Gel oder Zäpfchen. Zyklische Hormongaben können für regelmäßige Blutungen sorgen, dauerhaftes Einnehmen für deren Ausbleiben.

Grundsätzlich sind bei einer Hormon­behandlung Nutzen und Risiken immer gegeneinander abzuwägen. Je geringer die benötigte Dosis ist und je kürzer die Behandlung dauert, desto geringer ist das Risiko für unerwünschte Folgen.

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Nebenwirkungen

Zu den ernsthaften Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung gehören nach heutigem Wissensstand erhöhte Risiken für:

  • Thromboembolien, also für den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel
  • Harninkontinenz
  • Brustkrebs, Eierstockkrebs, Krebs der Gebär­mutter­schleim­haut
  • Schlaganfall
  • Demenz

Zu den unerwünschten Nebenwirkungen bei einer Hormonbehandlung gehören auch Blutungs­störungen. Sie können als kurze Zwischenblutungen oder auch als dauerhafte Blutungen auftreten. Hormon­behand­lungen werden auch für vermehrte Wasser­ein­lagerungen ins Gewebe verantwortlich gemacht, was zu Spannungen in den Brüsten oder Gewichtszunahmen führt. Für manche Frauen sind Hormon­behand­lungen mit depressiven Verstimmungen verbunden. Solche Nebenwirkungen lassen sich reduzieren. Eine gerin­gere Dosierung oder ein Wechsel des Präparats können Besserung bringen.

Darreichungsformen

Hormonbehandlungen sind in unterschiedlichen Darreichungsformen möglich:

  • als Tabletten zum Einnehmen
  • als Pflaster zum dauerhaften Aufkleben auf die Haut
  • als Creme oder Gel zum Einreiben
  • oder als Spray zum Aufsprühen

Spritzen kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Präparate, die die Hormone über die Haut oder Schleimhaut an den Körper geben, belasten den Stoffwechsel weniger als Tabletten oder Spritzen. Sie können auch leichter individuell dosiert werden.

Frauen mit Leberschäden sollten keine Hormone einnehmen; sie können aber auf Pflaster, Creme, Gel oder Spray ausweichen. Frauen, die ein erhöhtes Risiko für Brust- oder Gebärmutterkrebs, für Gefäß­erkrankungen wie Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Krankheiten haben, sollten Vor- und Nachteile beson­ders sorgfältig und zusammen mit ihren Ärztinnen oder Ärzten abwägen und in jedem Fall regel­mäßige Kontrolluntersuchungen einplanen.

Dauer der Behandlung

Die Dauer einer Hormonbehandlung sollte so kurz wie möglich sein. Als Maximum gelten fünf Jahre. Die Behand­lung sollte immer von einer Ärztin oder einem Arzt begleitet und mindestens einmal jährlich besprochen werden. Auch das Absetzen der Präparate sollte mit ärztlicher Begleitung erfolgen. Ein lang­sames Reduzieren der Dosis kann das erneue Auftreten von Beschwerden verringern. Denn grund­sätzlich verzö­gert eine Hormonbehandlung die hormonelle Umstellung nur.
 

Pflanzliche Mittel

Wirksam gegen Wechseljahresbeschwerden können auch bestimmte pflanzliche Wirkstoffe sein. Isoflavone oder auch Phytoöstrogene („Pflanzenöstrogene“) kommen in verschiedenen Pflanzen vor. Ihre Wirkung bei Wechseljahrsbeschwerden ist jedoch nicht ausreichend nachgewiesen. Da auch Phytoöstrogene und pflanzliche Stoffe Neben- und Wechsel­wirkungen haben können, sollte ihre Ein­nahme stets medizinisch begleitet werden. Ganz besonders, wenn sie in konzen­trierter Form und nicht nur als Tees eingesetzt werden.

Einige Mittel im Überblick:

  • Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) kann Hitzewallungen mildern und Veränderungen an Haut und Schleimhäuten ausgleichen.
  • Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) und Salbei (Salvia officinalis) lindern die oft mit Hitzewallungen verbundenen Schweißausbrüche.
  • Granatapfelextrakt kann sich wohltuend bei Hitzewallungen und Scheidentrockenheit auswirken.
  • Baldrian (Valeriana officinalis) und Hopfen (Humulus lupulus) wirken beruhigend und können bei Schlafstörungen helfen.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) wirkt antidepressiv und kann Stimmungsschwankungen mildern.
  • Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) kann Schmier- und Zwischenblutungen verringern.
  • Sojaprodukte können Osteoporose vorbeugen.

Zusammenfassung

  • Es gibt eine Vielzahl von Möglich­kei­ten, Tipps und auch medizinische Hilfen, um Wechsel­­jahres­beschwer­den zu lindern
  • In den Wechseljahren kann es hilfreich sein, die eigenen Ernährungs­gewohn­hei­ten zu über­prüfen und an die Verän­derungen im Körper anzu­passen. Eine ausgewo­gene Ernährung sollte Voll­korn­produkte, viel Eiweiß, abwechs­lungs­reiches Obst und Gemüse und Öle mit gesun­den Fett­säuren und kalorien­freie oder -arme Getränke enthalten
  • Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen können das Wohlbe­finden während der Wechsel­jahre verbessern und dazu beitragen, Über­gewicht zu vermeiden und die Knochen und Muskulatur zu stärken. Frauen, die sich nach langer Pause oder erst in den Wechsel­jahren sportlich betätigen, sollten vorab mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen, um sich nicht zu überfordern
  • Um mit den Herausforderungen in den Wechseljahren bewusst umzugehen, helfen verschiedene Ent­span­nungs­techni­ken wie Atem- und Yoga-Übungen oder Meditation
  • Wenn Beschwerden in den Wechseljahren die Lebensqualität beeinträchtigen, kann eine Hormon­be­hand­lung hilfreich sein. Dabei sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt gegen­einander abgewogen werden. Je geringer die benötigte Dosis ist und je kürzer die Behand­lung dauert, desto geringer ist das Risiko für unerwünschte Folgen.
  • Wirksam gegen Wechseljahresbeschwerden sind auch bestimmte pflanzliche Wirk­stoffe wie Isoflavone oder Phytoöstro­gene. Diese können Neben- und Wechsel­wirkungen haben, daher sollte ihre Einnahme stets medizi­nisch begleitet werden

 

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