Sexuell übertragbare Infektionen (STI)
Zu den Faktoren, die die sexuelle Gesundheit von Frauen beeinträchtigen können, gehören sexuell übertragbare Infektionen (STI). Die drei Buchstaben stehen für die Abkürzung der englischen Wörter „sexually transmitted infections“. STI sind Infektionen, deren Erreger vornehmlich oder ausschließlich bei sexuellen Kontakten übertragen werden. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Krankheitserregern, die beim Sex als STI übertragen werden können. Sie können sich auf Frauen anders auswirken als auf Männer. Zu den bekanntesten STI gehört die HIV-Infektion.
Welche STI gibt es?
Bei einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) ist die Frage, welcher Erregertyp die Ursache ist. Denn je nachdem, um welche Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten es sich handelt, unterscheiden sich Übertragungswege, Schutz- und Behandlungsmaßnahmen.
Die meisten Viren, die eine STI auslösen können, werden im Sprachgebrauch abgekürzt. Das gilt für das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ebenso wie für Humane Papillomviren (HPV), Herpes-Simplex-Viren (HSV) und die Hepatitiden (HAV, HBV, HCV).
Einige sexuell übertragbare Infektionen werden durch Bakterien hervorgerufen. Sexuell aktive Frauen sollten vor allem über drei bakterielle Erreger Bescheid wissen: Chlamydien, Gonokokken (Tripper) und Treponema Pallidum (Syphilis).
Wenn sie auf dem Menschen siedeln, können sie auch beim Sex übertragen werden. Parasiten sind nicht nur lästig, sie können auch für weitergehende gesundheitliche Beeinträchtigungen sorgen. Zu den bekanntesten sexuell übertragbaren Parasiten gehören die Filzlaus und eine Milbe namens Skabies, die die so genannte Krätze verursacht. Auch einzellige Lebewesen aus der Familie der Trichomonaden lassen sich zu den Parasiten zählen.
Weitere Infektionen
Neben sexuell übertragbaren Infektionen gibt es weitere Erreger, die weniger beim Sex weitergegeben werden, sondern ihre Ursache in einer Störung der Schleimhäute oder der Scheidenflora haben.
Viele Pilze gehören zur natürlichen Besiedlung der menschlichen Haut und Schleimhäute. Erst Störungen der Haut oder der Schleimhäute sorgen dafür, dass die Pilze sich übermäßig vermehren und sich unangenehm als so genannte Mykose bemerkbar machen. Bei Frauen sind Infektionen mit Pilzen aus der Candida-Familie im Genital-Bereich besonders häufig.
Die gesunde Scheide hat ein besonderes Milieu („Scheidenflora“), das sie vor Infektionen gut schützt. Wenn dieses Milieu gestört wird, können sich manche der natürlich vorhandenen Mikroorganismen zu stark vermehren. Solche Störungen werden vaginale Dysbakteriose oder bakterielle Vaginose genannt.
Gesundheitliche Folgen
Manche STI verlaufen, zumindest zeitweise, ohne Krankheitsanzeichen. Dennoch können die Erreger auch in solchen symptomfreien Zeiten weitergegeben werden. Die Folgen der einzelnen STI unterscheiden sich sehr. Sie reichen von der Heilung auch ohne Therapie über den chronischen Verlauf und die Unfruchtbarkeit bis zur Krebserkrankung oder zum tödlichen Ausgang. Deshalb spielt die Prävention von STI eine besondere Rolle.
Manche sexuell übertragbaren Erreger können während der Schwangerschaft oder der Geburt die Gesundheit des Babys gefährden. Deswegen gehören Untersuchungen auf vorliegende Infektionen mit Chlamydien sowie Hepatitis- und Syphilis erregern zur medizinischen Routine in der Schwangerschaftsvorsorge. Während der Vorsorge führt die Ärztin / der Arzt auch eine Beratung zu einem HIV-Antikörpertest durch. Ob der Test in Anspruch genommen wird, entscheidet die Schwangere.
Nicht alle STI beeinträchtigen die sexuelle Gesundheit. So können auch Menschen, die sich mit einem STI-Erreger angesteckt haben, sexuelles Wohlbefinden im Sinne der WHO erleben. Das gilt vor allem, wenn sie wissen, dass andere sich nicht bei ihnen anstecken können – sei es durch erfolgreiche medizinische Behandlung oder durch andere Schutzmaßnahmen.
Rechtliche Regelungen
In Deutschland regelt seit 2001 das Infektionsschutzgesetz (IfSG) den Umgang mit STI. Demnach ist die Prävention von STI eine öffentliche Aufgabe. Der öffentliche Gesundheitsdienst stellt die Beratung, Untersuchung und Behandlung von STI sicher.
Für bestimmte STI besteht in Deutschland eine Meldepflicht. Infektionen mit dem Hepatitis B- und Hepatitis C-Virus werden namentlich erfasst, solche mit Treponema pallidum (Auslöser der Syphilis) oder mit dem HI-Virus unterliegen einer anonymisierten Laborberichtspflicht.
Tipps zum Weiterlesen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Liebesleben
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Materialien zu HIV- und STI-Prävention
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Zanzu
- Frauenärzte im Netz: Suche Gynäkologische Praxen
- Deutsche Aidshilfe: Beratungsangebote
Letzte Aktualisierung: Juni 2024