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Ein Virus - viele Krebsarten: Das Humane Papillomavirus (HPV)
HPV ist ein bedeutender Risikofaktor für Krebserkrankungen weltweit und auch in Deutschland ein bedeutender Verursacher von Krebs. Von diesen unbehüllten doppelsträngigen DNA-Viren sind über 200 Genotypen bekannt, die jeweils nach Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen unterteilt werden.
HPV ist die häufigste sexuell übertragbare Infektion und etwa 85-90% aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens. Die Erkenntnisse zur Rolle von HPV-Infektionen bei der Entstehung verschiedener Krebsarten haben in den letzten Jahrzehnten weiter zugenommen.
Der Cervical Cancer Awareness Month (Januar) richtet seinen Blick auf die Komplexität von HPV-Infektionen und ihren Auswirkungen und macht gleichzeitig auf die Bedeutung des HPV-Impfschutzes und regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen für Frauen aufmerksam.
HPV und seine Krebsrisiken
Von den über 200 HPV-Typen gelten derzeit 15 Typen als Hochrisiko-Typen, die Krebs auslösen können. HPV ist für 99% der Fälle von Zervixkarzinomen verantwortlich, wobei 50% der Fälle auf den Genotyp HPV16 zurückzuweisen sind. Das Virus ist aber auch für 90 % der Analkarzinome und einen wesentlichen Anteil an Krebserkrankungen des Mundrachenraums (oropharyngeale Karzinome) verantwortlich.
Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und rund 1.500 sterben daran. International sind jährlich über 570.000 Frauen von HPV-Infektionen betroffen. Doch auch Männer haben ein Erkrankungsrisiko. Rund 10.000 Männer erkranken jährlich an Penis-, Anal-, Kopf-Hals-Karzinomen. HPV ist zudem für die jährlich weit über 920.000 Fälle von Genitalwarzen verantwortlich.
Von den akuten Infektionen mit HPV heilen 90 % spontan, können jedoch reaktiviert werden. Langjährige, persistierende Infektionen stellen jedoch einen maßgeblichen Faktor bei der Entstehung von Zellveränderungen und letztendlich auch Krebs dar.
Ein Virus, das alle betrifft
HPV tritt unabhängig von Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung auf, eine HPV-Infektion betrifft fast jeden Menschen irgendwann im Leben. Die Bedeutung der Prävention, durch die Impfung sowie die Chance der Früherkennung, kann daher nicht genug betont werden. Die Präventionsmöglichkeiten sind wirksam und effektiv: Mehr zur HPV-Impfung und regelmäßigen Vorsorge in der zweiten Januarwoche.
Quellen:
- Hösemann, Cornelia; Stark, Sylvia (2024, April). HPV-Impfung in Deutschland: Aktueller Stand und Herausforderungen. Ärzteblatt Sachsen 4/2024, S. 23-29.
- Schutzimpfung gegen Humane Papillomaviren (HPV): https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/HPV/HPV.html
- Stabsstelle Krebsprävention des Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft: https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/7_Gesundheitschance_Impfen/1_Humane-Papillomviren-und-Krebs.html
- Häufigkeit HPV-bedingter Krebsarten in Deutschland: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Kurzbeitraege/Archiv2018/2018_3_Thema_des_Monats_inhalt.html
- Informationen zu Gebärmutterhalskrebs über Zervita e.V.: https://zervita.de/hpv-und-krebs/gebaermutterhalskrebs/
Zitiert nach einer Meldung des Berufsverbands der Frauenärzte am 08.01.2025