Psychische Gesundheit
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Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt: 2024 verursachten Depressionen erneut die meisten Fehltage
- DAK-Gesundheit bringt Update zum Psychreport mit korrigierten Vergleichszahlen aus dem Vorjahr
- Bezogen auf 100 Beschäftigte verursachten Depressionen 183 Fehltage. Es gab keinen Anstieg gegenüber 2023
- Kinderbetreuung und Altenpflege bei psychisch bedingten Fehltagen bis zu 71 Prozent über dem Durchschnitt
Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt: 2024 verursachten Depressionen mit 183 Fehltagen je 100 Beschäftigte erneut die meisten Fehltage. Anders als im Psychreport der DAK-Gesundheit ursprünglich dargestellt, zeigt ein Update, dass es bei den Depressions-Fehltagen keinen Anstieg gab. Das IGES Institut hat ein Update zum aktuellen Psychreport erstellt, nachdem mit Blick auf die Einzeldiagnosen im Vorjahresvergleich ein methodischer Fehler offenbar wurde. Insgesamt lag der psychisch bedingte Arbeitsausfall bei 342 Fehltagen je 100 Beschäftigte. Als besonders belastet erwiesen sich die Mitarbeitenden in Kindergärten und Pflegeheimen. Bezogen auf 100 Beschäftigte gab es im Kita-Bereich 586 und in der Altenpflege 573 psychisch bedingte Fehltage. Damit verursachten psychische Erkrankungen in diesen sozialen Berufen bis zu 71 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Durchschnitt aller Berufe
„Beschäftigte, die sich in ihrem Arbeitsalltag um andere Menschen kümmern, sind auffällig stark belastet. Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und ihre Arbeitgeber oft mit langen Fehlzeiten und einer Stigmatisierung verbunden“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Die Betriebe stehen vor der Herausforderung, die anhaltend hohe Zahl an Ausfalltagen wegen dieser Erkrankungen kompensieren zu müssen. Wir dürfen die Augen davor nicht verschließen, denn psychische Gesundheit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für eine resiliente Gesellschaft. Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und tabulose Informationen zu Depressionen und Angststörungen sowie unterstützende Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit.“
Depressionen verursachen 183 Fehltage je 100 Beschäftigte
Der häufigste Grund für eine psychisch bedingte Krankschreibung war 2024 erneut eine Depression. Depressionen verursachten bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte rund 183 Fehltage. Wie das Update des Psychreports zeigt, gab es keinen Anstieg im Vorjahresvergleich.
Bei dem ursprünglich im Report für 2024 berichteten 50-Prozent-Anstieg der Fehltage aufgrund von Depressionen handelte es sich um eine Fehlinterpretation. Diese war entstanden durch einen unzulässigen Vergleich mit methodisch veralteten Zahlen aus dem Jahr 2023. Die diagnosebezogene Auswertung wurde ab dem Jahr 2024 auf eine neue Methode unter Nutzung einer tragenden Diagnose („Leitdiagnose“) umgestellt – mit dem Ziel, einen noch präziseren Fokus auf die Gründe für Krankschreibungen zu bekommen. Der Hintergrund: In einer Krankschreibung können auch mehrere Diagnosen verschlüsselt werden. Um sowohl Doppelzählungen als auch einen Informationsverlust zu vermeiden, erfolgt die Ermittlung einer Leitdiagnose angelehnt an die Logik des Risikostrukturausgleichs.
Um den fehlerhaften Vorjahresvergleich im Psychreport 2025 zu korrigieren, wurden jetzt für das Update die Werte für 2023 rückwirkend nach der neuen Methode ermittelt und analysiert.
Kinderbetreuung und Altenpflege haben die meisten Psych-Fehltage
Wie das Update zeigt, liegt der Arbeitsausfall verursacht durch psychische Erkrankungen insgesamt mit 342 Fehltagen je 100 Beschäftigte geringfügig über dem Niveau des Vorjahres (341 Fehltage je 100 Beschäftigte). Auch 2024 waren wieder die Mitarbeitenden in der Kinderbetreuung besonders belastet. Auf 100 DAK-versicherte Kita-Beschäftigte entfielen hier 586 psychisch bedingte Fehltage. An zweiter Stelle standen Berufstätige in der Altenpflege, wo auf 100 Beschäftigte 573 entsprechende Fehltage kamen. Beschäftigte in diesen sozialen Berufen hatten bis zu 71 Prozent mehr psychisch bedingten Arbeitsausfall als der Durchschnitt. Zum Vergleich: In vielen Berufen in der Produktion oder in der Datenverarbeitung war das Fehltage-Niveau deutlich niedriger. So weist die Studie etwa für Berufe in der Lebensmittelherstellung nur 236 Fehltage je 100 Beschäftigte aufgrund von psychischen Diagnosen aus.
Lange Falldauer bei älteren Beschäftigten
Die Dauer einer durchschnittlichen Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung lag 2024 bei knapp 33 Tagen. Bei den älteren Beschäftigten fällt auf, dass hier ein psychischer Erkrankungsfall wesentlich langwieriger sein kann. So steigt die Krankschreibungsdauer bei den über 60-Jährigen auf rund 58 Tage an. Hinter diesem Durchschnittswert stehen vereinzelt sehr lange Krankschreibungen von über 100 Tagen.
Zitiert nach einer Pressemitteilung der DAK-Gesundheit vom 15.04.2025