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Psychische Erkrankungen - Zwangsstörung

Diagnose und Behandlung

Eine Zwangsstörung ist nicht immer einfach festzustellen. Häufig ver­leug­nen oder verharmlosen die Betrof­fenen die Anzeichen und be­ge­ben sich wegen anderer Beschwerden wie beispielsweise Haut­er­kran­kungen in Behandlung. Sollten Sie Anzeichen für eine Zwangsstörung bei sich feststellen, sollten Sie sich in ärztliche Behand­lung begeben.

Die Ärztin/der Arzt beziehungsweise die Psycho­thera­peutin/der Psycho­thera­peut erkundigt sich während eines Gesprächs zunächst nach den genauen Beschwerden. Als zusätzliche Hilfestellung stehen dafür bestimmte Fragebögen zur Verfügung, mit denen sich die Symptome genauer einordnen lassen.

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Erste Hinweise auf eine Zwangsstörung können bereits folgende Fragen geben:

  • Waschen und putzen Sie sehr viel?
  • Kontrollieren Sie sehr viel?
  • Haben Sie quälende Gedanken, die Sie loswerden möchten, aber nicht können?
  • Brauchen Sie für Alltagstätigkeiten sehr lange?
  • Machen Sie sich Gedanken um Ordnung und Symmetrie?

In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, Angehörige in die Unter­suchung miteinzubeziehen, um die Auswirkungen der Zwangs­hand­lungen auf die Lebensqualität der Betroffenen genauer festzustellen.

Behandlung

Zwangsstörungen lassen sich durch eine Kombination aus Verhaltens­therapie und Medikamenten generell gut behandeln. Damit eine spür­bare Verbesserung eintritt, müssen Zwangserkrankungen jedoch häufig inten­siv behandelt werden. Dass die Symptome gänzlich verschwinden, ist eher selten. Allerdings empfin­den rund 50 bis 70 Prozent der Betrof­fe­nen, dass durch eine kognitive Verhaltenstherapie ihre belas­ten­den Be­schwer­den deutlich gelindert wurden. Darüber hinaus können Ent­span­nungs­verfahren, wie zum Beispiel Autogenes Training oder Atem­übun­gen helfen, dass sich die Beschwerden nicht verstärken.

Welche Art der Therapie für Sie am besten geeignet ist, entscheiden Sie zusammen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, die/der Sie hierzu umfassend beraten kann. Eine wichtige Rolle spielen vor allem der Schweregrad Ihrer Erkrankung sowie Ihre Wünsche und Vorstellungen.

Psychotherapie

Ein in Deutschland anerkanntes Verfahren ist die kognitive Verhaltens­therapie. Dabei wird Ihnen Ihre Therapeutin/Ihr Therapeut helfen negative Denkmuster zu erkennen und schrittweise zu ändern. Bei der sogenan­nten „kognitiven Verhaltenstherapie mit Expositions-Reaktions­manage­ment“ werden betroffene Frauen Schritt für Schritt den Reizen ausgesetzt, welche die Zwangshandlungen normalerweise auslösen (Exposition). Die Therapeutin oder der Therapeut begleitet die Situa­tio­nen.

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Die Betroffenen lernen, die unangenehmen Gefühle und die Anspan­nung auszuhalten, ohne die Zwangs­handlung auszuführen (Reaktions­manage­ment). Sie machen dabei die Erfahrung, dass ihnen auch ohne die Zwangs­handlung als Beruhigungsritual nichts passiert. Ebenso wichtig ist die Erkenntnis, dass Angst und Anspannung sich nicht ins Unermessliche steigern, sondern mit der Zeit von alleine abklingen. Die Zwangs­gedanken und Zwangs­handlungen verlieren auf diese Weise nach und nach an Inten­si­tät. Vor Beginn der Behandlung sollten Sie sich bei Ihrer Kranken­kasse erkundigen, ob und für welche Therapien sie die Kosten über­nimmt.

Medikamente

Als Medikamente bei Zwangserkrankungen werden vor allem sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) verordnet. Diese Medikamente zählen zu den Antidepressiva und werden bei Depressionen eingesetzt, sie wirken aber auch bei Zwängen.

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Die bei der Behandlung eingesetzten Medikamente können Neben­wir­kungen haben. Dazu zählen unter anderem Appetitlosigkeit, Übel­keit und Durchfall, innere Unruhe und Schlafstörungen sowie Störun­gen der Sexualität. Diese lassen sich bei richtiger Anwendung oft vermei­den. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psycho­thera­­peu­tin/Ihrem Psycho­thera­peuten über Ihre Vorstellungen und die Neben­wir­kungen, die Sie beobachten, damit Sie gemeinsam die beste Lösung finden können.

Zusammenfassung

  • Eine Zwangsstörung kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern, die von den Betroffenen oft verheimlicht werden. Eine Diagnose ist daher nicht immer einfach
  • Erste Hinweise auf eine Zwangserkrankung kann bereits die Beantwortung einiger Fragen geben
  • In einem ausführlichen Gespräch werden die Art und Dauer der Beschwerden sowie Belastungs­situationen und Vorer­kran­kun­gen festgestellt. Für die weitere Diagnose können verschiedene Fragebögen genutzt und zusätzlich Angehörige einbezogen werden
  • Eine Zwangsstörung lässt sich heutzutage oftmals sehr gut behandeln. Dazu stehen verschiedene Behandlungs­mög­lich­keiten wie Psychotherapie oder Medikamente zur Verfügung

 

Letzte Aktualisierung: Juni 2024

Leitlinie Zwangsstörungen

Die Leitlinie umfasst Empfeh­lun­gen zur Diagnostik und Therapie von Zwangs­stö­rungen und soll diese für betroffene Patienten und ihre Angehörigen transparent machen, um ihnen eine weitgehend selbst­bestimmte Beteiligung am Behand­lungs­prozess zu ermöglichen.

BPtK-Patienten-Check­liste für Internet­psycho­the­ra­pie

Die Bundes­psycho­thera­peu­ten­­kammer (BPtK) stellt Patienten eine Check­liste zur Verfügung, mit der sie Inter­net­­an­ge­bote in einem ersten Schritt kritisch prüfen können.

Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen

In der Deutschen Gesell­schaft Zwangs­erkrankungen haben sich Betroffene, Angehörige und Fach­personen zusam­men­­getan, um ihr Wissen und ihre Erfah­rungen allen unter einer Zwangs­störung Lei­den­den zugäng­lich zu machen.

Patientenleitline für Betroffene und Ange­hörige

Die Leitlinie für Patienten und Angehörige will aufzeigen, welche psychoso­zialen Behandlungsansätze wirksam und hilfreich sind.

NAKOS

Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anre­gung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen unter­hält Datenbanken zu Selbst­hilfe­orga­nisa­tionen und -vereini­­gungen sowie zu Selbst­hilfe­­kontakt­­stellen und -unter­­stützungs­­­ein­­rich­tungen, auch auf inter­­natio­naler Ebene. In der Daten­bank lassen sich die Adressen über eine Stich­wort­suche finden.