Psychische Erkrankungen
Meldungen zum Thema
Dauerstress geht vor allem Frauen auf’s Herz
KKH: Jede achte Bluthochdruck-Patientin mit psychischer Diagnose – forsa: Frauen häufiger unter Druck als Männer
Immer mehr Menschen stehen unter Dauerstress. Das hat Folgen – vor allem für die Gesundheit von Herz und Kreislauf. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse sind besonders Frauen betroffen: 2022 erhielt bundesweit jede achte Bluthochdruck-Patientin auch eine Stressdiagnose, im Saarland sogar jede siebte. Unter den Männern war es bundesweit jeder 13., im Saarland sogar jeder Zehnte. Zu stressbedingten psychischen Leiden zählen akute Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen. Der Anstieg von Bluthochdruck in Kombination mit Stress fiel bei den Männern von 2012 auf 2022 allerdings größer aus als bei den Frauen: bundesweit plus 46 zu 32,5 Prozent, in Sachsen-Anhalt sogar plus rund 104 zu rund 61 Prozent. „Die Gründe dafür können vielfältig sein“, sagt KKH-Ärztin Dr. Sonja Hermeneit. Allerdings seien tiefergehende Analysen notwendig, um etwa beurteilen zu können, ob sich Stress bei Frauen stärker oder anders auf die Herzgesundheit auswirke als bei Männern oder ob die Entwicklung bei Männern mittlerweile schneller voranschreite.
Umfrage: Stresslevel bei Frauen höher
Eine bundesweite forsa-Umfrage im Auftrag der KKH zeigt zumindest, dass sich Frauen häufiger unter Druck beziehungsweise hohen Belastungen ausgesetzt fühlen als Männer. So gibt die Hälfte der befragten Frauen an, häufig oder sehr häufig unter Stress zu stehen. Bei Männern ist der Anteil mit 37 Prozent deutlich geringer. Frauen sagen zudem eher als Männer, der Stress habe in den vergangenen ein bis zwei Jahren zugenommen (59 zu 49 Prozent). Als Gründe für Stress nennen Frauen häufiger als Männer hohe Ansprüche an sich selbst (56 zu 39 Prozent) sowie aktuelle politische und gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Krieg und Inflation (50 zu 39 Prozent). Durch die eigene Ausbildung oder den Beruf hingegen fühlen sich beide Geschlechter gleichermaßen unter Druck gesetzt (je 43 Prozent).
„Chronischer Stress und enorme psychische Belastungen steigern das Risiko für einen hohen Blutdruck und die Entwicklung weiterer Herzerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Das gilt auch für Patient*innen ohne Vorerkrankungen“, erläutert KKH-Expertin Hermeneit. Das Tückische: Stress wird häufig als harmlose Begleiterscheinung des Alltags oder gar als Statussymbol in der heutigen Leistungsgesellschaft wahrgenommen. Dabei kann er ernste Folgen für die Gesundheit haben. „Dauerstress gehört neben Rauchen und zu hohem Alkoholkonsum zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betont Hermeneit. Doch man müsse auch die psychosoziale Situation im Blick behalten: „Während Ärzte ihre Patienten hinsichtlich zu wenig Bewegung, schlechter Ernährung, Alkohol und Rauchen als kardiovaskuläre Risikofaktoren häufig schon aktiv ansprechen, werden Stress und psychische Belastungen oft nicht in gleicher Weise berücksichtigt.“
Betroffene können bereits selbst viel tun, damit Stress erst gar nicht zu Herzen geht. Die Art des Umgangs mit emotionalen Belastungen spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Zitiert nach einer Pressemitteilung der KKH Kaufmännische Krankenkasse vom 14.12.2023
Organisationen
Das Frauengesundheitsportal bietet zum Thema "Psychische Gesundheit von Frauen" folgenden Überblick zu:
Reden hilft
Das Bündnis Seelische Gesundheit setzt sich dafür ein, dass psychische Erkrankungen kein Tabuthema mehr sind und Betroffene schnell Hilfe erhalten.
Essstörungen
Betroffene von Essstörungen und ihre Angehörigen benötigen häufig professionelle Unterstützung, um das Problem gemeinsam zu bewältigen. Die BZgA bietet Informationen sowie Hinweise zu Beratungs- und Präventionsangeboten.
Konzeption und Umsetzung von Interventionen zur Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen
Die Studie erfasst systematisch, welche Strategien zur Bekämpfung der Stigmatisierung seelischer Erkrankungen wirksam sind und welche Faktoren bei der Planung von Maßnahmen berücksichtigt werden sollten.
Psychisch krank im Job. Was tun?
Die Praxishilfe bietet Informationen über psychische Erkrankungen und erläutert ihre Auswirkungen auf das Arbeitsleben. Sie gibt hilfreiche Hinweise zum Umgang mit psychisch Erkrankten sowie weitreichende Informationen zu Belastungen am Arbeitsplatz und Tipps, wie man ihnen begegnen kann.
Rückkehr zur Arbeit
Menschen, die wegen einer psychischen Erkrankung eine Weile nicht arbeiten konnten, fragen sich oft, ob sie in ihren Beruf oder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren sollen und vor allem, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Die Entscheidungshilfe möchte Sie dabei unterstützen, die für Sie richtige Entscheidung zu finden.
Wege zur Psychotherapie
Die Bundes Psychotherapeuten Kammer (BPtK) bietet in ihrer aktuellen Broschüre "Wege zur Psychotherapie" einen Überblick, was eine Psychotherapie ist, wer die Kosten für eine Behandlung übernimmt und was Ihre Rechte als Patientin sind.