Psychische Erkrankungen - Depression
Behandlung
Eine Depression lässt sich heutzutage oftmals sehr gut behandeln. Zwar ist eine Heilung nicht immer möglich, aber die Beschwerden lassen sich in der Regel so gut lindern, dass sich die Lebensqualität erheblich verbessert.
Für die Behandlung von Depressionen stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die wichtigsten Ansätze sind die Psychotherapie und die medikamentöse Behandlung sowie eine Kombination beider Ansätze. Als weitere Verfahren können beispielsweise Entspannungsverfahren, Licht- oder Ergotherapie, Bewegungstherapie oder auch Kreativ-Therapien (z. B. Musik, Tanztherapie) in Frage kommen. Eine wichtige Rolle bei der Wahl der Therapie spielen vor allem der Schweregrad der Depression sowie die Lebensumstände und Bedürfnisse der betroffenen Person. Welche Art der Therapie für Sie am besten geeignet ist, entscheiden Sie zusammen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten, die/der Sie hierzu umfassend beraten kann.
Beobachten
Liegt eine leichte oder beginnende Depression vor, können Sie zunächst einmal abwarten und beobachten. In dieser Zeit sollten Sie jedoch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten in Kontakt bleiben. Werden die Beschwerden schlimmer oder zeigt sich nach zwei Wochen keine Besserung, ist eine therapeutische Unterstützung sinnvoll.
Psychotherapie
Bei einer mittelschweren oder schweren Depression ist es ratsam, sich sofort behandeln zu lassen. In Deutschland anerkannte Verfahren sind unter anderem die Verhaltenstherapie und psychoanalytisch begründete Verfahren.
In der Verhaltenstherapie wird Ihnen Ihre Therapeutin/Ihr Therapeut helfen negative Denkmuster zu erkennen und schrittweise zu ändern. Bei einem psychoanalytischen Verfahren werden dagegen unbewusste seelische Konflikte zum Beispiel aus der Kindheit aufgearbeitet. Weitere Verfahren sind die Systemische Therapie, Interpersonelle Psychotherapie und Gesprächspsychotherapie. Je nach Schweregrad kann die Therapie bis zu einem Jahr oder länger dauern. In manchen Fällen kann auch eine Kombination mit einer medikamentösen Behandlung nötig sein. Vor Beginn der Behandlung sollten Sie sich bei Ihrer Krankenkasse erkundigen, ob und für welche Therapien sie die Kosten übernimmt.
Medikamente
Bei einer medikamentösen Behandlung einer mittelgradigen oder schweren Depression kommen die sogenannten Antidepressiva zum Einsatz. Diese greifen chemisch in den Hirnstoffwechsel ein und beeinflussen die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin.
Die Wirksamkeit von Johanniskraut bei der Behandlung von Depressionen ist umstritten. Das pflanzliche Präparat sollte nur bei einer leichten bis mittelgradigen Depression zum Einsatz kommen und auch nur in einer durch die Ärztin/den Arzt oder die Psychotherapeutin/den Psychotherapeuten verordneten Dosis. Zudem kann es zu ernsten Wechselwirkungen und Wirkungsverlust in Zusammenhang mit anderen Medikamenten wie der Anti-Baby-Pille oder Antihormonmedikamenten in der Krebstherapie kommen.
Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine sind in Deutschland zur Behandlung von Depression nicht zugelassen. Da diese Medikamente schnell abhängig machen, sollten Sie sie niemals ohne ärztliche Kontrolle einnehmen.
Nebenwirkungen
Medikamente die bei der Behandlung einer Depression eingesetzt werden, können Nebenwirkungen haben. Dazu zählen unter anderem Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme, innere Unruhe und Schlafstörungen sowie Störungen der Sexualität. Diese lassen sich bei richtiger Anwendung oft vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über Ihre Vorstellungen und die Nebenwirkungen, die Sie beobachten, damit Sie gemeinsam die beste Lösung finden können.
Lichttherapie
Liegt eine saisonal bedingte Depression, eine Winterdepression vor, hat sich die Therapie mit künstlichem Licht als wirksam erwiesen. Dabei sitzt die Patientin/der Patient maximal 80 Zentimeter vor einer speziellen, sehr hellen Lampe.
Die Therapie kann eine deutliche Stimmungsaufhellung bewirken und den gesamten Winter über fortgesetzt werden, da die Wirkung schnell nachlässt. Die Nebenwirkung sind minimal. Es können jedoch vorübergehende Überanstrengung der Augen, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Unruhe auftreten. Die Kosten für die Behandlung werden nicht von den Krankenkassen erstattet.
Eine Depression lässt sich oftmals gut behandeln, doch die Behandlung benötigt Zeit. Die Symptome werden nicht direkt nach dem Start der Therapie vollständig verschwinden. Nach etwa zwei bis vier Wochen können die meisten Betroffenen jedoch bereits mit einer Besserung rechnen. Bis die depressive Phase vollständig abgeklungen ist, kann es bis zu sechs Monate dauern.
Zusammenfassung
- Eine Depression lässt sich heutzutage oftmals sehr gut behandeln
- Es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Psychotherapie oder Medikamente zur Verfügung. Welche Therapie oder Kombination verschiedener Behandlungsformen für Sie geeignet ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten besprechen
- Medikamente sollten Sie immer nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten einnehmen
Letzte Aktualisierung: Juni 2024
BPtK-Patienten-Checkliste für Internetpsychotherapie
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) stellt Patienten eine Checkliste zur Verfügung, mit der sie Internetangebote in einem ersten Schritt kritisch prüfen können.
Patientenleitlinie "Unipolare Depression"
In der Patientenleitlinie finden Sie wissenschaftlich gesicherte Informationen darüber, was eine Depression ist, wie sie erkannt und behandelt werden kann.
Wege zur Psychotherapie
Die Bundes Psychotherapeuten Kammer (BPtK) bietet in ihrer aktuellen Broschüre "Wege zur Psychotherapie" einen Überblick, was eine Psychotherapie ist, wer die Kosten für eine Behandlung übernimmt und was Ihre Rechte als Patientin sind.
Patientenleitline für Betroffene und Angehörige
Die Leitlinie für Patienten und Angehörige will aufzeigen, welche psychosozialen Behandlungsansätze wirksam und hilfreich sind.
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das Deutsche Bündnis gegen Depression e.V. arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung von depressiv Erkrankten zu verbessern.
Aktionsbündnis seelische Gesundheit
Ziel des Aktionsbündnisses für Seelische Gesundheit ist eine Gesellschaft, die offen und tolerant mit psychischen Erkrankungen umgeht. Um dies zu erreichen, setzt sich das Aktionsbündnis für die Gleichberechtigung und Integration der Betroffenen und ihrer Angehörigen ein. Auf der Webseite gibt es eine Auflistung und Erläuterung seelischer Störungen.