Psychische Erkrankungen - Burn-out-Syndrom
Diagnose und Behandlung
Die Tatsache, dass betroffene Frauen ein Burn-out-Syndrom individuell sehr unterschiedlich erleben und es kein einheitliches Krankheitsbild gibt, erschwert die Diagnose. Zudem ist das Burnout-Syndrom im internationalen Klassifikationssystem der Krankheiten (ICD-10) nicht als eigenständige seelische Erkrankung erfasst. Ebenso wenig gibt es ein allgemeingültiges medizinisches Vorgehen, um eine Burn-out-Diagnose zu stellen.
Sollten Sie Anzeichen für ein Burn-out bei sich feststellen, können Sie sich an Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt wenden. Wird bei der Untersuchung keine organische Ursache für die Beschwerden gefunden, sollte eine Überweisung an eine Fachärztin/einen Facharzt oder eine Psychotherapeutin/einen Psychotherapeuten erfolgen.
Die Ärztin/der Arzt oder die Psychotherapeutin/der Psychotherapeut erkundigt sich während des Gesprächs zunächst nach den genauen Beschwerden. Als zusätzliche Hilfestellung stehen dafür bestimmte Fragebögen zur Verfügung, mit denen sich die Symptome genauer einordnen lassen. Dies ist besonders wichtig, da die Abgrenzung des Burn-outs zu anderen psychischen Erkrankungen, insbesondere der Depression, nicht immer einfach ist.
Im Gegensatz zum Burn-out-Syndrom weist eine Depression ein klares Krankheitsbild auf. Jedoch können Beschwerden wie Erschöpfung oder verringerte Leistungsfähigkeit sowohl bei einem Burn-out als auch bei einer Depressionen auftreten. Dagegen sprechen Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder sogar Suizidgedanken eher für eine Depression. Zudem haben die Beschwerden bei einer Depression meist eine Vielzahl von Ursachen. Berufliche oder private Überforderung kann dabei eine Rolle spielen. Als Folge einer Depression kann sich ein Gefühl der Überlastung und des „Ausgebranntseins“ einstellen. Dieses bezieht sich jedoch meist auf nahezu alle Lebensbereiche. Die Ärztin/der Arzt oder die Psychotherapeutin/der Psychotherapeut muss daher genau abklären, was Auslöser und was Folge ist.
Behandlung
Befindet sich die Erkrankung noch im Anfangsstadium, können bereits individuelle Maßnahmen zur Stressbewältigung, zur Work-Life-Balance und für eine gesunde Lebensweise helfen. Viele Krankenkassen bieten auch besondere Kurse zur Entspannung wie autogenes Training, Qigong und Yoga an.
Im fortgeschrittenem Stadium können eine Psychotherapie und Medikamente zum Einsatz kommen. In einigen Fällen ist möglicherweise auch eine Behandlung in einer Fachklinik hilfreich. Welche Behandlungsmethode bei einem Burn-out für Sie geeignet ist, sollten Sie zusammen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten entscheiden.
Psychotherapie
Bei der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie lernen betroffene Frauen, den bisherigen Umgang mit Belastungssituationen zu reflektieren und zur Expertin in eigener Sache zu werden. Ziel der Behandlung ist es, bisherige Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern und bessere Strategien im Umgang mit Belastungen zu entwickeln.
Dazu wird unter anderem das Stressmanagement trainiert und an sozialen Kompetenzen gearbeitet. Langfristig sollen Betroffene Stress leichter bewältigen und sich besser gegen den krankmachenden Druck behaupten können. Die Therapie kann außerdem helfen, eine mögliche Überlastung am Arbeitsplatz oder in der Familie auch zukünftig zu erkennen und zu vermeiden. Die Behandlung wird häufig mit dem Erlernen von Entspannungsmethoden wie der Progressiven Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson und Qigong nach der Traditionellen Chinesischen Medizin kombiniert. Sie sollten sich vor Beginn der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse erkundigen, ob und für welche Therapien sie die Kosten übernimmt.
Medikamente
Häufig leiden Menschen mit Burn-out zusätzlich an Depressionen oder Angststörungen. In diesen Fällen kann eine vorübergehende Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein. Oftmals kommen dabei Antidepressiva zum Einsatz.
Diese können, wie alle anderen Medikamente, Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten zählen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall sowie sexuelle Störungen. Geht das Burn-out-Syndrom mit Schlafstörungen einher, ist eine zeitlich befristete Behandlung mit Beruhigungs- und Schlafmittel aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine denkbar. Allerdings weisen diese Medikamente ein hohes Abhängigkeitspotenzial auf. Wägen Sie daher, gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten, Nutzen und Nebenwirkungen der medikamentösen Behandlung gegeneinander ab und entscheiden Sie, was für Sie am besten ist.
Unterstützung am Arbeitsplatz
Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Betriebsärztin oder einen Betriebsarzt, kann dieser Ihnen möglicherweise bei der Gestaltung Ihres beruflichen Alltags zur Seite stehen und Sie dabei unterstützen, erneuten Erschöpfungssymptomen entgegenzuwirken. Informieren Sie bei Überlastung am Arbeitsplatz auch Ihren Arbeitgeber oder wenden sich an Ihren Betriebsrat.
Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, den Arbeitsplatz und die Anforderungen so zu gestalten, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen langfristig gesund bleiben. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Beschäftigten deshalb Kurse zu Stressbewältigung oder Zeitmanagement sowie eine spezielle psychosoziale Beratung in Krisensituationen an. Ausgewählte Kliniken bieten ebenfalls berufsbezogene Stressbewältigungs-Therapieprogramme an.
Zusammenfassung
- Durch die Vielfalt der Symptome ist die Diagnose eines Burn-out-Syndroms schwierig. Um das Burn-out von einer Depression abzugrenzen, erkundigt sich die Ärztin/der Arzt oder die Psychotherapeutin/der Psychotherapeut in einem ausführlichen Gespräch zu den Beschwerden
- Befindet sich die Erkrankung noch im Anfangsstadium, können bereits Maßnahmen zur Work-Life-Balance helfen
- Bei der Behandlung eines fortgeschrittenen Burn-out-Syndroms kommt häufig eine kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz. In manchen Fällen ist auch ein Aufenthalt in einer Fachklinik sinnvoll
- Eine vorübergehende Behandlung mit Medikamenten kann sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder mit Ihrer Psychotherapeutin/Ihrem Psychotherapeuten darüber
- Informieren Sie bei Überlastung am Arbeitsplatz auch Ihren Arbeitgeber. Viele Unternehmen bieten ihren Beschäftigten Kurse zu Stressbewältigung oder Zeitmanagement sowie eine spezielle psychosoziale Beratung in Krisensituationen an
Letzte Aktualisierung: Juni 2024
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