Psychische Erkrankungen - Angststörung
Ursachen und Anzeichen
Wie und warum Angststörungen entstehen, ist bislang erst in Ansätzen bekannt. Für die verschiedenen Angststörungen gibt es wahrscheinlich unterschiedliche Risikofaktoren. Expertinnen und Experten glauben, dass die persönliche Lebenserfahrung (wie z. B. häusliche Gewalt oder sexuelle Gewalterfahrung), die aktuelle Lebenssituation, die Erziehung sowie Stress und soziale Belastungen (wie z. B. Arbeitslosigkeit) ebenso zur Entstehung einer Angststörung beitragen können wie erbliche Faktoren.
Vermutlich liegen auch biochemische Veränderungen im Gehirn vor und der normale Kampf-Flucht-Mechanismus ist fehlgesteuert. Ein unangenehmes Erlebnis erzeugt zunächst Angst, woraufhin die oder der Betroffene diese Situation zukünftig meidet. Hierdurch bleiben jedoch auch positive Erfahrungen der Selbstwirksamkeit, also ehemals beängstigende Situation aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können, aus. Die Angst vor dem gefürchteten Objekt oder der gefürchteten Situation verfestigt sich immer mehr. Eine Heilung ist ohne Behandlung nur selten zu erwarten.
Anzeichen
Zu den wichtigsten Angststörungen zählen die Panikstörung, die generalisierte Angststörung, die soziale Angststörung und spezifische Phobien.
- Panikstörungen machen sich durch plötzliche unerwartete Panikanfälle bemerkbar, bei denen Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Luftnot oder Todesangst auftreten.
- Wer eine spezifische Phobie hat, leidet an einer Furcht vor einzelnen Objekten oder Situationen, die eigentlich harmlos sind. Darunter fällt zum Beispiel die Angst vor bestimmten Tieren wie Spinnen oder Mäusen, die Angst vor Naturgewalten (Gewitter, tiefes Wasser), vor Höhe oder vor Blut, Verletzungen oder Spritzen.
- Menschen mit einer Sozialphobie sind extrem schüchtern und haben besondere Angst davor, auf Kritik zu stoßen. Sie meiden daher Situationen, in denen sie von anderen Menschen bewertet oder beobachtet werden könnten. Das sind zum Beispiel ein geselliges Beisammensein, Veranstaltungen, Prüfungen oder Situationen, in denen sie sich vor anderen äußern müssen. In der Allgemeinbevölkerung sind Sozialphobien weit verbreitet. Am Beginn sind sie von sogenannten normalen Ängsten nur graduell zu unterscheiden. Sehr häufig gehen Sozialphobien mit Depressionen und Alkoholmissbrauch einher.
- Eine generalisierte Angststörung ist durch dauerhafte, unrealistische oder übertriebene Ängste und Sorgen sowie Anspannungsgefühle gekennzeichnet, die in den verschiedensten Lebensbereichen auftreten und - im Gegensatz zu vielen anderen Angststörungen - nicht auf bestimmte Situationen beschränkt sind. Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Anspannung, Ruhelosigkeit oder Übelkeit treten über den ganzen Tag verteilt auf.
Der Versuch, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden, schränkt das Leben nach und nach immer mehr ein. Die Lebensqualität leidet, es kommt zu Problemen in Partnerschaft, Familie und Berufsleben. Menschen, die an einer Angststörung leiden, entwickeln häufiger als nicht betroffene Menschen eine Depression sowie eine Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten.
Bei Anzeichen für eine Angststörung sollten Sie sich generell immer in ärztliche Behandlung begeben. Falls Sie den Wunsch verspüren, eine gute Freundin/einen guten Freund oder eine Angehörige/einen Angehörigen mitzunehmen, um Sie bei Ihrem Arztbesuch zu unterstützen, haben Sie keine Scheu, dies zu tun.
Zusammenfassung
- Die Entstehung einer Angststörung ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören erbliche Veranlagung, belastende Lebensphasen und -situationen, Erfahrungen in der Kindheit sowie biochemische Veränderungen im Gehirn
- Die wichtigsten Formen der Angststörung sind Panikstörungen (z. B. im Aufzug), spezifische Phobien (z. B. vor Spinnen oder großen Höhen), Sozialphobien (z. B. in Prüfungssituationen) oder eine generalisierte Angststörung
- Häufig leiden Frauen mit einer Angststörung an zusätzlichen psychischen und Beschwerden wie Depressionen oder Suchterkrankungen
- Bei Anzeichen für eine Angststörung sollten Sie sich immer in professionelle Behandlung begeben
Letzte Aktualisierung: Juni 2024
Kurztest zu Angststörungen
Mithilfe des Selbsttests können Sie eine erste Einschätzung vornehmen, ob Sie an einer Angststörung leiden.
Patientenleitlinie "Angststörungen"
Die Patienten-Leitlinie beschreibt die Ursachen, Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei bestimmten Angststörungen, nämlich der Panikstörung (mit und ohne Agoraphobie), der generalisierten Angststörung, der sozialen Phobie und der spezifischen Phobien.
Angststörungen
In der Kurzinformation erfahren Sie mehr über normale und krankhafte Angst sowie über ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Deutsche Angstselbsthilfe (DASH)
An die DASH können sich Betroffene von Angststörungen aus ganz Deutschland wenden, wenn sie eine Selbsthilfegruppe vor Ort suchen oder von anderen Betroffenen beraten werden wollen.