Medikamente
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten
Je mehr Medikamente eingenommen werden müssen, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Wirkung dieser Mittel gegenseitig beeinflusst. Dies führt entweder zu einer Verstärkung oder Abschwächung bis hin zur Aufhebung des erwünschten Effekts. Aber auch unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) einzelner Medikamente können durch die gleichzeitige Gabe verstärkt werden. Gerade für ältere Patienten, die aufgrund mehrerer Erkrankungen („Multimorbidität“) - wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes und Rheuma - eine entsprechende Anzahl an Medikamenten einnehmen müssen, stellen diese Wechselwirkungen ein ernst zu nehmendes Problem dar. Häufig ist eine Unterscheidung von medikamenten- und wechselwirkungsbedingten Nebenwirkungen nicht möglich.
Die Wechselwirkungen zwischen den jeweiligen Medikamenten können komplex sein. Abhängig von der persönlichen Situation sind Wechselwirkungen bedeutsam oder sind durch einfache Maßnahmen vermeidbar. Manche Wechselwirkungen sind so schwerwiegend, dass die Medikamente auf gar keinen Fall zusammen eingenommen werden dürfen. Unter „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“ finden sich Hinweise im „Beipackzettel“ (Gebrauchsinformation). Um zu vermeiden, dass möglicherweise kritische Wechselwirkungen zwischen den einzunehmenden Medikamenten auftreten, sollten bei jedem Arztbesuch alle verschriebenen und frei gekauften Medikamenten sowie Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel genannt werden. Dies gilt auch für Präparate, die außerhalb der Apotheke in Drogerien oder Supermärkten besorgt wurden. Es empfiehlt sich, eine Liste der regelmäßig eingenommenen Präparate bei Arztbesuchen und in der Apotheke dabei zu haben, um mögliche Wechselwirkungen erkennen und verhindern zu können.
Medikamente, bei denen Wechselwirkungen in der Behandlung häufig eine Rolle spielen:
- blutzuckersenkende Medikamente (orale Antidiabetika)
- blutverdünnende Medikamente (Antikoagulantien)
- Medikamente bei Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika)
- Medikamente bei Herzschwäche
- Medikamente bei Depressionen (Antidepressiva)
- empfängnisverhütende Medikamente (orale Kontrazeptiva)
- Medikamente gegen Bakterien und Viren (Antibiotika und Virustatika)
Zusammenfassung
- Bei der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Medikamente steigt das Risiko von unerwünschten Wirkungen („Nebenwirkungen“ und Wechselwirkungen). Sie werden verstärkt, abgeschwächt, aufgehoben oder es kommt zu unerwünschten Begleiterscheinungen
- Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen eines Medikaments bietet der Beipackzettel
- Der Arzt/die Ärztin sollte über alle regelmäßig eingenommene Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und andere Präparate Bescheid wissen. Nur so lassen sich Wechselwirkungen vermeiden. Der Apotheker/die Apothekerin haben ein EDV-Programm, mit dem Wechselwirkungen geprüft werden können. Daher dort nachfragen, wenn ein Rezept eingelöst wird oder auch, wenn Arzneimittel ohne Rezept gekauft werden
Letzte Aktualisierung: Mai 2023
Wichtige Informationen
Die Inhalte auf dieser Webseite dienen der allgemeinen Information und ersetzen keinesfalls die Behandlung durch die Ärztin/den Arzt und/oder die Beratung durch die Apothekerin/den Apotheker. Des Weiteren stellen sie keine Empfehlungen oder Bewertungen von Therapieverfahren dar. Im Bedarfsfall sollte immer eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.
Wechselwirkung und Medikamentencheck
Informationen zu Ihrem Medikament und dessen Anwendung können Sie hier überprüfen. Nehmen Sie mehrere Arzneimittel ein, können Sie mögliche Wechselwirkungen ebenfalls mit diesem Check überprüfen.
Online-Meldung von Nebenwirkungen
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So nehmen Sie Medikamente richtig ein
Zu welcher Tageszeit wirkt die Medizin am besten? Vor oder nach dem Essen? Gibt es Wechselwirkungen - womöglich gar mit Lebensmitteln? Im Basiswissen Medikamente finden Sie zahlreiche Tipps.
Bundesärztekammer
Die Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern) ist die Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung. Es werden u.a. Informationen für Ärztinnen und Ärzte und für Patienten und Patientinnen zur Gesundheitsförderung angeboten.