Medikamente
Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit
Gerade die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft und Stillzeit birgt ein Risiko. Ohne zwingenden medizinischen Grund und ohne Rücksprache mit der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt sollte auf die Einnahme verzichtet werden. Wirkstoffe können aus dem Blut der Frau in den Kreislauf des Kindes gelangen und dadurch dessen Entwicklung beeinträchtigen oder sogar schädigen. Entscheidend ist dabei unter anderem auch die Schwangerschaftswoche, in der sich die werdende Mutter befindet. So sollte beispielsweise das Schmerz- und Fiebermittel Acetylsalicylsäure (ASS) im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) nur unter Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden. Dabei sollte die Dosierung so gering wie möglich und die Behandlungsdauer so kurz wie nötig gehalten werden. Während des dritten Trimenons der Schwangerschaft darf der Arzneistoff nicht mehr angewendet werden. Die Risiken für Mutter und Kind sind zu groß. So kann es beispielsweise zu Nierenversagen beim Kind kommen, die Blutungszeiten könnten möglicherweise verlängert und die Wehentätigkeit gehemmt werden, so dass es zu einer verzögerten oder verlängerten Geburt käme. Während der Stillzeit können Medikamente in die Muttermilch übergehen und so in den kindlichen Körper gelangen.
Zu den schwerwiegendsten Nebenwirkungen von Medikamenten zählt die teratogene, das heißt die Frucht schädigende und vor allem Missbildungen auslösende Wirkung. Wirkstoffe mit gesicherter teratogener Nebenwirkung sind u.a. Zytostatika, Antiepileptika und Retinoide. Aus diesem Grund gilt gerade während der Schwangerschaft und Stillzeit eine sorgfältige Risikoabschätzung vor und während der Anwendung von Medikamenten.
Dennoch kommt es vor, dass die Einnahme von Medikamenten auch während der Schwangerschaft fortgesetzt werden muss, um sowohl die Gesundheit der Frau als auch die des ungeborenen Kindes zu schützen. Liegt eine chronische Erkrankung vor, die eine regelmäßige Medikamenteneinnahme erfordert und besteht ein Kinderwunsch, sollte dies frühzeitig mit der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt besprochen werden. In manchen Fällen ist es möglich, statt des bislang eingenommenen Medikaments auf eines zu wechseln, bei dem viele Erfahrungen vorliegen und das Risiko für das ungeborene Kind gering ist. Bei einer ungeplanten Schwangerschaft und regelmäßiger Medikamenteneinnahme sollte so bald wie möglich die Frauenärztin bzw. der Frauenarzt informiert werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Bei Verdacht auf Komplikationen können entsprechende Untersuchungen veranlasst werden.
Aus ethischen Gründen werden keine klinischen Studien bei Schwangeren oder stillenden Müttern durchgeführt, so dass die meisten Aussagen auf zufälligen Beobachtungen beruhen. Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie bietet u.a. Ärztinnen und Ärzten Informationen hinsichtlich Verträglichkeit der wichtigsten Medikamente und zur Behandlung häufig vorkommender Krankheiten in Schwangerschaft und Stillzeit an (www.embryotox.de).
Zusammenfassung
- Die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft und Stillzeit kann die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden. Die Einnahme sollten Frauen zuvor immer mit der Frauenärztin / dem Frauenarzt absprechen
- Bei chronischen Erkrankungen kann eine fortgesetzte Einnahme von Medikamenten erforderlich sein. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt über Risiken, aber auch über mögliche Alternativen
- Werden regelmäßig Medikamente eingenommen und es kommt zu einer ungeplanten Schwangerschaft, sollten Sie so schnell wie möglich Ihre Frauenärztin / Ihren Frauenarzt aufsuchen
Letzte Aktualisierung: Mai 2023
Wichtige Informationen
Die Inhalte auf dieser Webseite dienen der allgemeinen Information und ersetzen keinesfalls die Behandlung durch die Ärztin/den Arzt und/oder die Beratung durch die Apothekerin/den Apotheker. Des Weiteren stellen sie keine Empfehlungen oder Bewertungen von Therapieverfahren dar. Im Bedarfsfall sollte immer eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.
Medikamente in der Schwangerschaft
Schwangere sollten Medikamente grundsätzlich nur nach Beratung mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einnehmen. Das gilt auch für rezeptfreie Medikamente und solche, die sie wegen einer chronischen Erkrankung schon länger einnehmen.
Informationen zu Medikamenten
Ausführliche Informationen zur Verträglichkeit der wichtigsten Wirkstoffe in der Schwangerschaft und Stillzeit bietet das Pharmakovigilanzzentrum für Embryonaltoxikologie über embryotox.de. Nach Eingabe des Wirkstoff- oder Produktnamen erhält man verständliche und wesentliche Angaben zu Erfahrungen und Empfehlungen in Schwangerschaft und Stillzeit.
Wechselwirkung und Medikamentencheck
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