Antibiotika bei Kindern

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, denen man im Rahmen einer medikamentösen Therapie einfach eine niedrigere Dosis eines Arzneimittels verabreicht. Insbesondere beim Einsatz von Antibiotika gilt es bei Kindern einiges zu beachten.

Probleme des Antibiotika-Einsatzes bei Kindern

Da sich Kinder noch in der Entwicklung befinden, kann nicht grundsätzlich jedes Antibiotikum eingesetzt werden. Diese können teilweise unwider­rufliche Schäden verursachen. Auch antibiotika-typische unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall oder allergische (Haut-)Reaktionen sprechen gegen einen unkritischen Einsatz. Doch gerade Kinder und Jugendliche werden häufig mit Antibiotika über- bzw. fehlversorgt. 

Häufige Infekte bei Kindern

Während bei Erwachsenen eher chronische Erkrankungen dominieren, sind es bei Kindern vor allem akute Infektionskrankheiten:

  • Einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch im Kindesalter ist die Mittel­ohr­ent­zündung. Diese kann sowohl durch Bakterien als auch durch Viren verursacht werden. Bei einer akuten Mittelohrentzündung entwickeln sich diese Symptome meist sehr schnell, verschwinden jedoch bei etwa 60 Prozent der Kinder wieder innerhalb von 24 Stunden ohne Antibiotikatherapie.
  • Die häufigste Erkrankung der unteren Atemwege bei Kindern und Jugendlichen ist eine akute Bronchitis. Diese wird in der Mehrzahl der Fälle durch Viren und wesentlich seltener durch Bakterien verursacht. Eine Therapie mit Antibiotika ist somit in der Regel nicht sinnvoll.

Grundsätzlich gilt, dass gerade Erkrankungen im Säuglingsalter immer von ärztlicher Seite abgeklärt werden sollten. Auch wenn die Krankheitszeichen ungefährlich erscheinen, können ernsthafte Erkran­kungen dahinter stecken, die mit einem Antibiotikum behandelt werden müssen. Generell ist die Gesamtsituation Ihres Kindes wichtig. Denn auch bei bakteriellen Infekten, die ohne Antibiotika gut behandel­bar wären, spielen Alter und Begleit­erkrankungen eine entscheidende Rolle bei der Frage nach der medikamentösen Therapie.

Die richtige Anwendung von Antibiotika bei Kindern

Hat der Arzt oder die Ärztin Ihrem Kind aufgrund eines bakteriellen Infekts ein Antibiotikum verordnet, so ist gerade die richtige Einnahme entschei­dend. Der Anteil an Fettgewebe oder Körperwasser bzw. die Reifung und Funktionsfähigkeit einzelner Organe (Leber, Niere) spielen bei der Dosierung von Arzneimitteln eine wichtige Rolle. Da diese sich abhängig vom Alter unterscheiden, sollte die Dosierung von Antibiotika für Erwachsene nicht einfach für Kinder herunter gerechnet werden.

Antibiotika-Säfte bieten Kleinkindern eine erleichterte Einnahme der Wirkstoffe in flüssiger Form. 

Wichtige Hinweise zu Antibiotika-Säften für Kinder

Der Nachteil von Antibiotika-Säften liegt in der häufig kurzen Haltbarkeit nach Anbruch der Flasche. Aus diesem Grund werden Antibiotika als Trocken­säfte hergestellt, welche dann vor Gebrauch mit frischem Leitungswasser zubereitet werden. Die richtige Zubereitung können Sie der Packungs­beilage entnehmen. Wichtig ist, diese genau zu befolgen, damit der Behandlungserfolg sichergestellt ist und es nicht zu Über- oder Unterdosierungen kommt. In der Regel wird der frisch hergestellte Antibiotikum-Saft im Kühlschrank aufbewahrt. Es sei denn Packungsbeilage oder Umkarton weisen ausdrücklich auf eine Lagerung bei Raumtemperatur hin.

Sollte der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin keine Dosierungsempfehlung gegeben haben, richtet sich die Antibiotikum-Menge entspre­chend nach dem Gewicht des Kindes. Die Dosierung kann ebenfalls der Packungsbeilage entnommen werden. 

Um das Antibiotikum zu verabreichen, liegt der Packung ein Messlöffel bei. Wichtig ist, dass ausschließlich dieser verwendet wird, da normale Haus­haltslöffel nicht genormt sind. Eine genaue Dosierung ist somit nicht garan­tiert. Gerade bei Säuglingen ist jedoch die Gabe über eine Pipette oder Spritze (ohne Nadel) am einfachsten. Eine Spritze in der passenden Größe erhalten Sie in Ihrer Kinderarztpraxis oder Ihrer Apotheke mitgeben.

Häufig haben Antibiotika-Säfte einen unangenehmen Geschmack. Hat Ihr Kind den Messlöffel mit dem Antibiotikum nicht vollständig geleert, stimmt die Dosierung nicht mehr. Sie können den Rest in etwas gesüßtem Tee auflösen. Wichtig ist jedoch, dass diese Menge dann vom Kind getrunken wird.

Die Gabe des Antibiotikums muss wiederholt werden, wenn Ihr Kind einen Großteil des Antibiotikums kurz nach der Gabe oder innerhalb der ersten Stunde wieder ausspuckt. Ist dies zweimal und mehr der Fall, wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin.

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Letzte Aktualisierung: Mai 2023