Krebserkrankungen - Gebärmutterhalskrebs
Behandlung
Die Behandlungsmöglichkeiten für Frauen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Je früher die Ärztin/der Arzt die Krankheit entdeckt, desto höher sind die Heilungschancen. Abhängig davon, in welchem Stadium der Krebs sich befindet, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Auch wenn die Diagnose Gebärmutterhalskrebs für die meisten Frauen ein Schock ist, handelt es sich dabei nicht um einen akuten Notfall, da der Tumor in der Regel sehr langsam wächst. Es bleibt Ihnen ausreichend Zeit, sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
Für die Behandlung erfolgt in der Regel die Überweisung in eine gynäkologische Station eines Krankenhauses oder in eine spezialisierte Frauenklinik, beispielsweise ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes gynäkologisches Krebszentrum. Hier arbeiten erfahrene Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachgebiete eng zusammen. Zusätzlich stellen Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen für viele Frauen eine wichtige Stütze bei der Bewältigung ihrer Erkrankung dar. Adressen erhalten Patientinnen von ihrer Ärztin/ihrem Arzt.
Operation
Die Operation, bei der Ärztinnen und Ärzte das Tumorgewebe entfernen, ist in den meisten Fällen ein wichtiger Teil der Gebärmutterhalskrebsbehandlung. Bei sehr kleinen Tumoren, Krebs-Vorstufen (ausgeprägte Dysplasie) sowie Carcinoma in situ (CIS) kann es ausreichend sein, den betroffenen Bereich mit etwas umgebenden gesundem Gewebe zu entfernen. Dieses Verfahren, bei dem die Ärztin/der Arzt ambulant einen kegelförmigen Bereich aus dem Gebärmutterhals entnimmt, wird auch als Konisation bezeichnet. Reicht die Konisation nicht aus, sind umfangreichere Operationen erforderlich.
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Gebärmutter vollständig entnommen wird. Insbesondere, wenn ein Kinderwunsch vorhanden ist, ist es manchmal möglich, die Gebärmutter teilweise zu erhalten. Bei größeren Tumoren, die bereits in tiefere Gewebeschichten eingedrungen sind, ist es jedoch notwendig, die Gebärmutter vollständig zu entfernen (Hysterektomie). Je nach Ausdehnung des Tumors muss die Ärztin/der Arzt dabei auch angrenzendes Gewebe oder angrenzende Organe entnehmen. Sind die Lymphknoten nicht betroffen, ist eine anschließende Bestrahlung oder Chemotherapie meistens nicht erforderlich.
Nebenwirkungen
Die Entfernung des unteren Teils des Gebärmutterhalses oder die Entfernung der Gebärmutter an sich schränken das sexuelle Empfinden der betroffenen Frauen nicht ein. Jedoch stellt die Krebserkrankung selbst und die Behandlung für viele Frauen eine große körperliche und seelische Belastung dar. Dies kann Auswirkungen auf die Partnerschaft und die Sexualität haben. Eine ausführliche Beratung kann helfen, Unsicherheiten zu überwinden. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt darüber. Unter Umständen ist eine zusätzliche Beratung durch eine Psychoonkologin/einen Psychoonkologen sinnvoll.
Bestrahlung und medikamentöse Therapie
Eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie stellt eine Behandlungsmöglichkeit für Frauen dar
- bei denen eine Operation nicht möglich ist oder sehr schwierig wäre
- bei einem Erkrankungsrückfall
- wenn der Tumor durch die Operation nicht komplett entfernt werden konnte
Diese Kombinationsbehandlung wird auch Radiochemotherapie genannt. Die Krebszellen werden durch die Chemotherapie empfindlicher für die Bestrahlung und der Behandlungserfolg ist besser. Für manche Stadien von Gebärmutterhalskrebs zeigt die Radiochemotherapie ebenso gute Ergebnisse wie die Operation. Ist der Krebs bereits weit fortgeschritten, kann eine alleinige Chemotherapie helfen, die Beschwerden zu lindern.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Haarausfall, Entzündungen in Mund und Darm, sowie eine Schwächung der Immunabwehr und Übelkeit. Seltener sind Nervenschädigungen (Polyneuropathie), die sich zum Beispiel als Kribbeln oder Taubheit in Händen oder Füßen bemerkbar machen. Diese Beeinträchtigungen können auch nach Beendigung der Chemotherapie noch anhalten, sie sind schwer zu behandeln.
Zu den frühen Nebenwirkungen gehören Haut- und Schleimhautentzündungen an Mund, Darm, Blase oder Scheide. Dadurch bedingt kommt es zu Schmerzen beim Essen, Wasserlassen oder Durchfällen. Mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten und Schmerzmitteln lassen sich diese Beschwerden jedoch meist wirksam lindern. Bei den meisten betroffenen Patientinnen bilden sich diese Beschwerden innerhalb von zwei Wochen wieder zurück.
Langfristige Strahlenschäden sind selten, aber nicht auszuschließen. Durch die Bestrahlung der Lymphknoten kann es zu einer Stauung der Lymphflüssigkeit in den Beinen kommen. Bei einigen Frauen zeigen sich aufgrund einer Schädigung der Eierstöcke auch Anzeichen vorzeitiger Wechseljahre. Durch Narbenbildung kann es zu Verhärtungen des bestrahlten Gewebes kommen. Einige Frauen berichten daher über Scheidenverengungen oder Probleme mit dem Schließmuskel des Darms.
Nachsorge
In welcher Reihenfolge und Kombination die Ärztin/der Arzt die Behandlungsmaßnahmen einsetzt, hängt sehr vom Einzelfall ab. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten dabei, Nebenwirkungen - ebenso wie mögliche Rückfälle (Rezidive) - rechtzeitig zu erkennen. Früh diagnostiziert lässt sich Gebärmutterhalskrebs auch nach einem Rückfall oft gut behandeln.
Die Nachsorgeuntersuchungen finden in der Regel zunächst vierteljährlich, später halbjährlich und nach etwa sechs Jahren in jährlichen Abständen statt. Ihre Nachsorgeärztin/Ihr Nachsorgearzt wird sie zusätzlich zur medizinischen Betreuung auch zur psychischen und sozialen Rehabilitation beraten.
Rehabilitation
Nach einer abgeschlossenen Krebstherapie kann sich direkt oder zeitnah eine Anschlussheilbehandlung (AHB) anschließen. Doch auch zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Rehabilitation oder eine Kur möglich. Die Rehabilitation kann sowohl ambulant in einer Tagesklink als auch stationär durchgeführt werden. Es gibt auch spezielle Nachsorgekliniken, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Krebserkrankungen spezialisiert sind. Ziel der Rehabilitation ist es, die körperlichen und psychischen Folgen der Krebserkrankung zu verringern und die Rückkehr in den (Berufs-)Alltag zu erleichtern.
Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise Bewegungsangebote, eine Ernährungsberatung sowie psychoonkologische Unterstützungsangebote. Auch für den beruflichen Wiedereinstieg gibt es verschiedene Unterstützungsangebote. Beispielsweise besteht die Möglichkeit der stufenweisen Wiedereingliederung, damit Sie sich wieder an die beruflichen Belastungen gewöhnen.
Welche Rehabilitationsmaßnahme für Sie geeignet ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen. Kliniksozialdienste sowie Kranken- und Rentenversicherung können Ihnen bei Anträgen und Fragen zur Kostenübernahme weiterhelfen. Auch Krebsberatungsstellen können Ihnen bei Fragen zum Thema weiterhelfen.
Zusammenfassung
- Die Diagnose Gebärmutterhalskrebs ist kein akuter Notfall, es ist deshalb möglich, sich in Ruhe über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren
- Je früher die Erkrankung und die Vorstufen erkannt werden, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten
- Gebärmutterhalskrebs wird in erster Linie durch eine Operation behandelt; teilweise kommen auch eine Strahlen- und Chemotherapie zum Einsatz. Spezielle Zentren sind auf die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs spezialisiert
- Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen, mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen
- Nach einer Krebsbehandlung können betroffene Frauen Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Diese haben zum Ziel die körperlichen und psychischen Folgen der Krebserkrankung zu verringern und die Rückkehr in den (Berufs-)Alltag zu erleichtern. Zur Bewältigung der Krankheit bieten Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen zusätzliche Unterstützung an
Letzte Aktualisierung: Februar 2023
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Der Ratgeber bietet Informationen, die Ihnen helfen können, Ihre Situation mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs besser einzuschätzen.
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Eine Psychotherapie geht über die Beratung hinaus, die in Reha-Kliniken oder Krebsberatungsstellen möglich ist: Sie bietet regelmäßige Gespräche über einen längeren Zeitraum. Das Deutsche Krebsforschungszentrum bietet eine Adressliste ambulant psychotherapeutisch arbeitender Psychoonkologen.
Informationsblätter: Therapienebenwirkungen und Krankheitsfolgen
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Das Informationsblatt des Krebsinformationsdienstes listet wichtige Anlaufstellen für sozialrechtliche Fragen auf.
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Rehabilitation ja oder nein? Nur eine von vielen Fragen, die auf Krebspatientinnen und -patienten nach der Behandlung zukommen. Was man noch vor der Entlassung aus der Klinik alles beachten und organisieren kann, erläutert der Text "Aus der Klinik entlassen - wie geht es danach weiter?"