Krebserkrankungen - Brustkrebs
Früherkennung und Diagnose
Ziel der Früherkennungsuntersuchungen ist es, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen und behandeln zu können. Dadurch steigen die Heilungschancen. Da Brustkrebs in den frühen und damit noch gut behandelbaren Stadien häufig keine Beschwerden verursacht, richten sich die Früherkennungsuntersuchungen insbesondere an Personen ohne Anzeichen für Brustkrebs.
Selbstverständlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie eine Früherkennungsuntersuchung in Anspruch nehmen möchten. Doch auch wenn Sie nicht an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen und später bei Ihnen eine Krebserkrankung gefunden wird, trägt die Krankenkasse die Behandlungskosten.
Mammographie-Screening
Zur Früherkennung von Brustkrebs gibt es in Deutschland ein bundesweites Screening-Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Sie werden alle zwei Jahre per Post eingeladen, an einer Mammographie-Untersuchung teilzunehmen. Der Einladung sind Informationen über Brustkrebs, das Mammographie-Screening und über dessen mögliche Vor- und Nachteile beigefügt. Die Informationen sollen Sie bei Ihrer persönlichen Entscheidung über eine Inanspruchnahme des Mammographie-Screenings unterstützen. Die Teilnahme an der Untersuchung ist freiwillig.
Wichtiger Hinweis
Im September 2023 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen das Mammographie-Screening auszuweiten. In Zukunft können auch Frauen von 70 bis 75 Jahren an dem Früherkennungsprogramm teilnehmen. Seit dem 1. Juli 2024 können interessierte Frauen einen Untersuchungstermin vereinbaren. Ab 2026 werden Frauen ab 70 Jahren ebenfalls alle zwei Jahre schriftlich zur Teilnahme eingeladen. Weitere Informationen finden Sie in dem Flyer des G-BA.
Die Kosten für die Untersuchung trägt die jeweilige Krankenversicherung. Bei der Untersuchung wird eine Röntgen-Aufnahme der Brust angefertigt, in der auch Krebsvorstufen und kleine Geschwulste entdeckt werden können, die noch nicht tastbar sind. Welchen Nutzen ein regelmäßiges Mammographie-Screening hat, lässt sich am besten anhand einiger Zahlen abschätzen: Wenn 1.000 Frauen über einen Zeitraum von 10 Jahren regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, werden dadurch etwa 2 bis 6 dieser Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt.
Risiken
Für die Mammographie sind keine direkten Nebenwirkungen bekannt. Allerdings kann die Untersuchung an sich unangenehm und auch schmerzhaft sein. Auch können Frauen zunächst auch einen falsch-positiven Befund erhalten. Was bedeutet das? Im Schnitt werden von 1.000 Mammographien 970 als völlig unauffällig eingestuft. Bei 30 von 1.000 Untersuchungen stellt die Ärztin/der Arzt Auffälligkeiten fest, die weiter abgeklärt werden sollten. Die betroffenen Frauen erhalten solchen Fällen eine Einladung zu weiteren Untersuchungen. Bei nur 6 dieser 30 Frauen bestätigt sich in der Folge die Diagnose Brustkrebs, bei 24 Frauen war der Befund „falsch-positiv“ (falscher Alarm). Steht ein Verdacht auf Krebs jedoch im Raum, ist das Warten auf die endgültigen Ergebnisse der Abklärungsuntersuchungen für die Frauen nervlich sehr belastend.
Es ist auch möglich, dass Vorstadien zum Brustkrebs wie das Duktale Carcinoma in situ (DCIS) festgestellt, als (beginnender) Brustkrebs eingestuft und bereits entsprechend behandelt werden. Diese sogenannten Überdiagnosen führen zu körperlich und seelisch belastenden Behandlungen, die (im Rückblick) nicht unbedingt nötig gewesen wären. Denn ein DCIS kann zu aggressivem Brustkrebs führen, muss es aber nicht. Allerdings ist es schwer vorherzusagen, in welchen Fällen ein DCIS zu einer gefährlichen Erkrankung führt und in welchen nicht.
Wird bei Ihnen ein DCIS diagnostiziert, sollten Sie in Ruhe mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt die erforderlichen Behandlungsschritte besprechen. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Überdiagnose? Aufgrund von Studien und Erfahrungswerten lässt sich sagen, dass von 1000 Frauen, die regelmäßig am Mammographie-Programm teilnehmen, etwa 9 bis 12 Frauen eine Überdiagnose erhalten und eventuell unnötig behandelt werden.
Die Untersuchung wird mit Hilfe von Röntgenstrahlung durchgeführt. Die Strahlung ist mit modernen Mammographie-Geräten aber sehr gering und auf das Brustgewebe beschränkt, sodass normalerweise keine schädlichen Folgen zu erwarten sind.Weitere Informationen zum Mammographie-Screening erhalten Sie bei der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die das Screening-Programm in Deutschland koordiniert.
Tastuntersuchung
Im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Krebsvorsorge, deren Kosten die Krankenversicherung übernimmt, betrachtet Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt beide Brüste und tastet sie ab. Außerdem werden die Achselhöhlen ausgetastet. Die Tastuntersuchung richtet sich an Frauen ab dem Alter von 30 Jahren. Zusätzlich können Sie diese Untersuchung auch selbst zu Hause regelmäßig durchführen. Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt kann Ihnen Tipps dafür geben.
Zum Betrachten stellen Sie sich vor den Spiegel und heben evtl. auch die Arme hoch, um die Haut zu straffen. Das Tasten gelingt am besten, wenn die Haut nass oder eingeölt ist, beispielsweise beim oder nach dem Duschen. Der beste Zeitraum für eine Selbstuntersuchung ist zwischen dem dritten und siebten Tag nach dem Einsetzen Ihrer Regelblutung, denn dann ist das Brustgewebe besonders weich. Wenn Sie die Selbstuntersuchung regelmäßig durchführen, werden Sie rasch ein immer besseres Gefühl für die Beschaffenheit Ihrer Brust entwickeln und so schneller mögliche Veränderungen feststellen können.
Risiken
Die Selbstuntersuchung kann aber auch zu falsch-positiven oder falsch-negativen Befunden führen: Ein ertasteter Knoten muss nicht bedeuten, dass Sie an Krebs leiden, stellt aber zunächst eine erhebliche psychische Belastung dar. Andererseits kann sich auch dann bereits Krebs gebildet haben, wenn sich die Brust unauffällig anfühlt.
Sollten Sie bei Ihren Selbstuntersuchungen Veränderungen feststellen, sprechen Sie unbedingt bald mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt darüber.
Ultraschall und Magnetresonanztomographie
Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen Frauen ab 50 Jahren mit hoher Brustdichte zusätzlich zur Screening-Mammographie eine Ultraschalluntersuchung der Brust oder teilweise sogar eine Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspin), um Tumore zu entdecken, die in der Mammographie-Aufnahme vielleicht übersehen wurden. Beide Untersuchungen gehören bisher nicht zum regulären Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung, da momentan noch wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen, die zeigen, ob sich mit solchen Zusatzuntersuchungen das eigentliche Ziel der Früherkennung erreichen lässt, nämlich das Risiko zu senken, an Brustkrebs zu sterben.
Studien zeigen zwar, dass durch diese ergänzenden Untersuchungen tatsächlich Tumore gefunden werden, die beim Mammographie-Screening nicht gesehen wurden. Allerdings werden auch öfter Auffälligkeiten, beispielsweise harmlose Zysten entdeckt, bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Solche Befunde können für die Frauen belastend sein, weil sie Sorgen bereiten und weitere Untersuchungen zur Abklärung (Biopsien) nach sich ziehen.
Sowohl eine Ultraschall-Untersuchung als auch ein MRT sind risikolos und schmerzfrei. Allerdings empfinden manche Frauen die enge Röhre, in der sie während der MRT-Untersuchung liegen, als beklemmend.
Ultraschall-Untersuchung und MRT der Brust zählen bis auf Ausnahmefälle - zum Beispiel bei einem auffälligen Befund wie Zysten oder bei der Nachsorge nach Brustkrebs - zu den sogenannten, privat zu zahlenden IGeL-Leistungen. Sofern Sie keine Beschwerden haben oder keine besonderen familiären Belastungen vorliegen, werden die Kosten deshalb nicht von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung getragen.
Diagnose
Bei Frauen, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht, entnimmt die Ärztin/der Arzt zunächst eine Gewebeprobe des verdächtigen Bereichs. Die Punktion wird ambulant und mit örtlicher Betäubung gemacht. Damit kann festgestellt werden, ob wirklich Brustkrebs oder eine gutartige Veränderung vorliegt. Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, geben weitere Untersuchungen der Gewebeprobe der Ärztin/dem Arzt wichtige Informationen über die Art von Brustkrebs. Ist der Tumor bereits fortgeschritten oder liegt der Verdacht vor, dass sich bereits Metastasen gebildet haben, sind weitere Untersuchungen notwendig. Mit zusätzlichen Untersuchungen lässt sich außerdem ausschließen, dass der Krebs bereits Metastasen gebildet hat.
Zusammenfassung
- Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, steigen die Heilungschancen
- Frauen im Alter von 50-69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Mammographie-Screening - die Frauen erhalten eine schriftliche Einladung und Informationen zu dieser Untersuchung
- Seit dem 1. Juli 2024 können Frauen bis zum Alter von 75 Jahren am Screening-Programm teilnehmen
- Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust verbessert das Gefühl für die Beschaffenheit der Brust und ermöglicht es Frauen schneller auf Veränderungen zu reagieren
- Ultraschalluntersuchung und Magnetresonanztomographie gehören nicht zum regulären Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung; die Untersuchungen nur in speziellen Fällen zum Einsatz
- Bei Verdacht auf Brustkrebs verschafft eine Gewebeprobe Gewissheit
Letzte Aktualisierung: Juli 2024
Informationen zum Mammographie-Screening
Wenn Sie zwischen 50 und 75 Jahre alt sind, haben Sie alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie-Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Hier finden Sie Entscheidungshilfen, die über die Untersuchung sowie Nutzen und Risiken aufklären.
Brustkrebs erkennen
Das Faltblatt bietet die wichtigsten Informationen zur Brustkrebsfrüherkennung, die Sie benötigen, um zu Ihrer informierten Entscheidung zu kommen.
Patientenleitlinien Brustkrebs
Die Patientenleitlinien bieten Informationen zur Brustkrebserkrankung. Patientinnen sollen hierdurch ihre Erkrankung und deren Behandlung verstehen können und Hinweise auf Beratungsangebote erhalten.
Krebsfrüherkennung
Werden Krebserkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt, bestehen oftmals gute bis sehr gute Heilungsaussichten. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ein umfangreiches Programm zur Krebsfrüherkennung an.
Ihr Krebsrisiko
Untersuchungen zur Krebsepidemiologie konnten Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und bestimmten Krebsarten feststellen. Die Broschüre gibt einen Überblick zu Risikofaktoren.
Familiärer Krebs
Um Familien und Angehörigen mit erblich bedingtem Krebs eine optimale Beratung und Behandlung zu ermöglichen, hat die Deutsche Krebshilfe die Verbundprojekte „Familiärer Krebs“ initiiert.
Broschüre: Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Die Broschüre informiert Sie über die wissenschaftlichen Hintergründe von erblichem Brust- und Eierstockkrebs, über die Möglichkeiten, wie Sie Ihr persönliches Risiko feststellen lassen können, und was Sie tun können, wenn Sie wirklich zu einer Risikofamilie gehören.
Jung und Krebs - Erste Hilfe
Die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs bietet auf ihrer Webseite Informationen und praktische Tipps für junge Patientinnen und Patienten insbesondere für die Zeit unmittelbar nach der Diagnosestellung.