Brustkrebs (Mammakarzinom)
Jährlich erkranken in Deutschland 70.550 Frauen an Brustkrebs. Damit ist Brustkrebs bei Frauen in Deutschland die häufigste Krebsart. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Das Erkrankungsrisiko nimmt mit höherem Lebensalter zu. Frauen erkranken dabei im Durchschnitt im Alter von 65 Jahren. Aber auch jüngere Frauen sind von Brustkrebs betroffen. Etwa eine von sechs Frauen sind bei der Diagnose jünger als 50 Jahre.
Ab einem Alter von 50 Jahren können Sie am Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen. Ziel der Röntgen-Untersuchungen ist es, Brustkrebs früh zu erkennen und damit die Heilungschancen zu erhöhen. Allerdings kann die Untersuchung auch Veränderungen aufdecken, die Ihnen eventuell nie geschadet hätten. Ob Sie eine Früherkennungsuntersuchung von Brustkrebs in Anspruch nehmen, ist Ihre persönliche Entscheidung. Um Ihnen diese Entscheidung zu erleichtern, informieren wir Sie auf dieser Webseite über die Erkrankung, Behandlungsmethoden und Möglichkeiten der Früherkennung. Die hier präsentierten Kenntnisse sind qualitätsgeprüft und neutral.
Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs ist eine bösartige Veränderung des Brustdrüsengewebes. Wie die Erkrankung verläuft, ist bei jeder Frau unterschiedlich und hängt unter anderem von der Größe des Tumors bei der Diagnose und von dessen Beschaffenheit ab. Weiterhin spielt es eine Rolle, ob sich der Krebs schon in die angrenzenden Lymphknoten ausgebreitet hat. Generell gilt: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto größer ist die Heilungschance.
Anzeichen von Brustkrebs
Brustkrebs verursacht zu Beginn nur selten Beschwerden. Viele Frauen entdecken die Veränderung daher oft zufällig oder der Krebs wird bei Früherkennungsuntersuchungen entdeckt. Die meisten Knoten in der Brust stellen sich bei genauer Untersuchung als gutartig heraus. Wenn Sie bei sich einen Knoten ertasten, muss das keine schwere Erkrankung bedeuten. Sie sollten aber unbedingt Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt aufsuchen, wenn Sie folgende Veränderungen an Ihrer Brust feststellen:
- Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder der Achselhöhle
- neu aufgetretene Formveränderung der Brust
- eingezogene Brustwarze
- Flüssigkeitsaustritt (z. B. Blut) aus der Brustwarze
- nicht abheilende Hautrötung oder Schuppung
Ursachen und Risikofaktoren von Brustkrebs
Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind unklar. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Höheres Lebensalter
- Brustkrebs bei nahen Verwandten, z. B. Mutter oder Schwester
- Vorangegangene Brustkrebserkrankung
- Hormontherapie in den Wechseljahren
- Ungesunder Lebensstil (z. B. regelmäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht, zu wenig Bewegung)
Darüber hinaus haben Frauen ohne Kinder sowie Mütter, die erst im höheren Lebensalter ein Kind geboren haben, ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, während eine längere Stillperiode als Schutzfaktor gilt. Ebenso gelten eine frühe erste Regelblutung und spät einsetzende Wechseljahre als mögliche Risikofaktoren.
Bei manchen Frauen kann eine genetische Veranlagung vorliegen. In solchen Fällen tritt Brustkrebs häufig auch in der Familie, z. B. Mutter oder Schwester auf. Meistens sind dann erbliche Genveränderungen (Mutationen) die Ursache für ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko. Hierzu gehören vor allem Mutationen in den Genen BRCA-1 und BRCA-2, die auch das Eierstockkrebs-Risiko erhöhen.
Wenn Sie zu den Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs gehören, sollten Sie sich frühzeitig über die Möglichkeiten der Früherkennung von Brustkrebs informieren. Wenn es in Ihrer nahen Familie bereits Fälle von Brustkrebs gab, sollten Sie sich bereits in jüngeren Jahren beraten lassen.
Früherkennung von Brustkrebs
Ziel der Früherkennungsuntersuchungen ist es, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen und behandeln zu können. Dadurch steigen die Heilungschancen. Da Brustkrebs in den frühen und damit noch gut behandelbaren Stadien häufig keine Beschwerden verursacht, richten sich die Früherkennungsuntersuchungen insbesondere an Personen ohne Anzeichen für Brustkrebs.
Selbstverständlich ist es Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie eine Früherkennungsuntersuchung in Anspruch nehmen möchten. Doch auch wenn Sie nicht an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen und später bei Ihnen eine Krebserkrankung gefunden wird, trägt die Krankenkasse die Behandlungskosten.
Mammographie-Screening
Zur Früherkennung von Brustkrebs gibt es in Deutschland ein bundesweites Screening-Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Sie werden alle zwei Jahre per Post eingeladen, an einer Mammographie-Untersuchung teilzunehmen. Der Einladung sind Informationen über Brustkrebs, das Mammographie-Screening und über dessen mögliche Vor- und Nachteile beigefügt. Die Informationen sollen Sie bei Ihrer persönlichen Entscheidung über eine Inanspruchnahme des Mammographie-Screenings unterstützen. Die Teilnahme an der Untersuchung ist freiwillig. Die Kosten für die Untersuchung trägt die jeweilige Krankenversicherung.
Wichtiger Hinweis
Im September 2023 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen das Mammographie-Screening auszuweiten. In Zukunft können auch Frauen von 70 bis 75 Jahren an dem Früherkennungsprogramm teilnehmen. Seit dem 1. Juli 2024 können interessierte Frauen einen Untersuchungstermin vereinbaren. Ab 2026 werden Frauen ab 70 Jahren ebenfalls alle zwei Jahre schriftlich zur Teilnahme eingeladen. Weitere Informationen finden Sie in dem Flyer des G-BA.
Bei der Untersuchung wird eine Röntgen-Aufnahme der Brust angefertigt, in der auch Krebsvorstufen und kleine Geschwulste entdeckt werden können, die noch nicht tastbar sind. Welchen Nutzen ein regelmäßiges Mammographie-Screening hat, lässt sich am besten anhand einiger Zahlen abschätzen: Wenn 1.000 Frauen über einen Zeitraum von 10 Jahren regelmäßig am Mammographie-Screening teilnehmen, werden dadurch etwa 2 bis 6 dieser Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt.
Für die Mammographie sind keine direkten Nebenwirkungen bekannt. Allerdings kann die Untersuchung an sich unangenehm und auch schmerzhaft sein. Auch können Frauen zunächst auch einen falsch-positiven Befund erhalten. Was bedeutet das? Im Schnitt werden von 1.000 Mammographien 970 als völlig unauffällig eingestuft. Bei 30 von 1.000 Untersuchungen stellt die Ärztin / der Arzt Auffälligkeiten fest, die weiter abgeklärt werden sollten. Die betroffenen Frauen erhalten solchen Fällen eine Einladung zu weiteren Untersuchungen. Bei nur 6 dieser 30 Frauen bestätigt sich in der Folge die Diagnose Brustkrebs, bei 24 Frauen war der Befund „falsch-positiv“ (falscher Alarm). Steht ein Verdacht auf Krebs jedoch im Raum, ist das Warten auf die endgültigen Ergebnisse der Abklärungsuntersuchungen für die Frauen nervlich sehr belastend.
Es ist auch möglich, dass Vorstadien zum Brustkrebs wie das Duktale Carcinoma in situ (DCIS) festgestellt, als (beginnender) Brustkrebs eingestuft und bereits entsprechend behandelt werden. Diese sogenannten Überdiagnosen führen zu körperlich und seelisch belastenden Behandlungen, die (im Rückblick) nicht unbedingt nötig gewesen wären. Denn ein DCIS kann zu aggressivem Brustkrebs führen, muss es aber nicht. Allerdings ist es schwer vorherzusagen, in welchen Fällen ein DCIS zu einer gefährlichen Erkrankung führt und in welchen nicht.
Wird bei Ihnen ein DCIS diagnostiziert, sollten Sie in Ruhe mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt die erforderlichen Behandlungsschritte besprechen. Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Überdiagnose? Aufgrund von Studien und Erfahrungswerten lässt sich sagen, dass von 1.000 Frauen, die regelmäßig am Mammographie-Programm teilnehmen, etwa 9 bis 12 Frauen eine Überdiagnose erhalten und eventuell unnötig behandelt werden.
Die Untersuchung wird mit Hilfe von Röntgenstrahlung durchgeführt. Die Strahlung ist mit modernen Mammographie-Geräten aber sehr gering und auf das Brustgewebe beschränkt, sodass normalerweise keine schädlichen Folgen zu erwarten sind. Weitere Informationen zum Mammographie-Screening erhalten Sie bei der Kooperationsgemeinschaft Mammographie, die das Screening-Programm in Deutschland koordiniert.
Tastuntersuchung
Im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Krebsvorsorge, deren Kosten die Krankenversicherung übernimmt, betrachtet Ihre Frauenärztin / Ihr Frauenarzt beide Brüste und tastet sie ab. Außerdem werden die Achselhöhlen ausgetastet. Die Tastuntersuchung richtet sich an Frauen ab dem Alter von 30 Jahren. Zusätzlich können Sie diese Untersuchung auch selbst zu Hause regelmäßig durchführen. Ihre Frauenärztin / Ihr Frauenarzt kann Ihnen Tipps dafür geben.
Zum Betrachten stellen Sie sich vor den Spiegel und heben evtl. auch die Arme hoch, um die Haut zu straffen. Das Tasten gelingt am besten, wenn die Haut nass oder eingeölt ist, beispielsweise beim oder nach dem Duschen. Der beste Zeitraum für eine Selbstuntersuchung ist zwischen dem dritten und siebten Tag nach dem Einsetzen Ihrer Regelblutung, denn dann ist das Brustgewebe besonders weich. Sollten Sie bei Ihren Selbstuntersuchungen Veränderungen feststellen, sprechen Sie unbedingt bald mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt darüber.
Wenn Sie die Selbstuntersuchung regelmäßig durchführen, werden Sie rasch ein immer besseres Gefühl für die Beschaffenheit Ihrer Brust entwickeln und so schneller mögliche Veränderungen feststellen können.
Die Selbstuntersuchung kann aber auch zu falsch-positiven oder falsch-negativen Befunden führen: Ein ertasteter Knoten muss nicht bedeuten, dass Sie an Krebs leiden, stellt aber zunächst eine erhebliche psychische Belastung dar. Andererseits kann sich auch dann bereits Krebs gebildet haben, wenn sich die Brust unauffällig anfühlt.
Ultraschall und Magnetresonanztomographie
Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen Frauen ab 50 Jahren mit hoher Brustdichte zusätzlich zur Screening-Mammographie eine Ultraschalluntersuchung der Brust oder teilweise sogar eine Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspin), um Tumore zu entdecken, die in der Mammographie-Aufnahme vielleicht übersehen wurden. Beide Untersuchungen gehören bisher nicht zum regulären Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenversicherung, da momentan noch wissenschaftliche Erkenntnisse fehlen, die zeigen, ob sich mit solchen Zusatzuntersuchungen das eigentliche Ziel der Früherkennung erreichen lässt, nämlich das Risiko zu senken, an Brustkrebs zu sterben.
Studien zeigen zwar, dass durch diese ergänzenden Untersuchungen tatsächlich Tumore gefunden werden, die beim Mammographie-Screening nicht gesehen wurden. Allerdings werden auch öfter Auffälligkeiten, beispielsweise harmlose Zysten entdeckt, bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Solche Befunde können für die Frauen belastend sein, weil sie Sorgen bereiten und weitere Untersuchungen zur Abklärung (Biopsien) nach sich ziehen.
Sowohl eine Ultraschall-Untersuchung als auch ein MRT sind risikolos und schmerzfrei. Allerdings empfinden manche Frauen die enge Röhre, in der sie während der MRT-Untersuchung liegen, als beklemmend.
Ultraschall-Untersuchung und MRT der Brust zählen bis auf Ausnahmefälle - zum Beispiel bei einem auffälligen Befund wie Zysten oder bei der Nachsorge nach Brustkrebs - zu den sogenannten, privat zu zahlenden IGeL-Leistungen. Sofern Sie keine Beschwerden haben oder keine besonderen familiären Belastungen vorliegen, werden die Kosten deshalb nicht von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung getragen.
Diagnose von Brustkrebs
Bei Frauen, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht, entnimmt die Ärztin / der Arzt zunächst eine Gewebeprobe des verdächtigen Bereichs. Die Punktion wird ambulant und mit örtlicher Betäubung gemacht. Damit kann festgestellt werden, ob wirklich Brustkrebs oder eine gutartige Veränderung vorliegt. Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, geben weitere Untersuchungen der Gewebeprobe der Ärztin / dem Arzt wichtige Informationen über die Art von Brustkrebs. Ist der Tumor bereits fortgeschritten oder liegt der Verdacht vor, dass sich bereits Metastasen gebildet haben, sind weitere Untersuchungen notwendig. Mit zusätzlichen Untersuchungen lässt sich außerdem ausschließen, dass der Krebs bereits Metastasen gebildet hat.
Behandlung von Krebs
Rechtzeitig erkannt und behandelt, ist Brustkrebs in den meisten Fällen gut heilbar. Heute sterben in Deutschland weniger Frauen an Brustkrebs als noch vor 10 Jahren. Die Heilungschancen haben sich durch die Fortschritte in der Behandlung deutlich verbessert, außerdem wird der Krebs häufiger in einem früheren Stadium erkannt. Nach wie vor ist die Diagnose Brustkrebs für die meisten Frauen dennoch ein Schock. Es ist nicht wichtig, sofort zu behandeln, sondern es kommt darauf an, die optimale Therapie zu finden. Nehmen Sie sich deshalb ausreichend Zeit, sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
Je nach den besonderen Eigenschaften des Tumors ist die Behandlung von Brustkrebs sehr individuell und verläuft von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Hierdurch lassen sich die Heilungschancen oft deutlich verbessern. Spezielle Brustkrebszentren sind unter anderem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert und haben besonders viel Erfahrung mit der Erkrankung. Zusätzlich stellen Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen für viele Frauen eine wichtige Stütze bei der Bewältigung ihrer Erkrankung dar. Die Adressen erhalten Sie von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt.
Die Operation, bei der Ärztinnen und Ärzte das Tumorgewebe entfernen, ist ein wichtiger Teil der Brustkrebsbehandlung. Ob die Lymphbahnen befallen sind, lässt sich meist durch die Entnahme des sogenannten „Wächter-Lymphknotens“ feststellen, der an der Brustwand liegt. Falls Lymphknoten vom Krebs befallen sind, kann es notwendig sein, auch die Lymphknoten in der Achselhöhle zu entfernen. Nur im Ausnahmefall muss die ganze Brust abgenommen werden. In den meisten Fällen kann die Ärztin / der Arzt die Brustkrebs-Operation inzwischen brusterhaltend durchführen.
Ist dies im Einzelfall nicht möglich, haben Sie sofort oder auch später nach der Operation die Möglichkeit, die Brust wieder aufbauen zu lassen. Für den Brustaufbau kann ein Implantat oder Eigengewebe verwendet werden. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Frauen, die sich für eine Rekonstruktion der Brust entscheiden, sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt ausführlich über mögliche Risiken sprechen, die bei der Verwendung von Brustimplantaten und bei der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe bestehen.
Bei sehr großen Tumoren kann es sinnvoll sein, vor der Operation eine Chemotherapie zu machen, um den Tumor zu verkleinern (sog. neoadiuvante Chemotherapie). Bei entzündlichen Tumoren wird immer vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt.
Frauen, bei denen die Ärztin / der Arzt eine brusterhaltende Operation durchgeführt hat oder bei denen es nicht möglich war, den Tumor vollständig zu entfernen, erhalten nach dem Eingriff zusätzlich eine Strahlentherapie. Dabei wird die Brust mit energiereichen Strahlen behandelt, die möglicherweise verbliebene Tumorzellen zerstören und die Gefahr eines Rückfalls (Lokalrezidiv) senken sollen.
Bei der Behandlung von Brustkrebs kommen außerdem verschiedene Medikamente zum Einsatz. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie sich im ganzen Körper verteilen und auch einzelne, nicht erkennbare Tumorzellen und Tumorherde erreichen. Das Ziel dieser adjuvanten (unterstützenden) Therapie liegt darin, das Rückfallrisiko zu senken und damit eine dauerhafte Heilung zu erreichen.
Anti-Hormontherapie
Bei vielen Frauen spricht der Tumor auf die weiblichen Hormone Östrogen oder Gestagen an. In diesem Fall kann die Ärztin / der Arzt Medikamente einsetzen, die die Wirkung dieser Hormone blockieren. Eine Anti-Hormontherapie sollten Sie über mehrere Jahre anwenden. Manche Frauen erhalten außerdem eine Behandlung mit einem Antikörper, der das Tumorwachstum bremst.
Chemotherapie
Eine Chemotherapie ist in den meisten Fällen erforderlich, vor allem dann, wenn der Brustkrebs nicht hormonempfindlich ist oder wenn insgesamt ein erhöhtes Rückfallrisiko besteht. Häufig berichten Frauen während der Chemotherapie über Übelkeit und Müdigkeit. Auch eine höhere Anfälligkeit für Infekte kann infolge der Behandlung auftreten. Als besonders belastend empfinden viele Frauen den typischen Haarausfall, der jedoch nur vorübergehend ist.
Zu den frühen Nebenwirkungen gehören Haut- und Schleimhautentzündungen im Mund, an Darm, Blase oder Scheide. Dadurch bedingt kommt es zu Schmerzen beim Essen, Wasserlassen oder Durchfällen. Mithilfe von entzündungshemmenden Medikamenten und Schmerzmitteln lassen sich diese Beschwerden jedoch meist wirksam lindern. Bei den meisten betroffenen Patientinnen bilden sich diese Beschwerden innerhalb von wenigen Wochen wieder zurück.
Seltener sind Nervenschädigungen (Polyneuropathie), die sich zum Beispiel als Kribbeln oder Taubheit in Händen oder Füßen bemerkbar machen. Diese Beeinträchtigungen können auch nach Beendigung der Chemotherapie noch anhalten, sie sind schwer zu behandeln. Eine weitere mögliche Langzeitwirkung ist eine chronische Erschöpfung (sog. Fatigue-Syndrom), die ebenfalls schwer zu behandeln ist.
In welcher Reihenfolge und Kombination die Ärztin / der Arzt die Behandlungsmaßnahmen einsetzt, hängt sehr vom Einzelfall ab. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen helfen den behandelnden Ärztinnen und Ärzten dabei, Nebenwirkungen - ebenso wie mögliche Rückfälle (Rezidive) - rechtzeitig zu erkennen. Früh diagnostiziert lässt sich Brustkrebs auch nach einem Rückfall oft gut behandeln.
Die Nachsorgeuntersuchungen finden in der ersten Zeit nach Abschluss der Behandlung in relativ kurzen Zeiträumen statt. Diese Intervalle werden mit der Zeit größer, besonders dann, wenn keine Anzeichen für ein Wiederauftreten der Krebserkrankung vorliegen.
Ihre Nachsorgeärztin / Ihr Nachsorgearzt wird sie zusätzlich zur medizinischen Betreuung auch zur psychischen und sozialen Rehabilitation beraten. Auch auf einen Wiederaufbau der Brust kann die Nachsorgebehandlung eingehen.
Nach einer abgeschlossenen Krebstherapie kann direkt oder zeitnah eine Anschlussheilbehandlung (AHB) erfolgen. Doch auch zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Rehabilitation oder eine Kur möglich. Die Rehabilitation kann sowohl ambulant in einer Tagesklinik als auch stationär durchgeführt werden. Es gibt auch spezielle Nachsorgekliniken, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Krebserkrankungen spezialisiert sind. Ziel der Rehabilitation ist es, die körperlichen und psychischen Folgen der Krebserkrankung zu verringern und die Rückkehr in den (Berufs-)Alltag zu erleichtern.
Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise Bewegungsangebote, eine Ernährungsberatung sowie psychoonkologische Unterstützungsangebote. Auch für den beruflichen Wiedereinstieg gibt es verschiedene Unterstützungsangebote. Beispielweise besteht die Möglichkeit der stufenweisen Wiedereingliederung, damit Sie sich wieder an die beruflichen Belastungen gewöhnen.
Welche Rehabilitationsmaßnahme für Sie geeignet ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt besprechen. Kliniksozialdienste sowie Kranken- und Rentenversicherung können Ihnen bei Anträgen und Fragen zur Kostenübernahme weiterhelfen. Auch Krebsberatungsstellen können Ihnen bei Fragen zum Thema weiterhelfen.
Vorbeugung von Brustkrebs
Durch folgende Maßnahmen können Sie dazu beitragen, Ihr persönliches Brustkrebs-Risiko zu senken:
- Vermeiden Sie Übergewicht (BMI zwischen 18 und 25)
- Ernähren Sie sich gesund und trinken Sie wenig Alkohol
- Treiben Sie regelmäßig Sport und gönnen Sie sich ausreichend Schlaf
- Besprechen Sie die Vor- und Nachteile einer Hormoneinnahme bei Wechseljahresbeschwerden ausführlich mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt
Rauchen ist zwar insgesamt schädlich für die Gesundheit, ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Brustkrebs ist allerdings bislang noch nicht bewiesen. Ob die Antibaby-Pille das Brustkrebsrisiko erhöht, ist umstritten - wenn, hat sie nur minimale Auswirkungen.
Ab einem Alter von 50 Jahren können Sie bis zum Alter von 69 Jahren am Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen. Hierzu werden Sie alle zwei Jahre schriftlich eingeladen. Wenn Sie ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs aufweisen - insbesondere aufgrund von Brustkrebserkrankungen in Ihrer Familie - sollten Sie sich bereits in jungen Jahren über Früherkennungsuntersuchungen informieren.
Grundsätzlich sollten Sie Ihren Körper immer gut selbst beobachten und Ihre Ärztin / Ihren Arzt aufsuchen, wenn Sie Auffälligkeiten an Ihrer Brust bemerken.
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Tipps zum Weiterlesen
- Deutsche Krebshilfe: Broschüre Ratgeber Brustkrebs
- Deutsche Krebshilfe: Broschüre Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
- Leitlinienprogramm Onkologie: Patientenleitlinien Brustkrebs
- Mammographie-Screening-Programm: Informationen zum Mammographie-Screening
- Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): Psychosoziale Krebsberatungsstellen
Letzte Aktualisierung: August 2024