Schmerzhafte / Starke / Unregelmäßige Regelblutung
Jeden Monat baut sich die Gebärmutterschleimhaut bei Frauen in der fruchtbaren Lebensphase auf, damit sich hier eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Kommt es nicht zur Schwangerschaft, stößt der Körper die Schleimhaut wieder ab - die Regelblutung (Menstruation) setzt ein. Bei manchen Frauen treten dabei Beschwerden auf, zum Beispiel Bauchschmerzen, besonders starke oder unregelmäßige Blutungen.
Inhaltsverzeichnis
Mögliche Störungen und Beschwerden der Regelblutung
Schmerzhafte Regelblutungen
Während der Menstruation zieht sich die Gebärmuttermuskulatur in unregelmäßigen Abständen zusammen. Viele Frauen nehmen diesen Vorgang lediglich als ein leichtes Ziehen wahr. Andere haben dagegen schmerzhafte Krämpfe, die in den Rücken und die Beine ausstrahlen können. Dazu können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein kommen.
Starke Regelblutungen
Normalerweise verlieren Frauen während ihrer Menstruation etwa 60 Milliliter Blut. Bei mehr als 80 Millilitern Blut sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer verstärkten Menstruation. Ein Anzeichen für eine ungewöhnlich starke Regelblutung kann zum Beispiel sein, wenn Sie mehr als 5 Monatsbinden pro Tag benötigen oder wenn Sie Ihren Tampon nach weniger als 2 Stunden erneut wechseln müssen. Häufig findet sich außerdem geronnenes Blut im Menstruationsblut. Frauen mit starker Blutung haben häufig auch stärkere Regelschmerzen.
Unregelmäßige Regelblutungen
Manche Frauen haben unregelmäßige Menstruationszyklen. Beträgt der Abstand zwischen zwei Blutungen mehr als 35 Tage, jeweils gerechnet vom ersten Blutungstag bis zum nächsten Blutungsbeginn, gilt er als verlängert. Bei einem verkürzten Zyklus ist der Abstand zwischen zwei Blutungen kürzer als 25 Tage. Blutungen außerhalb des normalen Menstruationszyklus nennt man azyklisch. Bei manchen Frauen kommt es auch zu Dauerblutungen.
Ursachen für Regelschmerzen und Zyklusstörungen
Regelschmerzen können allein durch das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur entstehen. Eine weitere Ursache ist ein Überschuss an oder eine verstärkte Reaktion auf sogenannte Prostaglandine. Dies sind hormonartige Botenstoffe, die das Schmerzempfinden beeinflussen. Außerdem können sich gutartige Geschwulste der Gebärmutter, wie zum Beispiel Myome und Polypen, oder eine Endometriose hinter den Schmerzen verbergen. Manchmal sind die Schmerzen auch eine Nebenwirkung der (Kupfer)-Spirale.
Häufigster Grund für eine starke Regelblutung sind gutartige Veränderungen an der Gebärmutter, vor allem Polypen und Myome. Manchmal findet sich jedoch keine eindeutige Ursache für die starken Blutverluste.
Hinter unregelmäßigen, azyklischen oder ausbleibenden Regelblutungen können sich ganz unterschiedliche Ursachen verbergen, zum Beispiel:
- ein hormonelles Ungleichgewicht
- eine Magersucht
- gut- und bösartige Erkrankungen der Gebärmutter
- bestimmte Stoffwechselerkrankungen
- Zysten an den Eierstöcken
- Leistungssport
- aber auch psychische Probleme oder Stress
Der häufigste Grund für eine ausbleibende Regelblutung bei Frauen zwischen 20 und 30 Jahren ist eine Schwangerschaft.
Diagnose bei Regelschmerzen und -störungen
Um festzustellen, woher die Menstruationsbeschwerden kommen, wird die Ärztin oder der Arzt Ihnen zunächst einige Fragen stellen, beispielsweise nach der ersten Regelblutung, dem bisherigen Zyklus- und Blutungsverhalten oder nach einer möglicherweise bestehenden Schwangerschaft. Eventuell bittet sie/er Sie außerdem, für einen bestimmten Zeitraum einen Menstruationskalender zu führen. Es folgen eine gynäkologische Untersuchung, bei der die Ärztin / der Arzt Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke abtastet, und meist eine Ultraschalluntersuchung. Bei sehr starken Blutungen kann es sinnvoll sein, mithilfe von Blutuntersuchungen festzustellen, ob eine Blutarmut oder ein Eisenmangel vorliegen.
Behandlung von Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen
Die Behandlung von Menstruationsbeschwerden hängt von der Ursache ab. Oft lassen sich schmerzhafte Regelblutungen oder ein unregelmäßiger Zyklus durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille oder anderer Hormonpräparate normalisieren. Auch die Einlage der Hormonspirale kann starke Blutungen reduzieren. Manchmal sind die Schmerzen, aber auch verstärkte Blutungen, eine Nebenwirkung der (Kupfer-)Spirale.
Bei Blutarmut aufgrund von Eisenmangel werden entsprechende Eisenpräparate verordnet. Manchmal reicht auch eine Ernährungsumstellung mit eisenreicher Kost, wie z. B. rotes Fleisch, Nüsse und Hülsenfrüchte.
Bei Unterbauchschmerzen können Medikamente gegen Schmerzen und Krämpfe die Symptome lindern. Aber auch Entspannungstechniken wie autogenes Training, eine Akupunktur oder einfache Hausmittel wie eine Wärmflasche oder Fußbäder und gymnastische Übungen können vielen Frauen helfen, die unangenehmen Schmerzen zu lindern. Probieren Sie am besten selber aus, was Ihnen bei Regelschmerzen guttut.
Auch körperliche Ursachen von Regelschmerzen und unregelmäßigen oder starken Blutungen, wie zum Beispiel Myome, lassen sich in einigen Fällen mit Medikamenten behandeln. In manchen Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, um die Beschwerden zu lindern. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt beraten, welche Behandlungsmethode für Sie am besten geeignet ist.
Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): Hormonstörungen (2018).
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/hormonstoerungen/; letzter Zugriff: 03.06.2024
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Regelschmerzen (2021). https://www.gesundheitsinformation.de/regelschmerzen.html; letzter Zugriff: 03.06.2024
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Starke Regelblutung (2021). https://www.gesundheitsinformation.de/starke-regelblutung.html; letzter Zugriff: 03.06.2024
Tipps zum Weiterlesen
- Frauenärzte im Netz: Hormonstörungen
- Gesundheitsinformation.de: Starke Regelblutung
- Gesundheitsinformation.de: Regelschmerzen
- Women Engage for a Common Future e. V.: Broschüre Giftfreie Menstruation
- Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.: Jung und Endo - Endometriose und Adenomyose bei Jugendlichen
Letzte Aktualisierung: Juni 2024