Schlafapnoe (Atemstörungen beim Schlaf)

Etwa 3 Prozent der Frauen zwischen 30 und 60 Jahren erkranken an einem sogenannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom. Ärztinnen und Ärzte verstehen darunter das Aussetzen der Atmung über mindestens 10 Sekunden. Ab der Wechseljahre steigt die Zahl der betroffenen Frauen erheblich an. Besonders Frauen mit Übergewicht, Fehlbildungen im Kiefer-Rachenraum sowie gedrungenem Körperbau haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Alkoholkonsum kann die Symptome verschlimmern.

Anzeichen für Schlafapnoe

Das wahrscheinlich auffälligste Symptom ist lautes nächtliches und unregelmäßiges Schnarchen. Beobachtet Ihr Partner oder Ihre Partnerin außerdem nächtliche Atemaussetzer und empfinden Sie tagsüber eine starke Müdigkeit, sind dies weitere typische Symptome einer Schlafapnoe. Durch die Atemaussetzer kommt es zu einem gefährlichen Sauerstoffabfall im Blut, zusätzlich sinken Puls und Blutdruck. Daher schlägt das Atemzentrum im Gehirn Alarm und lässt den Betroffenen kurz erwachen (Arousals).

Weitere Symptome einer Schlafapnoe können sein:  

  • nächtliches Schwitzen
  • häufiges Wasserlassen
  • plötzliches Erwachen mit Herzrasen und Luftnot
  • trockener Mund oder Hals beim Aufwachen
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Konzentrationsstörungen
  • (schlecht einzustellender) Bluthochdruck

Bei Frauen treten häufiger auch untypische Symptome wie Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie) auf. Haben Sie den Verdacht, an einer Schlafapnoe zu leiden, können Sie durch eine ambulante Untersuchung (Polygraphie) oder im Schlaflabor testen lassen, ob sich nachts Ihre Atmung verändert und dadurch den Schlaf stört.

Diagnose einer Schlafapnoe

Wenn der Verdacht auf eine Schlafapnoe besteht, wird zunächst mit einem kleinen mobilen Messgerät eine sogenannte Polygraphie durchgeführt. Dabei werden in häuslicher Umgebung während des Schlafes die wichtigsten körperlichen Merkmale wie Atemfluss, Herzschlag oder Schnarchgeräusche gemessen. Wenn Hinweise auf eine schlafbezogene Atmungsstörung vorliegen oder eine andere Erkrankung ausgeschlossen werden soll, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie anschließend in ein Schlaflabor überweisen.

Dort verbringen Sie ein bis zwei Nächte, in denen Sie während des Schlafes mithilfe von Elektroden an Aufzeichnungsgeräte angeschlossen werden. Diese messen die Hirnströme (EEG) und die Aktivität des Herzens (EKG), die Körperposition, die Augenbewegungen, die Muskelspannung am Kinn, den Atemfluss an Mund und Nase, die Atmungsanstrengung an Brust und Bauch sowie die Sauerstoffsättigung des Blutes. 

Außerdem werden Schnarchgeräusche durch ein Mikrofon am Kehlkopf aufgenommen. Unter Umständen wird Ihr Schlaf auch auf Video aufgezeichnet, darüber informiert Sie das Personal aber im Vorfeld. Die Registrierung der Hirnaktivität und der Körperfunktionen zeigt, wann und wie lange Sie sich in welchem Schlafstadium befinden und ob eine Atmungsstörung im Schlaf vorliegt. Die Ärztin/der Arzt kann dann anhand der Werte am nächsten Tag die Art und den Schweregrad einer Schlafstörung bestimmen.

Behandlung einer Schlafapnoe

Menschen mit einer unbehandelten Schlafapnoe haben ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Herzrhythmus-Störung zu bekommen. Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Depression steigt. Als Standardtherapie gilt die Behandlung mit einer Atemmaske, die sogenannte CPAP-Behandlung, die mit Überdruck dafür sorgt, dass die Atemwege im Schlaf offen bleiben.

Für weniger schwere Fälle kann auch eine Unterkieferschiene infrage kommen. Sie wird wie eine Spange im Mund getragen und schiebt den Unterkiefer nach vorne. Dies soll verhindern, dass die Zunge zurückfällt und dadurch die Atemwege verengt. Zudem gibt es verschiedene Operationen, die nächtliche Atemaussetzer verringern sollen. Allerdings gibt es bislang wenige Studien zum Nutzen der einzelnen Operationsmethoden.

Auch Sie selbst können einiges dazu beitragen, um Ihre Schlafapnoe zu lindern, indem Sie unter anderem Übergewicht vermeiden, denn das Fettgewebe im Rachenraum verengt die Atemwege. Zudem hilft es manchmal, den Kopf höher zu lagern, um die Atmung in Rückenlage zu erleichtern.

Schnarchen

Wie viele Menschen während des Schlafes Schnarchen ist nicht genau bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass bis zu 25 Prozent der Frauen im mittleren und höheren Lebensalter betroffen sind. Nach den Wechseljahren schnarchen Frauen häufiger.

Die Schnarchgeräusche entstehen meist im Rachenraum. Während des Schlafes entspannen sich die Atemwege, wodurch sich die oberen Atemwege verengen. Durch das schnellere Atmen fangen die Gewebeweichteile im Gaumen an zu vibrieren und die typischen Geräusche entstehen. Ein erhöhtes Körpergewicht, zunehmendes Alter, Alkoholkonsum und Rauchen sowie körperliche Besonderheiten im Nasen- und Rachenraum beeinflussen Atemwege und Atmung und können so die Wahrscheinlichkeit für regelmäßiges Schnarchen erhöhen. Je nach Köperlage, Alkoholkonsum oder dem Wechsel von der Nasen- zur Mundatmung können sich Klang, Dauer und Lautstärke des Schnarchens verändern. 

Das Schnarchen kann ein Symptom für die obstruktive Schlafapnoe sein, muss es aber nicht. Doch auch wenn keine gesundheitlichen Folgen durch regelmäßiges Schnarchen entstehen, kann es die Lebensqualität erheblich einschränken. Häufig wachen die Betroffenen nachts durch ihr eigenes Schnarchen auf und leiden am Morgen an einem trockenen Rachen. In den meisten Fällen sind es jedoch der Partner oder die Partnerin, die unter dem Schnarchen leiden. In vielen Fällen fühlen sie sich durch das Schnarchen gestört und können selbst nicht schlafen.

Durch ein ausführliches Gespräch mit der Ärztin / dem Arzt, häufig unter Einbeziehung des Partners/der Partnerin sowie eine körperliche Unter­suchung, kann festgestellt werden, ob das Schnarchen ein Anzeichen für eine Erkrankung ist. Sollte dies der Fall sein, schließen sich weitere Unter­suchungen an. Ist das Schnarchen kein Hinweis auf eine Erkrankung, ist eine medizinische Behandlung eigentlich nicht notwendig. Ihnen stehen jedoch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wenn Sie Ihr Schnarchen behandeln lassen wollen:

  • Veränderung des Lebensstils: Häufig tritt Schnarchen in Zusammenhang mit Übergewicht auf. Durch ein verringertes Körpergewicht kann oft auch das Schnarchen reduziert werden. Zudem sollten Sie den Konsum von Alkohol am Abend vermeiden sowie auf Nikotin und Schlafmittel verzichten. Einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten und die Regeln zur Schlafhygiene zu beachten, können ebenfalls sinnvoll sein.
  • Bissschiene für den Unterkiefer: Dadurch wird der Rachenraum gestrafft; es sind regelmäßige Kontrollen notwendig um Veränderungen im Gebiss festzustellen.
  • Operation: Dabei kommen besonders Verfahren mittels Laser oder der Radiofrequenzchirurgie sowie Weichgaumenimplantate zum Einsatz, um überschüssige Schleimhaut zu entfernen oder Gewebe im Gaumenbereich zu versteifen. Die Eingriffe können das Schnarchen verringern bzw. sogar beenden. Allerdings ist in einigen Fällen eine erneute Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt notwendig. Bei Personen mit Übergewicht sind diese Behandlungsmethoden häufig weniger wirksam.
  • CPAP-Maske: Die Beatmung durch die CPAP-Maske wird bei einer obstruktiven Schlafapnoe angewendet. Das Schnarchen wird dadurch beendet. Die Therapie wird nicht empfohlen, wenn keine medizinische Begründung vorliegt.

Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Verfahren angeboten, um Schnarchen zu behandeln. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Medikamente, Schnarchsprays oder -kissen sowie Weckapparate und ähnliches funktionieren. Auch ein abschwellendes Nasenspray sollten Sie vermeiden. Zwar kann es die Ausprägung des Schnarchens beeinflussen, allerdings kann es bei dauerhaftem Einsatz zu Abhängigkeit und einer Schädigung der Nasenschleimhaut führen. In jedem Fall sollten Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt sprechen, ob eine Behandlung Ihres Schnarchens notwendig ist und welche Behandlungsmöglichkeiten sinnvoll sind.

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2018). Patientenratgeber - Die Untersuchung im Schlaflabor. https://www.dgsm.de/fileadmin/patienteninformationen/ratgeber_schlafstoerungen/2021-08-31_Die_Untersuchung_im_Schlaflabor.pdf; letzter Zugriff: 12.07.2023

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2016). S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen - Schlafbezogene Atmungsstörungen. Langversion S3 Leitline AWMF- Registernummer 063-001. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/063-001; letzter Zugriff: 12.07.2023

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Letzte Aktualisierung: Juli 2023