Leben mit Endometriose

Die häufig starken Beschwerden, die mit einer Endometriose einhergehen können, schränken die Lebens­qualität vieler betroffener Frauen erheblich ein und wirken sich auch auf die Familienplanung und die Partnerschaft aus.

Partnerschaft und Sexualität

Etwa die Hälfte der Frauen mit Endometriose haben Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (bis zu 80 Prozent bei der tiefen, infiltrierten Endometriose). Bei diesen Schmerzen ist das Intimleben entscheidend gestört. Dies kann die Partnerschaft erheblich belasten durch

  • ein gestörtes Selbstbild der Frau
  • Libidoverringerung / -verlust
  • ein unbefriedigtes Sexualleben, auch beim Partner / bei der Partnerin

Betroffene Frauen berichten von

  • Schmerzen vor dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen während der vaginalen Penetration
  • Schmerzen während oder nach dem Orgasmus

Endometriose ist nur eine Ursache für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Neben einer Vielzahl von anderen organischen Ursachen können die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auch seelisch bedingt sein.

Vielen betroffenen Frauen kann das Gespräch helfen, z. B. mit…

  • dem Partner / der Partnerin
  • der Ärztin / dem Arzt
  • anderen Betroffenen aus Selbsthilfegruppen
  • der Psychotherapeutin / dem Psychotherapeuten oder anderen Therapeutinnen / Therapeuten

Unerfüllter Kinderwunsch

Wird bei Untersuchungen wegen ungewollter Kinderlosigkeit eine Endometriose diagnostiziert, treten viele Fragen auf. Wichtig ist, dass sich Endometriose und Schwangerschaft keinesfalls ausschließen. Die Fruchtbarkeit (Fertilität) kann bei Endometriose gestört sein. Ein unerfüllter Kinderwunsch und eine Endometriose werden häufig in Verbindung gebracht. Jedoch ist der kausale Zusammenhang bisher nicht geklärt. Sicher weiß man z. B., dass ein durch die Endometriose beein­trächtigter Eileiter für eine Sterilität verantwortlich sein kann.

Medizinische Behandlungsverläufe zeigen, dass bis zu 25 Prozent der erfolgreich operierten Endometriosepatientinnen mit Kinderwunsch innerhalb der ersten Monate spontan schwanger werden. Neben der Endometriose sind u.a. das Alter von Partnerin und Partner mit Kinderwunsch sowie die Fruchtbarkeit des Mannes entscheidende Einflussfaktoren auf die Chance für den ersehnten Nachwuchs. Häufig ist die emotionale Belastung der Kinderwunschpatientinnen hoch. Die Endo­me­triose in Kombination mit unerfülltem Kinderwunsch kann nicht nur die Frauen, sondern auch die Partnerschaften belasten. Eine fachkundige gynäko­logische und psychologische Unterstützung bringen oft Erleichterung.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung auch bei Frauen mit Endometriose, auch wenn Verwachsungen vorliegen, auch wenn ein Eierstock fehlt. Die Studienergebnisse zeigen grundsätzlich, dass bei Endometriose eine Kinderwunschbehandlung die Erfolgsquote verbessert. Die Möglichkeiten einer erfolgreichen Schwangerschaft sollten mit einem Reproduktionsmediziner / -medizinerin abgeklärt werden.

Durch Hormontherapien wird versucht, die Aktivität der Endometriose zu hemmen, im Idealfall zu unterdrücken. Manche Studien zeigen, dass nach einer Hormontherapie die Wahrscheinlichkeit steigen kann, schwanger zu werden. Es ist nicht garantiert, dass dies bei jeder betroffenen Frau so ist. Zahlreiche weitere Umstände beeinflussen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Solange eine Hormontherapie durchgeführt wird, ist in aller Regel der Eintritt einer Schwangerschaft nicht möglich, da die Eierstockfunktion gebremst wird.

Auswirkungen einer Schwangschaft

Wenn Frauen mit Endometriose schwanger werden, kommt die Endometriose häufig während der Schwangerschaft zur Ruhe. Nur selten kommt es zu einer Verschlechterung der Endometriose während der Schwangerschaft. Für Verwachsungen ist eine Schwangerschaft im Allgemeinen ebenfalls günstig, weil das Gewebe in der Schwangerschaft auflockert, nachgiebig ist und sich dehnen kann.

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Anlaufstellen


Letzte Aktualisierung: September 2023