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Endometriose

Häufige Fragen

Welche Risikofaktoren für Endometriose gibt es? Welche Diagnosemethoden werden angewendet? Welche Formen der Behandlung sind möglich? Und wie beeinflusst Endometriose eine Schwangerschaft? Die Antworten auf ausgewählte Fragen rund um das Thema Endometriose haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Risikofaktoren

Es gibt Studien, die eine erbliche Belastung nahelegen. Aber - wie bei vielen anderen Erkrankungen auch - ist die genetische Komponente nur eine unter vielen. Wenn die Mutter erkrankt ist, muss die Tochter nicht auch erkranken.

Symtpome und Beschwerden

Endometriose-Herde am Darm oder Verwachsungen aufgrund von Endome­triose-Herden, die in Darmnähe auftreten, können sehr unangenehme Beschwerden auslösen. Neben Schmerzen sind Verdauungs­störungen wie Blähungen, Durchfall, Verstopfung häufige Symptome, die im zeitlichen Zusammen­hang mit der Regel­blutung auftreten.

In seltenen Fällen kann Endometriose zu zyklischen Blutungen aus dem Darm führen. Bei solchen Fällen kann es ratsam sein, die Darmspiegelung entsprechend zu koordinieren und an den ersten Tagen der Periode durchzuführen.

Diagnose

Endometriose ist eine so genannte chronische Erkrankung. Der Krankheitsverlauf ist individuell sehr unter­schiedlich und wechselhaft. Phasen mit starken Beschwerden können von symptomfreien Zeiten abgelöst werden. So kommt es vor, dass Frauen keine Beschwerden haben und ihre Erkrankung eher zufällig z. B. im Rahmen einer Kinder­wunsch­behandlung entdeckt wird. Zudem kann gleich eine ganze Reihe von Erkran­kungen für die Beschwerden ursächlich sein. Das macht die Diagnose so schwierig. Sie muss schrittweise unter anderem durch Ausschluss anderer Erkrankungen „erarbeitet“ werden. Das ist aufwändig und kostet einige Zeit. National und international liegt diese derzeit bei mehreren Jahren.

Es gibt verschiedene diagnostische Maßnahmen, um eine Endo­me­triose abzuklären; ein zentraler Baustein ist eine Bauch­spie­gelung.

Auch verschiedene Untersuchungsmethoden der harnableitenden Wege (z. B. bildgebende Verfahren, Spiegelung der Blase) können sinnvoll sein.

  • Durch ein Ultraschallverfahren kann eine Abweichung von als normal ange­sehenen Gewebestrukturen oft erkannt werden. Für Gebärmutter, Eierstöcke, Eileiter gibt es heute umfangreiche Erfahrungen, wie Endo­me­triose-Herde im Ultraschallbild aussehen, bei den sehr seltenen Lokalisationen gibt es sehr wenig Erfahrungswissen.
  • Eine Magnetresonanztomografie kann als zusätzliche bildgebende Diagnostik zur Abklärung, ob Endometriose die Darmwand oder die Blase betrifft, oder die Textur der Gebärmuttermuskulatur verändert hat, sinnvoll sein.
  • Bauchspiegelung: Wenn aufgrund der Beschwerden und der gynä­kologischen Untersuchung sowie einer Ultraschalluntersuchung der Organe des kleinen Beckens der Verdacht einer Endometriose besteht, sollte eine feingewebliche Untersuchung erfolgen; dafür ist in aller Regel eine Bauch­spie­gelung notwendig. Dabei könnten gleich­zeitig alle sichtbaren Herde entfernt werden. Zwar ist dadurch nicht ausgeschlossen, dass Endometriose später wiederkommt, aber genauso gut könnten Sie durch eine operative Entfernung Heilung oder zumindest Linderung der Beschwerden erfahren.

Mit der Erkrankung Endometriose vertraute Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Praxen, (Universitäts-) Kliniken und in Endometriosezentren. Zu den Hilfsangeboten

Behandlung

Generell richtet sich die Behandlung nach den Symptomen. Es gibt Frauen, die nichts von ihrer Endo­metriose wissen, weil sie kaum oder gar keine Beschwerden haben. Wenn keine oder wenig Symptome da sind, ist auch nicht unbedingt eine Behandlung notwendig. Wenn durch Endo­metriose-Herde Beschwer­den auftreten, ist dann zu überlegen, welche therapeutischen Maßnahmen sinnvoll sind. Es gibt verschiedene, sowohl medikamentöse als auch operative Behandlungsmöglichkeiten. Operativ wird insbesondere die Bauchspiegelung durchgeführt, bei der Verwachsungen und Endometriose-Herde direkt entfernt werden können. Ob außer Operationen oder Hormontherapien auch andere Behandlungsformen wirkungsvoll sind, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Welche Therapie die richtige ist, kommt auf die Beschwerden an, die die Endometriose machen kann bzw. Ihnen bereitet. Alle Therapie­mög­lich­keiten - sowohl operative, als auch medikamentöse/hormonelle - haben Vor- und Nachteile. Wir empfehlen Ihnen, diese mit Ihrem Gynäkologen / Ihrer Gynäkologin zu besprechen.

Eine allgemeingültige Empfehlung für eine erfolgreiche Behand­lungs­strategie bei Endometriose gibt es nicht. Jede Frau muss den für sie richtigen Weg finden. Aber gerade auch bei länger bestehender Erkrankung lohnt sich die Mühe.

Zu den medikamentösen Verfahren gehören schmerzlindernde Medikamente sowie verschiedene Hormonpräparate. Das richtige Medikament zu finden, ist nicht immer ganz einfach. Individuell ist die Wirkung durchaus unterschiedlich und auch die Nebenwirkungen variieren von Frau zu Frau. Manchmal muss „Frau“ erst nach dem für sie richtigen Medikament suchen.

Um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung und das Auftreten von Herden zu vermeiden, sollten Sie die Medikamente nicht ohne Rück­sprache mit Ihrer behandelnden Ärztin / Ihrem behandelnden Arzt absetzen.

Bei der Einnahme von Schmerzmitteln sind folgende Aspekte zu berücksichtigen: Die Wirkung von Schmerzmitteln ist unterschiedlich (z. B. entzün­dungs­hemmend oder krampflösend). Um eine optimale Schmerzreduzierung zu erreichen, muss das richtige Mittel ein­ge­nommen werden. Auch hier ist die Verträglichkeit von Frau zu Frau unterschiedlich. Lassen Sie sich von Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt ent­sprechend beraten.

Wenn Endometriose keine oder wenige Menstruationsschmerzen verursacht, können mit Schmerzmitteln die z. B. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure enthalten, die Symptome gebessert werden. Eine Hormon­thera­pie hat den Zweck, die entstandenen Endometriose-Herde in ihrem Weiterwachstum einzudämmen und dadurch auch eine Ver­minderung der Beschwerden zu erreichen; dies gelingt nicht immer. Ob eine Hormontherapie (es gibt verschiedene Wirkstoffe und Anwendungsformen) sinnvoll ist, besprechen Sie bitte mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt.

Die Durchführung einer Hormontherapie stellt bei Endometriose neben einer Operation eine wichtige Therapie dar. Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die durch Hormonbehandlung nicht ver­schwin­det, sondern in einen inaktiven Zustand versetzt werden soll. Dafür stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung. Die Wirkung und die möglichen Nebenwirkungen sind individuell sehr unterschiedlich. Dass ein Medikament starke Nebenwirkungen hervor­ruft, muss nicht bedeuten, dass andere vergleichbare Arznei­mittel ebenfalls nicht vertragen werden.

Alle Hormontherapien sollen das Wachstum von Endometriose-Herden durch eine Hemmung der körpereigenen Östrogenwirkung stoppen, was aber nicht immer zufriedenstellend gelingt. Es gibt etliche Hormonpräparate, mit unterschiedlichen Wirkstoffen.

Alle verfügbaren Hormontherapien haben nicht das Ziel, die Endometriose zu heilen, sondern die auftretenden Beschwerden (insbesondere Schmerzen) zu reduzieren oder ganz zu beseitigen. Daher kann es vorkommen, dass auch unter einer Hormontherapie die Endometriose fortschreitet. Bei leider jeder Form von Hormon­therapie können Endometriosezysten (wieder) auftreten. In einem solchen Fall ist zu überlegen, ob ein Medikamentenwechsel sinnvoll ist. Wenn das Hormonpräparat, das Sie anwenden nicht zu einer Beschwerde­bes­serung führt, ist es ratsam, wenn Sie sich mit Ihrem Frauenarzt / Ihrer Frauenärztin besprechen, wie lange die Therapie fortgesetzt werden soll und ob Alternativen für Sie in Frage kommen.

Wechseljahre
Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, Eierstöcke nur noch wenige Östrogene produzieren, die letzte Blutung (Menopause) eintritt, kommt die Endometriose oft zur Ruhe. Endometriose-Herde wachsen dann meistens nicht mehr. Hitzewallungen und Schweißausbrüche ganz unterschiedlicher Stärke sind mögliche Begleit­erschei­nungen der Wechsel­jahre. Sie können durch Östrogen­gaben gelindert werden, treten aber nach Absetzen der Östro­gene häufig wieder auf. Besprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin / Ihrem behandelndem Arzt, ob Sie bei Endometriose Östro­gene zur Linderung von Wechseljahres­beschwerden anwenden wollen. 

Es gibt auch komplementärmedizinische Verfahren, die von manchen Frauen mit Endometriose als hilfreich empfunden werden. Manche Frauen haben gute Erfahrungen mit alternativen Heilverfahren wie Homöo­pathie, Traditionelle Chinesische Medizin oder Yoga gemacht, um nur einige zu nennen. Zwar fehlen weiterhin wissenschaftliche Belege, doch berichten viele Frauen von positiven Einflüssen auf die Beschwerden. Der Behand­lungs­erfolg ist u.a. stark von dem Erfahrungswissen der behan­deln­den Person abhängig.

Bitte bedenken Sie, dass auch bei diesen Verfahren ungünstige Wirk­weisen auftreten können. Darum suchen Sie nach einer Thera­peutin bzw. einem Therapeuten mit Erfahrung, der oder die die Therapien in Absprache mit der behandelnden Gynäkologin/dem behandelnden Gynäkologen durchführt.

Die Phytotherapie setzt verschiedene Mittel zur Behandlung der Endometriose ein. Diese sollen günstig auf die Eierstockfunktion (und andere Hormon­systeme) wirken und Beschwerden bei Endometriose lindern. Es gibt aber keine belastbaren wissenschaftlichen Untersuchungen, die diese angenommene Wirkung stützen. Auch pflanzliche Heilmittel haben Risiken und Nebenwirkungen, so wie alle Arzneimittel. Bitte sprechen Sie Ihre betreuende Ärztin / Ihren Arzt an, sofern Sie einen entsprechenden Therapieversuch mit pflanzlichen Wirkstoffen unternehmen wollen. 

Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Endometriose sind nicht befriedigend wissenschaftlich untersucht. Bislang liegen keine verlässlichen wissen­schaftlichen Studien vor, die zeigen ob und, wenn ja, wie eine Endometriose beeinflusst wird. Ernährungs­fachleute empfehlen heute generell eine Nahrung mit viel Obst und Gemüse, unabhängig davon, ob eine Endometriose gefunden wurde.

Grundsätzlich kann Endometriose jederzeit wiederkommen. Endo­metriose ist eine chronische Erkrankung. Das erneute Auftreten von Herden einschließ­lich Zysten ist typisch für den Krankheits­verlauf. Ob Rezidive auftreten oder nicht, kann im Einzelfall schlecht vorher­gesagt werden. Der Krankheitsverlauf ist bei jeder Frau anders und Prognosen sind daher unsicher. Allerdings zeigen Studien, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall bei schwerer Endometriose sehr hoch ist.

Häufig treten nach einer Gebärmutter­entfernung Zysten an ver­blie­benem Eierstockgewebe auf; das kann ein Zeichen dafür sein, dass die Endometriose noch aktiv ist. Nach den Wechseljahren kann sich die Aktivität der Endometriose vermindern, auf manche Frauen trifft dies jedoch nicht zu.

Rehabilitation
Es ist möglich, dass trotz einer augenscheinlich erfolgreichen Behandlung, manche Frauen weiterhin Schmerzen haben. Je nach Schweregrad und Befall der Organe haben Frauen mit Endometriose auch die Möglichkeit, entweder eine Rehabilitations­maßnahme oder eine Anschluss­heil­behandlung, z. B. in einer spezialisierten Kurklinik, zu beantragen. Eine Rehabilitationsmaßnahme dient dazu, die Leistungsfähigkeit für das Berufsleben wieder­herzustellen oder zu stabilisieren. Eine An­schluss­heil­behandlung beinhaltet die Weiterführung der Behand­lung nach einem Krankenhausaufenthalt mit dem Ziel, eine schnelle und optimale Genesung zu sichern. 

Unerfüllter Kinderwunsch

Es gibt sehr viele Ursachen bei Frauen und Männern, die im Ergebnis dazu führen, dass eine Schwangerschaft nur schwer oder auch gar nicht auf natürlichem Weg eintritt. Endometriose kann eine Ursache von unerfülltem Kinderwunsch sein. Die genauen Zusammenhänge sind bislang nicht bekannt.

Tatsächlich ist es für Frauen mit Endometriose etwas schwieriger schwanger zu werden, verglichen mit Frauen, die keine Endometriose haben. Die Anzahl und/oder Größe von Endometriose-Herden steht nicht in direkter Beziehung zu dieser Wahrscheinlichkeit, d. h. dass z. B. auch kleine Herde Probleme bereiten können und große Herde müssen das nicht unbedingt.

Die Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, die in verschiedener Weise auf den Eintritt und den Verlauf einer Schwangerschaft einwirken kann. Untersuchungen legen nahe, dass Endometriose die Einnistung befruchteter Eizellen ungünstig beeinflussen kann. Die medizinischen und wissen­schaft­lichen Zusammenhänge sind jedoch komplex und nicht vollständig geklärt. Darum braucht es bei Frauen mit Endometriose manchmal besonderer Anstren­gungen, um den Kinderwunsch zu erfüllen. Es ist sehr hilfreich, wenn Sie und Ihr Partner sich gut über die Erkrankung und deren Folgen infor­mieren. 

Studien haben gezeigt, dass eine möglichst gründliche Entfernung bestehender Endometriose-Herde und Zysten die Erfolgsaussichten bei Kinderwunsch erhöhen. Im Einzelfall kann das auch anders sein.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung auch bei Frauen mit Endometriose, auch wenn Verwach­sungen vorliegen, auch wenn ein Eierstock fehlt. Verwachsungen können, müssen aber kein Problem in der Schwangerschaft werden. Die Studienergebnisse zeigen grundsätzlich, dass bei Endometriose eine Kinder­wunsch­behandlung die Erfolgsquote verbessert. Welches Verfahren für Sie individuell in Frage kommt, sollten Sie gemeinsam mit der Gynäkologin / dem Gynäkologen entscheiden. Aus Betrof­fenen­­kreisen wissen wir, dass selbst Frauen mit komplexen Krank­heits­­ver­läufen ihren sehn­lichsten Wunsch nicht aufgeben mussten und ihn nach inten­siver Begleitung und Behandlung erfüllen konnten.

Durch Hormontherapien wird versucht, die Aktivität der Endometriose zu hemmen, im Idealfall zu unterdrücken. Manche Studien zeigen, dass nach einer Hormontherapie die Wahrscheinlichkeit steigen kann, schwanger zu werden. Es ist nicht garantiert, dass dies bei jeder betroffenen Frau so ist. Zahlreiche weitere Umstände beein­flussen ebenfalls die Wahr­schein­lich­keit, schwanger zu werden. Solange eine Hormon­therapie durchgeführt wird, ist in aller Regel der Eintritt einer Schwanger­schaft nicht möglich, da die Eierstockfunktion gebremst wird.

Wenn Frauen mit Endometriose schwanger werden, kommt die Endometriose häufig während der Schwangerschaft zur Ruhe. Nur selten kommt es zu einer Verschlechterung der Endometriose während der Schwangerschaft. Für Verwachsungen ist eine Schwanger­schaft im Allgemeinen ebenfalls günstig, weil das Gewebe in der Schwanger­schaft auflockert, nachgiebig ist und sich dehnen kann.

 

Letzte Aktualisierung: September 2023

Endometriose - was für Sie wichtig ist

Die Infor­mation des Ärztlichen Zen­trums für Qualität in der Medi­zin (ÄZQ) zu Endo­me­triose soll Sie unter­stützen, die Krankheit zu ver­stehen, und gibt Ihnen Hin­wei­se und Hilfen zum Umgang damit.

Spezial: Endometriose

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Trotzdem ist sie immer noch weithin unbekannt. Im Auftrag des Bundes­ministeriums für Gesundheit hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheits­wesen (IQWiG) eine Expertise zur Endometriose erstellt.