Test auf verborgenes Blut im Stuhl

Blut im Stuhl kann ein Anzeichen für Darmkrebs sein. In frühen Stadien von Darmkrebs sind diese Blutspuren meist so gering, dass sie mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind und somit verborgen bleiben. Das Ziel des Stuhltests ist es, dieses verborgene (okkulte) Blut nachzuweisen. Bei dem entsprechenden Test handelt es sich um einen immunologischen Nachweis von Blutspuren im Stuhl, daher auch immunlogischer Okkultbluttest (iFOBT).

Ablauf der Untersuchung

Es ist keine Vorbereitung, wie beispielsweise die Einhaltung einer Diät, notwendig.

Da die Vorgehensweisen der Durchführung der verschiedenen Tests voneinander abweichen, sollten Sie die dem Stuhltest beigefügte Anleitung genau lesen und befolgen. Generell ist es aber so, dass Sie die entnommene Probe möglichst direkt am nächsten Tag zu Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt bringen sollten und dort dann nach einigen Tagen die Testergebnisse erhalten können.

Der immunologische Test auf verborgenes Blut im Stuhl (iFOBT) weist nur menschliches Blut nach und ist deshalb weniger störanfällig als der ältere chemische Stuhltest (gFOBT). Es sind nur Tests zugelassen, die bei 100 Personen ohne Darmkrebs, bei weniger als 10 dieser 100 Personen anschlagen und damit fälschlicherweise Darmkrebs anzeigen. Weiterhin sind nur Tests zugelassen, die bei 100 Personen mit Darmkrebs, bei mindestens 25 dieser 100 Personen anschlagen und damit richtigerweise Darmkrebs anzeigen.

Weiteres Vorgehen nach einem positiven Testergebnis

Ein positiver Stuhltest gibt einen Hinweis darauf, dass Darmkrebs vorliegen könnte. Ein positives Testergebnis kann aber auch harmlosere Ursachen haben, wie zum Beispiel Hämorrhoiden. Zur Abklärung des positiven Stuhltests erfolgt eine große Darmspiegelung.

Weiteres Vorgehen nach einem negativen Testergebnis

Nach einem negativen Testergebnis erfolgen keine weiteren Untersuchungen. Wenn Sie jünger als 55 Jahre sind, können Sie den Stuhltest nach einem Jahr wiederholen. Falls Sie älter als 55 sind, haben Sie Anspruch auf eine große Darmspiegelung oder können den Stuhltest alle zwei Jahre durchführen.

Nutzen und Risiken der Untersuchung

Der Stuhltest kann neben dem Nutzen auch Nachteile bringen. Daher sollten Sie den möglichen Nutzen und die möglichen Nachteile gegeneinander abwägen.

Seit dem 1. April 2017 haben Sie Anspruch auf den immunologischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (iFOBT). Damit wurde der chemische Test (gFOBT) abgelöst. Im Vergleich mit dem chemischen Test, liegen für den immunologischen Test derzeit noch keine umfangreiche Studien vor. Daher finden Sie nachfolgend Studienergebnisse zum chemischen Stuhltest dargestellt. Da der immunologische Test weniger störanfällig ist als der chemische, wird davon ausgegangen, dass der immunologische Stuhltest mindestens genauso gut, wahrscheinlich aber besser als der chemische Test ist. Somit können Sie sich an den nachfolgend dargestellten Nutzen zum chemischen Stuhltest orientieren. Möglicherweise ist der Nutzen des immunologischen Tests aber etwas größer.

In Studien wurde untersucht, welchen Nutzen die regelmäßige Durchführung des Stuhltests hat. Innerhalb von 10 Jahren starb 1 von 1.000 Frauen im Alter von 50 Jahren bzw. 3 von 1.000 Frauen im Alter von 60 Jahren an Darmkrebs, wenn sie keinen Stuhltest durchgeführt haben. Diese Zahl verringerte sich auf 0 bis 1 von 1.000 Frauen in der Altersgruppe der 50-Jährigen bzw. auf 2 bis 3 von 1.000 Frauen bei den 60-Jährigen, wenn der Stuhltest jährlich durchgeführt wurde. Somit haben in beiden Altersgruppen 1 von 1.000 Frauen einen Nutzen durch die jährliche Teilnahme am Stuhltest.

Durch die jährliche Teilnahme am Test auf verborgenes Blut im Stuhl starben bis zu 1 von 1.000 Frauen weniger an Darmkrebs und haben damit einen Nutzen von der Früherkennungsuntersuchung.

Für den Test auf verborgenes Blut sind keine direkten Nebenwirkungen bekannt. Allerdings ist es einigen Menschen unangenehm den Stuhltest selbst durchzuführen. Zur Abklärung eines positiven Stuhltests wird eine Darmspiegelung durchgeführt. Bei der Darmspiegelung sind Sie zusätzlichen Risiken ausgesetzt.

Die Genauigkeit des Tests bestimmt, wie viele falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse auftreten. Der immunologische Stuhltest erkennt eindeutiger als der chemische Stuhltest, ob Darmkrebs vorliegt oder nicht vorliegt. Damit sind mit dem immunologischen Stuhltest weniger falsch-positive bzw. falsch-negative Testergebnisse zu erwarten als mit dem chemischen Test. Falsch-positive Testergebnisse können zu unnötigen Untersuchungen führen. Dies bedeutet, dass bei einem falsch-positiven Stuhltest eine Darmspiegelung durchgeführt wird, obwohl keine Darmkrebserkrankung vorliegt. Allerdings werden während der Darmspiegelung auch eventuell bestehende Vorstufen von Darmkrebs entfernt. Dies verhindert möglicherweise die Entstehung von Darmkrebs. Ein falsch-negatives Ergebnis kann dazu führen, dass Sie sich in falscher Sicherheit wiegen und somit vielleicht Anzeichen von Darmkrebs ignorieren.

Zusätzlich ist der Stuhltest mit allgemeinen Nachteilen von Früherkennungsuntersuchungen verbunden. Zu diesen allgemeinen Nachteilen zählt, dass die Teilnahme am Stuhltest eine Darmkrebserkrankung nicht verhindern kann. Zudem kann die Teilnahme am Stuhltest die Lebensqualität beeinträchtigen. Beispielsweise wird die Wartezeit auf das Testergebnis von vielen Menschen als belastend empfunden. Außerdem kann die Behandlung von Darmkrebs die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Zu den allgemeinen Nachteilen von Früherkennungsuntersuchungen zählt auch, dass trotz regelmäßiger Teilnahme am Stuhltest Darmkrebs zu spät erkannt werden kann. Dies ist bei sogenannten Intervallkarzinomen der Fall. Es handelt sich dabei meist um schnell wachsende Tumore.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2020). Krebsfrüherkennungsrichtlinie. zuletzt geändert am 18.06.2020 BAnz AT 27.08.2020 B3, in Kraft getreten am 28.08.2020.
https://www.g-ba.de/richtlinien/17/; letzter Zugriff: 20.02.2024.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2023). Darmkrebs Früherkennung für Frauen ab 50 Jahren. Informationen zum Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung.
https://www.g-ba.de/downloads/17-98-4774/2020-06-18_G-BA_Versicherteninformation_Darmkrebsfrueherkennung_Frauen_bf.pdf 
(PDF 291 KB, barrierearm/barrierefrei); letzter Zugriff: 20.02.2024.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (o.J.). Beurteilung der organisierten Früherkennungsprogramme auf Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs. 
https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/­ambulant/frueherkennung-krankheiten/erwachsene/krebsfrueherkennung/programmbeurteilung/; letzter Zugriff: 20.02.2024.

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2019). S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1. AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL. http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/; letzter Zugriff: 20.02.2024.

 

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Letzte Aktualisierung: Februar 2024