Darmkrebs
Nutzen der großen Darmspiegelung
Eine Studie mit etwa 508.530 Teilnehmerinnen und Teilnehmern untersuchte, bei wie vielen Personen, die an einer großen Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs teilnahmen, Darmkrebs oder dessen Vorstufen gefunden wurden. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Frauen wiesen einen normalen Darm auf. Bei ihnen wurden weder Darmkrebs, Krebsvorstufen, noch andere Darmerkrankungen festgestellt. Die Anteile der während der Studie entdeckten Befunde finden Sie in der nachfolgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Zum besseren Verständnis beziehen sich die Ergebnisse auf 1.000 Frauen.
Von 1.000 Frauen | Befund der Darmspiegelung |
---|---|
537 | Normaler Befund (weder Krebsvorstufen noch Krebs) |
123 | Polypen |
170 | Adenome (ohne fortgeschrittene Adenome) |
54 | Fortgeschrittene Adenome |
5 | Darmkrebs |
112 | Sonstige Befunde (z.B. Entzündungen des Darms) |
Quelle: Früherkennungskoloskopie - Jahresbericht 2019 des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung
Bei 537 der 1.000 Frauen wurden weder Darmkrebs noch seine Vorstufen, sowie andere Erkrankungen des Darms bei der Früherkennungsdarmspiegelung festgestellt.
Bei 123 von 1.000 Frauen wurden Polypen und bei 224 von 1.000 Frauen Adenome entdeckt. Zusammengefasst wurden also bei 347 von 1.000 Frauen Krebsvorstufen wie Polypen und Adenome gefunden. Durch die Entfernung dieser Krebsvorstufen während der Darmspiegelung (Polypektomie) konnte eventuell der Entstehung von Darmkrebs bei diesen Frauen vorgebeugt werden. Allerdings hätten sich diese Krebsvorstufen vielleicht nie zu Darmkrebs weiterentwickelt bzw. aufgrund der langen Entwicklungsdauer von Darmkrebs zu Lebzeiten vielleicht nie Beschwerden verursacht.
Bei 54 von 1.000 Frauen wurden fortgeschrittene Adenome entdeckt. Je größer diese Adenome sind, umso wahrscheinlicher entwickeln sie sich weiter zu Darmkrebs. Durch die Entfernung der Adenome, kann möglicherweise der Entstehung von Darmkrebs vorgebeugt werden.
5 von 1.000 Frauen hatten Darmkrebs. Bei 3 dieser 5 Frauen befand sich der Darmkrebs in einem gut behandelbaren Frühstadium (UICC- Stadium I und II). Dadurch steigen die Heilungschancen. 2 der 5 Frauen hatten Darmkrebs in einem fortgeschrittenen und somit schwerer behandelbarem Stadium (UICC-Stadium III und IV). Allerdings wurde bei diesen Frauen der Darmkrebs entdeckt, bevor er Beschwerden verursachte. Somit fand die Behandlung der Darmkrebs-Erkankung durch die Früherkennungsdarmspiegelung früher statt.
Bei 3 von 1.000 Frauen wurde durch die Früherkennungsdarmspiegelung Darmkrebs in einem gut behandelbaren Frühstadium entdeckt und dadurch die Heilungschancen erhöht. Bei 347 von 1.000 Frauen wurden bei der Früherkennungsdarmspiegelung Krebsvorstufen (Polypen/Adenome) festgestellt. Möglicherweise konnte bei einigen dieser Frauen durch das Entfernen der Krebsvorstufen, die Entstehung von Darmkrebs verhindert werden.
Risiken und Nebenwirkungen der großen Darmspiegelung
Vor, während und nach der Darmspiegelung können Schmerzen, Krämpfe und Übelkeit aufreten. Bei 1-2 von 1.000 Personen, die eine Darmspiegelung durchführen lassen, treten ernste Komplikationen auf, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Während der Vorbereitung der Darmspiegelung und der Darmspiegelung selbst können Blähungen, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie Kreislaufstörungen auftreten.
Während der Darmspiegelung können sie eine Beruhigungsspritze erhalten (Sedierung). Allerdings kann das Beruhigungsmittel besonders bei älteren Menschen zu Störungen der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems führen. In der Aufwachphase kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Bei 1-2 von 1.000 Personen treten während der Darmspiegelung ernste Komplikationen wie Blutungen und Perforationen auf, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei einer Perforation entsteht während der Darmspiegelung ein Loch in der Darmwand. Meist entstehen diese Perforationen sowie die Blutungen durch das Entfernen von Krebsvorstufen. Das Risiko, dass während der Darmspiegelung ernste Komplikationen auftreten, nimmt mit dem steigenden Lebensalter zu. Insbesondere bei Frauen jenseits des 70. Lebensjahres nimmt das Risiko im Vergleich zum Nutzen zu.
Es können auch bis zu vier Wochen nach der Darmspiegelung Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Blutungen und Völlegefühl auftreten.
Zusätzlich ist die Koloskopie mit allgemeinen Nachteilen von Früherkennungsuntersuchungen verbunden. Zu diesen allgemeinen Nachteilen zählt, dass die Durchführung einer Koloskopie die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Beispielsweise wird die Wartezeit auf das Testergebnis von vielen Menschen als belastend empfunden. Außerdem kann die Behandlung von Darmkrebs die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Zu den allgemeinen Nachteilen von Früherkennungsuntersuchungen zählt auch, dass trotz der Durchführung einer Koloskopie Darmkrebs zu spät erkannt werden kann. Dies ist bei sogenannten Intervallkarzinomen der Fall. Es handelt sich dabei meist um schnell wachsende Tumore.
Zusammenfassung
- In einer Studie konnte bei etwa 3 von 1.000 Frauen Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt werden. Bei 347 dieser 1.000 Frauen wurden Vorstufen gefunden und entfernt
- Vor, während und nach der Darmspiegelung können Schmerzen, Krämpfe und Übelkeit auftreten. Bei 1-2 von 1.000 Personen kommt es zu ernsten Komplikationen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen
- Es gibt allgemeine Nachteile bei allen Früherkennungsuntersuchungen. Dies sind beispielsweise psychische Belastungen während der Wartezeit auf die Testergebnisse oder auch nicht eindeutige Testergebnisse
Letzte Aktualisierung: Februar 2024
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