Darmkrebs
Große Darmspiegelung (Koloskopie)
Ziel
Zum Erkennen einer Darmkrebserkrankung wird die Oberfläche der Darmschleimhaut nach Darmkrebs und dessen Vorstufen (Polypen/Adenome) abgesucht. Diese Vorstufen werden während der Untersuchung entfernt und später auf das Vorhandensein von Krebszellen getestet.
Ablauf
Vorbereitung
Zur Vorbereitung der Darmspiegelung wird Ihnen Blut abgenommen und eine Medikamentenanamnese durchgeführt. Außerdem müssen Sie einen Aufklärungsbogen unterschreiben.
Bei der Darmspiegelung schaut sich die Ärztin / der Arzt die Innenwand des Darms genau an. Damit eine gute Sicht auf die Darmwand während der Untersuchung garantiert werden kann, müssen Sie ihren Darm vor einer Darmspiegelung vollständig entleeren. Dafür sollten Sie ab 3 Tagen vor der Untersuchung kernhaltige Nahrung vermeiden. Um den Darm dann vollständig zu entleeren, müssen Sie ein Abführmittel trinken.
Sie bekommen häufig ein mit Vitamin C versetztes Abführmittel (PEG- Lösung). Wenn Sie dieses Abführmittel erhalten, können Sie die letzte feste Mahlzeit am Mittag des Vortags der Untersuchung zu sich nehmen. Abends müssen Sie dann einen Liter des Abführmittels trinken und am Morgen des Untersuchungstages noch einmal einen Liter des Abführmittels.
Sie können vor der Darmspiegelung eine Beruhigungsspritze (Kurzanästhesie) erhalten. Sie sind dann allerdings für 12 bis 24 Stunden nicht verkehrstüchtig und es ist ratsam eine Begleitperson mitzunehmen.
Durchführung
Eine Darmspiegelung dauert etwa 15-45 Minuten. Die Dauer hängt dabei vor allem von der Zugänglichkeit des Darminneren und der Erfahrung des Arztes / der Ärztin ab. Die Untersuchung erfolgt mit Hilfe eines sogenannten Koloskops. Das Koloskop besteht aus einem flexiblen Schlauch, an dessen vorderen Ende eine Kamera befestigt ist.
Zu Beginn der Darmspiegelung wird das Koloskop vorsichtig in den After eingeführt und danach etwa 1,5 Meter bis zum Übergang zwischen Dickdarm und Dünndarm vorgeschoben. Dann wird das Koloskop zurückgezogen und die Ärztin/der Arzt untersucht die Darmwand auf Krebsvorstufen wie Polypen und Adenome, sowie auf Darmkrebs.
Falls Krebsvorstufen entdeckt werden, können diese in der Regel direkt entfernt werden (Polypektomie). Die entnommenen Gewebeproben werden dann später im Labor auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht (Biopsie). Während der gesamten Untersuchung wird Luft in den Darm eingeblasen. Dies verbessert die Sicht auf die Darmwand.
Ergebnisse
Die Darmspiegelung zählt als die zuverlässigste Methode, um Vorstufen von Darmkrebs zu erkennen und damit Darmkrebs vorzubeugen. Dabei hängt die Genauigkeit mit der diese Krebsvorstufen erkannt werden, allerdings von der Erfahrung der Ärztin/des Arztes ab.
Eine Studie mit 508.530 Teilnehmerinnen und Teilnehmern untersuchte, bei wie vielen Personen, die an einer Großen Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs teilnahmen, Darmkrebs oder dessen Vorstufen gefunden wurden. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Frauen wiesen einen normalen Darm auf. Bei ihnen wurden weder Darmkrebs, Krebsvorstufen noch andere Darmerkrankungen festgestellt.
Die Anteile der während der Studie entdeckten Befunde finden Sie in der nachfolgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Zum besseren Verständnis beziehen sich die Ergebnisse auf 1.000 Frauen.
Von 1.000 Frauen | Befund der Darmspiegelung |
---|---|
537 | Normaler Befund (weder Krebsvorstufen noch Krebs) |
123 | Polypen |
170 | Adenome (ohne fortgeschrittene Adenome) |
54 | Fortgeschrittene Adenome |
5 | Darmkrebs |
112 | Sonstige Befunde (z.B. Entzündungen des Darms) |
Quelle: Früherkennungskoloskopie - Jahresbericht 2019 des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung
Weiteres Vorgehen nach einem positiven Testergebnis
Frühzeitig gefundener Darmkrebs kann oft durch eine operative Entfernung geheilt werden. Die bei der Darmspiegelung gefundenen Krebsvorstufen werden direkt während der Untersuchung entfernt (Polypektomie). Durch die Entfernung dieser Krebsvorstufen kann das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, gesenkt werden. Alle während der Darmspiegelung entfernten Krebsvorstufen werden im Labor darauf getestet, ob sie Krebszellen enthalten. Dies kann einige Tage dauern.
Werden Krebsvorstufen bei der Darmspiegelung entdeckt, sollte die Darmspiegelung wiederholt werden. Die Wiederholung der Darmspiegelung sollte je nach Größe und Anzahl der gefundenen Krebsvorstufen nach 3, 5 bzw. 10 Jahren erfolgen.
Weiteres Vorgehen nach einem negativen Testergebnis
Wenn weder Darmkrebs noch dessen Krebsvorstufen entdeckt werden (normaler Befund), können Sie die Früherkennungsdarmspiegelung nach frühestens 10 Jahren wiederholen.
Falls Sie Beschwerden haben, wird eine Darmspiegelung jederzeit von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Die Große Darmspiegelung kann neben dem Nutzen auch Nachteile bringen. Daher sollten Sie den möglichen Nutzen und die möglichen Nachteile gegeneinander abwägen.
Zusammenfassung
- Die große Darmspiegelung wird auch Koloskopie genannt. Sie ist die zuverlässigste Art, Vorstufen von Darmkrebs zu erkennen
- Vor einer Untersuchung muss der Darm mit einem Abführmittel entleert werden
- Bei der Darmspiegelung untersucht die Ärztin / der Arzt den Darm mit einer kleinen Kamera an einem langen Schlauch und kann gleichzeitig Vorstufen von Darmkrebs entfernen
- Sie können für die Untersuchung eine Beruhigungsspritze erhalten. Dann sind Sie bis zu 24 Stunden nicht verkehrstüchtig und sollten sich daher zur Untersuchung von einer Person begleiten lassen
- Bei 347 von 1.000 Frauen werden Vorstufen gefunden und bei fünf Frauen wird Darmkrebs entdeckt
Letzte Aktualisierung: Februar 2024
Die große Darmspiegelung: Informationen für Frauen
Bei einer großen Darmspiegelung (Koloskopie) wird der gesamte Dickdarm mit einem speziellen Endoskop nach Polypen und verdächtigen Veränderungen untersucht. Sie können dabei direkt entfernt werden.
Darmkrebs-Früherkennung
Was kann man sich davon erwarten, wenn man regelmäßig zur Darmkrebs-Früherkennung geht? Welchen Stellenwert haben Stuhltests? Muss die Koloskopie, die Darmspiegelung wirklich sein, oder gibt es auch andere Methoden? Auf diese Fragen geht ein Informationsblatt des Krebsinformationsdienstes ein.
Befunde verstehen: Begriffe und Abkürzungen
Was verbirgt sich hinter der Abkürzung "TNM"? Welche Bedeutung hat der Begriff "Grading"? Das Informationsblatt erläutert wichtige Begriffe und Abkürzungen. So können sich Betroffene leichter auf das ärztliche Gespräch und über die Bedeutung von Befunden vorbereiten.
Krebsfrüherkennung: Wissenswertes zu Angeboten, Nutzen und Nachteilen
Was ist "Krebsfrüherkennung" eigentlich? Was kann sie leisten, was nicht? Muss man an den angebotenen Untersuchungen teilnehmen? Antworten auf wichtige Fragen zur gesetzlichen Krebsfrüherkennung und zu häufigen Missverständnissen bietet ein Informationsblatt des Krebsinformationsdienstes.
Krebsverdacht - wie geht es weiter?
Ein Krebsverdacht kann Betroffene und Angehörige stark verunsichern und belasten. An wen kann man sich wenden? Welche Untersuchungen können auf einen zukommen? Wie lange kann es dauern, bis man eine sichere Diagnose erhält? Das Informationsblatt gibt Antworten auf diese Fragen.