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Wie Genveränderungen die Prognose bei Eierstockkrebs beeinflussen

Bestimmte Genveränderungen sind mit besseren Überlebensaussichten verbunden. In einer Studie zeigen sich deutliche Unterschiede.

Bei ca. der Hälfte der Erkrankungen an hochgradigem serösem Eierstockkrebs lässt sich eine eingeschränkte Leistung des homologen Rekombinationsreparatursystems (HRR) nachweisen, bei der Schäden in der DNA nicht mehr repariert werden können und die Zellen erkranken. Meist wird eine solche HRR-Defizienz durch Veränderungen, sogenannte Mutationen, in einem der Brustkrebsgene BRCA1 oder BRCA2 verursacht. Diese kann angeboren, also genetisch bedingt, oder im Lebensverlauf in einzelnen Körperzellen, also somatisch, entstanden sein. Liegt eine BRCA1/2-Mutation vor, sprechen die Tumoren oft besser auf eine Chemotherapie und PARP-Hemmertherapie an und haben eine bessere Prognose. Dies gilt laut einer neuen Untersuchung in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer offenbar auch dann, wenn die BRCA-Veränderung nicht genetisch bedingt, sondern somatisch erworben ist.

Für die Untersuchung wurden die Daten von Frauen herangezogen, die an hochgradigem serösem Eierstockkrebs mit HRR-Defizienz erkrankt waren. Diese Defizienz stand entweder mit einer genetisch bedingten BRCA1/2-Mutation, einer somatischen BRCA1/2-Mutation oder mit anderen Mutationen in Verbindung. Untersucht wurde, wie sich der Krankheitsverlauf bei Vorliegen einer HRR-Defizienz mit BRCA1/2-Mutation im Vergleich zu Tumoren mit HRR-Wildtyp entwickelte.

Tatsächlich erreichten die Patientinnen mit HRR-mutierten Tumoren im Vergleich zu Patientinnen, bei denen keine solchen Mutationen vorlagen, längere Überlebenszeiten. Dabei spielte es keine Rolle, ob die BRCA1/2-Mutionen genetisch bedingt oder somatisch erworben waren. Bei BRCA1-Mutationen waren die Überlebensvorteile weniger stark ausgeprägt. Hingegen ging HRR-Defizienz, die nicht mit BRCA1/2-Mutationen verbunden war, mit dem deutlichsten Überlebensvorteil einher.

Fazit
Genetisch bedingte und somatische Mutation in den BRCA1/2-Genen, die zu HRR-Defizienz bei hochgradigem serösem Eierstockkrebs führen, sind mit einer verlängerten Überlebenszeit im Vergleich zu HRR-Wildtyptumoren verbunden, wobei es keinen Unterschied zwischen den genetisch und somatisch erworbenen Mutationen gibt. Nicht-BRCA-HRR-Genmutationen können bei hochgradigem serösem Eierstockkrebs mit einem besonders guten Überleben verbunden sein, so die Zusammenfassung im Studienbericht.

Quelle: Hollis RL et al. Somatic BRCA1/2 mutations are associated with asimilar survival advantage to their germline counterparts in tubo-ovarian high grade serous carcinoma. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 11. Februar 2025, doi:https://doi.org/10.1016/j.ejca.2025.115299

Zitiert nach einer Meldung des Onko-Internetportals vom 04.03.2025