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Vorsorge-Aufruf von Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach zum Weltkrebstag am 4. Februar

Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache im Freistaat
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach hat anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar dazu aufgerufen, die Angebote für Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Gerlach betonte am Montag in München: „Krebserkrankungen sind die zweithäufigste Todesursache im Freistaat. Konkret sind im Jahr 2023 in Bayern 15.525 Frauen aufgrund einer Krebserkrankung verstorben, bei den Männern lag die Zahl sogar bei 17.650.“

Die Ministerin fügte hinzu: „Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht: Bei einer rechtzeitigen Diagnose ist die Prognose heute in vielen Fällen günstiger denn je. Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen können also Leben retten. Sie tragen dazu bei, dass Erkrankungen gar nicht erst entstehen oder aber so früh entdeckt werden, dass es gute Heilungschancen gibt!“

Gerlach unterstrich: „Wie wichtig es ist, Angebote der Früherkennung und Vorsorge zu nutzen, zeigt beispielsweise die Tatsache, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs bei Frauen in den zur Mammographie eingeladenen Altersgruppen seit Einführung des Programms deutlich zurückgegangen ist. Gleichzeitig könnte der Effekt aber noch größer sein, denn bisher nimmt nur rund die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen die Früherkennung wahr. Mit unserem bayerischen Projekt ‚digiOnko‘ soll Brustkrebs mithilfe von Digitalisierung noch besser vorgebeugt und gezielter behandelt werden können. Seit 2020 fördert das bayerische Gesundheitsministerium das Projekt mit insgesamt rund 5,8 Millionen Euro.“

Gerlach erläuterte: „Bei Darmkrebs beobachten wir aktuell sinkende Neuerkrankungsraten sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Bei Lungenkrebs sieht das etwas anders aus: Die Neuerkrankungsraten stiegen bei Frauen seit Beginn der 2000er Jahre zunächst stark an und stagnierten dann über die letzten zehn Jahre auf relativ hohem Niveau. Bei Männern waren sie rückläufig. Erschreckend dabei ist: Insgesamt ist etwa jede fünfte Krebserkrankung auf das Rauchen zurückzuführen, wobei es Hinweise darauf gibt, dass Frauen im Vergleich zu Männern eine noch höhere Anfälligkeit für die schädlichen Wirkungen des Rauchens aufweisen.“

Gerlach betonte zudem: „Mit Blick auf unser aktuelles Schwerpunktthema ‚Frauen – sichtbar und gesund‘ möchte ich insbesondere Krebserkrankungen bei Frauen in den Fokus rücken. Auch bei Krebs gibt es Erkrankungen, von denen nur Frauen betroffen sind – wie Gebärmutterhalskrebs – oder Erkrankungen, die bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern – beispielsweise Brustkrebs. Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebsdiagnose mit bayernweit rund 10.000 Neuerkrankungen pro Jahr, gefolgt von Darmkrebs und Lungenkrebs. Die frauenspezifischen Krebsformen, darunter Krebs von Gebärmutterhals und -körper und der Eierstöcke, sind demgegenüber seltener. Bei Männern dominieren Prostatakrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs.“

Gerlach ergänzte: „Als Gesundheits- und Präventionsministerin freut es mich, dass das Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestiegen ist. Denn mehr als ein Drittel aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland sind auf vermeidbare oder zumindest beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen, darunter Aspekte des Lebensstils, Infektionen und Umweltfaktoren. Heute wissen viel mehr Menschen als früher, dass sie mit ausreichend Bewegung, einer gesunden Ernährung, mit dem Verzicht aufs Rauchen und auf Alkoholkonsum sowie mit Schutz vor UV-Strahlung das Risiko für Krebserkrankungen aktiv senken können. Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass längst nicht jede Krebserkrankung mit einem gesunden Lebensstil zu verhindern ist. Umso wichtiger ist es, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen für bestimmte häufige Krebserkrankungen wahrzunehmen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.“

Konkret wird Frauen zwischen 20 und 34 Jahren empfohlen, zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs einmal im Jahr eine Untersuchung mit Pap-Abstrich (Entnahme eines Abstrichs vom Gebärmutterhals) wahrzunehmen. Ab 35 Jahren wird der Abstrich nicht mehr jährlich, sondern alle 3 Jahre durchgeführt. Für Kinder und Jugendliche gibt es zudem eine Schutzimpfung gegen einen der Hauptverursacher von Krebserkrankungen im Genitalbereich – Humane Papillomviren (HPV). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt  die Impfung gegen HPV im Alter von 9 bis 14 Jahren. Sie schützt gegen die meisten HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen.

Daneben lautet die Empfehlung für Frauen ab 30, einmal im Jahr eine klinische Untersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs in Anspruch zu nehmen sowie zwischen 50 und 75 Jahren zusätzlich alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening durchführen zu lassen. Die Einladung zum Screening und die Durchführung erfolgen durch die Zentrale Stelle Mammographie-Screening Bayern.

Besonders wichtig sind auch Früherkennungsuntersuchungen zu Darmkrebs: Ab 50 Jahren haben Frauen Anspruch auf die Durchführung eines FOBT-Tests, der verborgenes Blut im Stuhl erkennt. Ab 55 Jahren – und voraussichtlich ab April 2025 bereits ab 50 Jahren – können Frauen alternativ zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren in Anspruch nehmen. Auch mögliche Entwicklungen von Hautkrebs sollten beobachtet werden: Ab 35 Jahren wird ein zweijährliches Screening mit Untersuchung der Haut und Schleimhäute empfohlen.

Weitere Informationen zum Thema Krebserkrankungen und Früherkennung bei Frauen stehen auf der Website des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention zur Verfügung, unter anderem in Form eines ausführlichen Faktenblatts der Gesundheitsberichterstattung.

Krebserkrankungen werden seit 1998 im Bayerischen Krebsregister erfasst. Dieses wird seit 2017 in erweiterter Form vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geführt und ist auf der Website des LGL einsehbar. Ziel ist es, die klinische Versorgung von Patientinnen und Patienten in den Regionen zu optimieren, Über- und Unterversorgung vorzubeugen und etwaige epidemiologische Häufungen abzuklären. Genaue Zahlen zu den Krebserkrankungen im Freistaat und in den Landkreisen für die Diagnosejahrgänge 2002 bis 2022 sind online per Datenabfrage beim Bayerischen Krebsregister abrufbar.

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention vom 03.02.2025