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Urlaub nur auf dem Papier: 2⁄3 der Berufstätigen werden in Ferien von Arbeits­kolleg*­innen kontaktiert

Urlaub soll eigentlich eine bewusste Auszeit von der Arbeit sein. Doch in der Wirklichkeit sieht es oft anders aus: 64 % der Arbeitnehmer*innen erhalten während ihrer Hauptferien Anrufe, E-Mails oder Nachrichten – durchschnittlich 2,2x pro Abwesenheit. Jede*r 8. sogar 5x oder häufiger. Besonders alarmierend dabei ist, dass 31 % der Beschäftigten diese Kontakte als unnötig ansehen, da sie von Kolleg*innen hätten geklärt werden können. Für die Generation Z stellt sich die Situation noch belastender dar: Die 18- bis 29-Jährigen erhalten im Urlaub rund 4 Anfragen und damit fast doppelt so viele wie Ältere.

Der Mehrheit der Befragten missfällt diese Unsitte: 71 % stört es sehr, wenn sie im Urlaub beruflich angefunkt werden. Dennoch gehen 41 % schon mit dem Gefühl aus der Tür, verfügbar bleiben zu müssen. Besonders die Gen Z tut das: 54 % sagen von sich aus, Kolleg*innen dürften sie während der Ferien ansprechen, aber nur 30 % der ab 50-Jährigen. „Das Ergebnis finde ich bedenklich. Es sollte besser im Team und mit den Vorgesetzten abgestimmt werden, dass Urlaub als solcher respektiert und nur im absoluten Notfall Kontakt aufgenommen wird“, sagt Patrizia Thamm, Referentin Gesundheitsförderung bei der Pronova BKK. Sie fügt hinzu: „Es ist völlig okay zu sagen, man möchte in den Ferien nicht gestört werden.“

Die Hälfte der Berufstätigen checkt im Urlaub berufliche Mails
Allerdings sind es nicht nur die Kolleg*innen, die im Urlaub für Unterbrechungen sorgen. Auch die Beschäftigten selbst halten während ihrer Ferien Kontakt zur Arbeit. Jede*r 2. Befragte checkt etwa von sich aus E-Mails oder erkundigt sich nach dem aktuellen Stand von Projekten. Besonders die unter 30-Jährigen können schlecht abschalten: 68 % widmen sich im Urlaub der Arbeit. „Jüngere Menschen sind mit digitalen Medien aufgewachsen und erleben oft auch privat einen ständigen Druck der Erreichbarkeit. Soziale Netzwerke lassen die Grenzen der beruflichen und privaten Kommunikation verschwimmen“, erläutert die Wirtschafts- und Resilienz-Trainerin Thamm. Ältere Generationen verfügen über einen längeren Erfahrungsschatz und verspüren nicht mehr so einen Druck, sich in der Arbeitswelt beweisen zu müssen. Hier könnte die junge Generation von der gesunden Gelassenheit der Älteren noch lernen.

Bei 27 % der Berufstätigen hält die Erholung nicht länger als 3 Tage an
Der mangelnde Abstand und viele berufliche Unterbrechungen bleiben nicht ohne Folgen: Mehr als jede*r 4. berichtet, dass die Erholung nicht einmal 3 Tage anhält. Im Durchschnitt dauert die Entspannung bei den Arbeitnehmer*innen 8 Tage, in der Gen Z einen Tag weniger. „Verankerungsstrategien helfen dabei, die Ferienstimmung so lange wie möglich zu konservieren“, betont die Gesundheitsexpertin von der Pronova BKK. Sie empfiehlt dazu, Fotos von der Reise auf den Büroschreibtisch zu stellen oder ein leckeres Urlaubsgericht zu kochen, um die Erinnerungen wach zu halten. Außerdem rät sie, für die An- und Abreise 1-2 Brückentage einzuplanen, um entspannt in die Ferien zu fahren und auch in Ruhe wieder anzukommen.

„Urlaub lässt sich nicht auf Vorrat machen“, sagt Thamm. Die meisten Menschen beginnen erst ab dem 3. oder 4. freien Tag mit der Erholung. 1-2 Wochen Urlaub seien deshalb ideal, um einen nachhaltigen Erholungseffekt zu erzielen. Häufigere und kürzere Erholungszeiten über das Jahr verteilt seien trotzdem oft effektiver als eine sehr lange Auszeit, um das Stressniveau längerfristig zu senken.

Über die Studie
Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Befragung „Arbeit und Erholung 2024“ der Pronova BKK, für die im April 2024 insgesamt 1.202 Arbeitnehmer*innen ab 18 Jahre online befragt wurden.
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Zitiert nach einer Pressemitteilung der Pronova BKK vom 06.08.2024