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Schmerzhafte Regelblutungen und wiederkehrende starke Schmerzen im Unterleib frauenärztlich abklären lassen
Endometriose ist eine häufige gutartige gynäkologische Erkrankung. Dabei kommt es zur Ausbreitung von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle. So genannte Endometriose-Herde können sich dabei oberflächlich im Bauchfell ansiedeln aber auch tief infiltrierend in andere Gewebe und Organe vordringen. Werden Organgrenzen überschritten, können sich Herde z. B. im Darm befinden, in die Blase und den Harnleiter einwachsen oder an den Eierstöcken und den Eileitern wachsen. Weil dieses deplatzierte Gewebe in der Abstoßungsphase des Zyklus nicht einfach abfließen kann, verursachen die Herde im Erkrankungsverlauf oft Entzündungsreaktionen, Verklebungen und auch Zysten.
Dr. Cornelia Hösemann vom Vorstand des Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) erklärt: Typisch für Endometriose sind starke Regelschmerzen und eben zyklische Schmerzen, die auch beim Wasserlassen, dem Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr auftreten können. Oft sind Schmerzen auch mit starken vegetativen Begleitsymptomen kombiniert, wie unter anderem Kreislaufschwankungen, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Durchfällen.
Wiederkehrende Menstruationsbeschwerden, die den Alltag und Aktivitäten einschränken, sollten frühzeitig frauenärztlich abgeklärt werden.
Bei starken Regelschmerzen kann ein Schmerz- und Symptomtagebuch helfen
Aufgrund der unspezifischen Begleitsymptome, die mit der Erkrankung einhergehen, ist die Diagnose oft erschwert und wird mit einer Verzögerung von durchschnittlich zehn Jahren gestellt. Beschwerden stehen dabei nicht immer im direktem Verhältnis zum Grad der Ausbreitung der Endometriose, mögliche Symptome sind vielfältig und vermögen einzeln oder kombiniert auftreten. „Patientinnen können die Diagnosefindung unterstützen, indem Sie genau beobachten, wann und in welcher Situation die Schmerzen oder andere Beschwerden auftreten und ob es einen zeitlichen Zusammenhang zum Zyklus gibt. Dabei kann das Führen eines Schmerztagebuchs hilfreich sein“, empfiehlt die Gynäkologin. Nächster Schritt zur Abklärung ist – nach einem ausführlichen Gespräch mit der Patientin – eine gynäkologische Untersuchung, bei der Auffälligkeiten festgestellt werden können. Auch durch eine Ultraschall-Untersuchung können typische Endometriosezysten am Eierstock und im Bauchraum oder Blutansammlungen im Beckenbereich entdeckt werden. Je nach Symptomen und Fragestellung können weitere Untersuchungsverfahren sinnvoll sein, z.B. eine Ultraschalluntersuchung des Enddarmes, eine Darmspiegelung oder bildgebende Verfahren wie die Kernspintomographie.
Eine endgültige Diagnose ist in der Regel nur über eine Bauchspiegelung möglich, sie kann bereits den ersten Schritt von Therapiemaßnahmen darstellen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Beschwerden der Endometriose zu lindern, die Erkrankung einzudämmen und die Lebensqualität zu verbessern. Welche Behandlung infrage kommt, hängt vor allem davon ab, ob eine Patientin einen Kinderwunsch hat. Endometriose ist ein häufiger Grund für eine ungewollte Kinderlosigkeit. Es gibt heute jedoch viele Wege, Paaren mit Kinderwunsch zu helfen. „Die Komplexität der Erkrankung kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Versorgung notwendig machen und einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, der verschiedene medizinische Fachrichtungen und Therapieformen einbezieht“, ergänzt Dr. Hösemann. Es existieren spezialisierte Endometriosezentren, die eine umfassende und individuell angepasste Behandlung bei komplexen Beschwerdebildern anbieten.
Austausch mit Gleichgesinnten über spezifische Erfahrungen mit Endometriose hilfreich
Für Frauen mit Endometriose bieten Selbsthilfegruppen die Möglichkeit von umfassender Unterstützung, die über die rein medizinische Versorgung hinausgeht. Austausch und gegenseitige Unterstützung kann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten. Betroffene Frauen können sich an lokale Selbsthilfe-Kontaktstellen oder Frauengesundheitszentren wenden, um passende Gruppen in ihrer Nähe zu finden, aber auch Online-Foren und virtuelle Treffen bieten Möglichkeiten.
Quellen und weitere Informationen:
Zitiert nach einer Pressemitteilung des Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) vom 13.03.2025