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Neuer Risikofaktor für Typ-2-Diabetes identifiziert

Aus einer aktuellen Genstudie ergaben sich 19 Faktoren, die das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken erhöhen, darunter auch Schlafstörungen als neuer Risikofaktor. Zusätzlich unterstreicht die Studie den erheblichen Einfluss eines zu hohen Körpergewichts auf das Typ-2-Diabetes-Risiko.

Mehrere, bereits aus Beobachtungsstudien bekannte, Faktoren scheinen sich direkt auf das Typ-2-Diabetes-Risiko auszuwirken, wie eine neue Studie zeigt. Zudem offenbarten sich neue Risikofaktoren wie zum Beispiel Schlafmangel, für die es bislang nur wenige Hinweise auf einen Zusammenhang mit einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung gab.

Genvariationen unter der Lupe
Um herauszufinden, ob die zahlreichen in Beobachtungsstudien identifizierten Diabetes-Risikofaktoren die Erkrankung tatsächlich verursachen, hat ein schwedisches Forschungsteam eine Genstudie durchgeführt. In dieser Studie wurden verschiedene Genvarianten untersucht, die in Zusammenhang mit bekannten Diabetes-Risikofaktoren stehen. Insgesamt wurden 97 potentielle Risikofaktoren in die Analyse einge­schlossen, die bei 74.124 Menschen mit Typ-2-Diabetes und 824.006 Kontrollpersonen ohne Diabetes-Erkrankung anhand ihrer typischen Genvariationen untersucht wurden.

Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck schaden - höherer Bildungsstatus und schlanker Körperbau schützen
Bei 34 aller untersuchten Faktoren (19 Risikofaktoren und 15 Faktoren mit einer schützenden Wirkung) zeigten sich Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko. Unter den 19 Risikofaktoren waren ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI), ein erhöhter Bluthochdruck, Rauchen, eine höhere Körperfettmasse, das Vorliegen einer Depression sowie Schlafstörungen. Letztere erhöhen das Diabetes-Risiko um 17 Prozent im Vergleich zu Personen ohne Schlafstörungen. Kurze Schlafdauer und schlechte Schlafqualität stehen mit ungesünderen Essgewohnheiten und unregelmäßiger Mahlzeiten­aufnahme im Zusammenhang. Dazu zählt auch das Auslassen des Frühstücks, welches in der aktuellen Studie mit einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko einherging.

Schützend wirkten sich 15 Faktoren aus, beispielsweise eine hohe fettfreie Körpermasse, niedrige Gesamtcholesterinwerte und ein höherer Bildungsstatus.

Nach Berücksichtigung des BMI im Erwachsenenalter standen 8 der insgesamt 34 Faktoren weiterhin mit dem Diabetes-Risiko in einem ursächlichen Zusammenhang. Dies zeige zum einen, dass Übergewicht bei der Entstehung eines Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle spielt. Zum anderen biete eine Gewichtskontrolle aber keinen 100-prozentigen Schutz, schlussfolgert das Forschungsteam anhand der Ergebnisse.

Fazit: Unterschiedliche Ansätze zur Vorbeugung möglich
Diese neuen Erkenntnisse bieten neue Möglichkeiten zur Vorbeugung einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung. Präventionsstrategien sollten die Vermeidung oder die Reduktion von Übergewicht, eine Verbesserung der Schlafqualität und den Verzicht auf das Rauchen beinhalten und insbesondere auf Personen mit einem niedrigeren Bildungsstatus abzielen.


Quelle:
Yuan, S. et al.: An atlas on risk factors for type 2 diabetes: a wide-angled Mendelian randomisation study. In: Diabetologia, 2020, 63: 2359-2371

Zitiert nach einer Meldung von Diabinfo vom 26.11.2020