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Krebsrisiko Alkohol - Auch in geringen Mengen nicht unbedenklich

Alkohol ist erwiesenermaßen ein Risikofaktor für Brustkrebs. Bereits geringe Mengen erhöhen das Erkrankungsrisiko, das mit steigendem Konsum zunimmt. Das Feierabendbier oder ein Glas Wein unter Freunden, muss darauf verzichtet werden? Ein Leben ohne Alkohol ist unter gesundheitlichen Aspekten empfehlenswert. Ein erster Schritt kann sein, seinen Alkoholkonsum bewusst zu reduzieren, um so dazu beizutragen, das Krebsrisiko zu senken.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Jedes Jahr erhalten rund 70.000 Frauen in Deutschland die Diagnose. Neben dem Alter und hormonellen Einflüssen sowie erblichen Faktoren spielt der Lebensstil und damit auch der Alkoholkonsum eine Rolle.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Alkohol und sein Abbauprodukt Acetaldehyd als krebserregend ein. Damit ordnet sie Alkohol in die gleiche Klassifikation wie Arsen, Formaldehyd oder Asbest ein. Alkohol fördert die Entstehung verschiedener Krebserkrankungen, beispielsweise Kehlkopf-, Speiseröhren- und Leberkrebs, aber auch Brustkrebs.

In Deutschland wie auch weltweit lassen sich vier Prozent aller Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückführen. Damit gehört Alkohol zu den bedeutendsten durch den Lebensstil beeinflussbaren Krebsrisikofaktoren. In welcher Form Alkohol getrunken wird, ob als Bier, Wein oder Spirituosen, spielt keine Rolle.

Auch hochreaktive Abbauprodukte richten Schaden an
Wie genau Alkohol die Brustkrebsentstehung beeinflusst, wird noch erforscht. Vermutet wird, dass Alkohol unter anderem die Spiegel der zirkulierenden Geschlechtshormone beeinflusst. Für verschiedene Krebsarten gibt es vermutlich unterschiedliche Entstehungsmechanismen durch Alkohol.

Grundsätzlich wird vermutet: Acetaldehyd, aber auch andere Abbauprodukte gehen aufgrund ihrer großen Reaktionsfähigkeit sehr leicht Bindungen mit anderen Molekülen ein, darunter auch mit Bausteinen der Erbsubstanz DNA. Dadurch kann es zu Mutationen, also genetischen Fehlern kommen, die langfristig Krebs auslösen können. Möglich sind auch Veränderungen, die das Ablesen der Gene beeinflussen und so die Krebsentstehung fördern können.

Auf Alkohol möglichst verzichten
In Deutschland gelten annähernd 8 von 100 Brustkrebserkrankungen als alkoholbedingt. Schon der regelmäßige Konsum von einem alkoholischen Getränk pro Tag steigert das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs zu erkranken.

Die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) empfiehlt, den Alkoholkonsum, wenn nicht ganz, dann auf unter zehn Gramm reinen Alkohol pro Tag zu begrenzen – das entspricht zum Beispiel einem kleinen Glas Sekt. Außerdem sollte zwei bis drei Tage pro Woche ganz auf Alkohol verzichtet werden.

"Wichtig zu wissen: Wer zusätzlich raucht, hat ein noch größeres Erkrankungsrisiko, denn auch Tabakkonsum erhöht wahrscheinlich das Brustkrebsrisiko und verstärkt die krebserzeugende Wirkung", erläutert Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes.

Nicht nur bei Brustkrebs: Lebensstilfaktoren haben Präventionspotenzial

  • Wissenschaftler der IARC schätzen, dass 2020 weltweit 740.000 neue Krebsdiagnosen alkoholbedingt sind – bei 98.000 Fällen handelt es sich um Brustkrebserkrankungen.
  • Die Zahl der Krebsneudiagnosen in Europa wird, so eine aktuelle Modellrechnung, bis 2040 auf 3,4 Millionen ansteigen.
  • 2020 sind in Deutschland, ähnlich wie 2019 über 231.000 Menschen an einer Krebserkrankung verstorben, so das Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts.

Diesen Zahlen steht ein großes Präventionspotenzial gegenüber, das noch lange nicht ausgeschöpft ist: Umfangreiche Untersuchungen am Deutschen Krebsforschungszentrum haben ergeben, dass bis zu 40 Prozent der Krebsneuerkrankungen hierzulande auf beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen sind. Dazu gehören neben dem Alkoholkonsum in erster Linie das Rauchen, aber auch Übergewicht, geringe körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung sowie bestimmte Infektionen und Umweltfaktoren.

Zitiert nach einer Meldung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 24.02.2022