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InterAktion: Modellprojekt gegen digitale Gewalt startet: Vernetzung von Beratung und IT

Um Betroffene von digitaler Gewalt besser zu unterstützen, fördert der bff die Zusammenarbeit zwischen psychosozialer Beratung und IT-Fachkräften.

Sexualisierte Gewalt und Gewalt in Partnerschaften betrifft Frauen in erhöhtem Maße. Fachberatungs­stellen unterstützen Frauen darin, aus der Gewalt zu entkommen und sie zu bewältigen. Zunehmend findet die Gewalt digital statt: Intime Bilder werden von Fremden aus der Cloud gestohlen und verbreitet; kontrollierende Ehemänner installieren Überwachungs-Software auf dem Smartphone ihrer Frau; Männer stehlen die Identität ihrer Ex-Partnerin. Auch in solchen Fällen muss es für Betroffene möglich sein, sich aus der Gewalt zu befreien. Dafür braucht es parteiliche psychosoziale Beratung sowie Kenntnisse im Umgang mit Smartphones, Laptops und digitalen Plattformen.

Der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bietet für seine Mitglieder Fortbil­dungen zur Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt an, aber das hat seine Grenzen, erklärt Juliane Mahler von der Dornrose Beratungsstelle für sexualisierte Gewalt in Weiden. „Es gibt Fälle, die technisch zu anspruchsvoll sind. Da müssen IT-Fachkräfte die Geräte der Gewaltbetroffenen prüfen“. Das betreffe beispielsweise Stalking-Fälle, bei denen der Verdacht besteht, dass sogenannte Stalkerware auf dem Gerät der Frau installiert wurde. Deshalb wird der bff gemeinsam mit zwei Modellstandorten in Erfurt und Weiden ortsansässige IT-Fachkräfte ansprechen, mit Hintergrundwissen zu geschlechtsspezifischer Gewalt schulen und eine nachhaltige Kooperation mit ihnen aufbauen, damit sie im Bedarfsfall schnell ansprech­bar sind, falls eine Klientin der Fachberatungsstelle IT-Beratung braucht. Das FrauenZentrum Erfurt will außerdem auf Prävention setzen: „Wir wollen schon für das Recht auf Privatsphäre und vertrauliche Geräte sensibilisieren, bevor etwas passiert“ sagt die Mitarbeiterin Sarah Schönberger. „Viele Frauen halten Technik für zu kompliziert, aber das stimmt nicht. Wir können die Kontrolle über unsere Geräte und Accounts haben, man muss sich da nur rantrauen“.

Das einjährige Projekt InterAktion - Interdisziplinäre Aktionspartnerschaften gegen digitale geschlechts­spezifische Gewalt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geför­dert, im Rahmen des Bundesinnovationsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“.

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V. vom 23.03.2022