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HIV in Deutschland: neue "Eckdaten und Trends"

Das Robert Koch-Institut hat anlässlich der internationalen AIDS-Konferenz Ende Juli in München neue "Eckdaten und Trends" für die Bundesländer und für Deutsch­land sowie eine umfassende Auswertung zur HIV/AIDS-Situation in Deutschland veröffentlicht. Die im Epidemiologischen Bulletin 28/2024 am 11. Juli 2024 veröffent­lichte Analyse zeigt, dass sich im Jahr 2023 geschätzt 2.200 Menschen neu mit HIV infiziert haben und damit in etwa soviele wie 2019 vor der COVID-19-Pandemie. Da HIV in der Regel nicht mehr zum Tod führt steigt die Zahl der Menschen, die mit einer HIV-Infektion in Deutschland leben, kontinuierlich, auf 96.700 Ende 2023. Darunter sind etwa 8.200 HIV-Infektionen noch nicht diagnostiziert.

Die RKI-Forschenden gehen in ihrer Auswertung auch auf die am stärksten betroffenen Gruppen und die Trends ein und geben Empfehlungen. So würde zum Bei­spiel eine Ausweitung und aktivere Bewerbung von HIV-Einsende- und HIV-Selbsttest helfen, Testlücken in ländlichen Regionen und kleineren Städten zu verkleinern und dazu beitragen, die Zahl der noch nicht diagnostizierten Personen zu verringern. Außerdem wird eine stärkere Aufklärung und Information über die PrEP für Menschen mit substantiellen HIV-Risiken empfohlen.

Die Entwicklung der Anzahl der PrEP-Nutzenden in Deutschland zeigt seit der Einführung der PrEP im Rahmen der GKV im September 2019 einen starken Anstieg, der lediglich im Jahr 2020 – sehr wahrscheinlich COVID-19-bedingt – unterbrochen wurde. Bisher ist kein Rückgang oder Plateau bei der Entwicklung der Anzahl der PrEP-Nutzenden erkennbar. Mit Stand Ende 2023 wurden rund 40.000 PrEP-Nutzende in Deutschland geschätzt, inklusive anlassbezogener PrEP und PrEP bei Menschen ohne GKV.

Das RKI schätzt die Zahl der HIV-Neuinfektionen jedes Jahr neu. Durch zusätzliche Daten und Informationen sowie Anpassung der Methodik können sich die Ergeb­nisse der Berechnungen von Jahr zu Jahr verändern und liefern jedes Jahr eine aktualisierte Einschätzung des bisherigen Verlaufs der Epidemie. Die geschätzten Neuinfektionen sind nicht zu verwechseln mit den beim RKI gemeldeten Neudiagnosen. Da HIV über Jahre keine auffälligen Beschwerden verursacht, kann der Infektionszeitpunkt länger zurückliegen.

Zitiert nach einer Meldung des Robert Koch-Instituts vom 11.07.2024