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Gerlach rät zu konsequentem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin: Anstieg der HIV- und Syphilis-Neuinfektionen – Welttag der sexuellen Gesundheit am 4. September
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach hat mit Blick auf steigende Neuinfektionen bei HIV und Syphilis zu einem konsequenten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) aufgerufen. Die Ministerin betonte am Dienstag anlässlich des Welttags der sexuellen Gesundheit am 4. September: „Falsche Scham und Gedankenlosigkeit können uns selbst und andere Menschen gefährden. Nach wie vor ist es leider ein Tabu, über sexuell übertragbare Krankheiten zu sprechen. Dabei kann man sich und andere schützen, wenn man sich entsprechend informiert.“

Die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle in Bayern hat sich von 1.388 Fällen im Jahr 2022 auf 1.451 Fälle im Jahr 2023 erhöht. Eine Syphilis-Infektion kann unbehandelt schwere Organschäden verursachen und das Gehirn angreifen. Auch die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Bayern ist zuletzt gestiegen: Im vergangenen Jahr lag sie nach aktuellen Schätzungen des Robert Koch-Instituts (vom 11. Juli 2024) bei 280 – das sind 40 Fälle mehr als im Jahr 2022.

Da HIV-Diagnosen oft erst Jahre nach der Infektion gestellt werden, können diese Zahlen deutlich von den Neuinfektionen abweichen. Für das Jahr 2023 schätzt das RKI die Anzahl der Erstdiagnosen in Bayern auf 670. Im Jahr 2022 waren es 540.

Die Ministerin betonte: „In der Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen ist die Neu-Infektionsrate am höchsten. Eine HIV-Infektion und AIDS sind zwar mittlerweile behandelbar, aber noch immer nicht heilbar. Es ist deshalb wichtig, sich konsequent vor einer Infektion mit dem HI-Virus zu schützen und Kondome zu benutzen.“

Gerlach ergänzte: „Je früher eine HIV-Infektion erkannt wird, desto schneller kann mit der Behandlung begonnen werden. In Bayern nehmen wir dieses Thema sehr ernst. Wir dürfen in unseren Bemühungen nicht nachlassen und müssen weiter über HIV aufklären. Der Freistaat hat für Maßnahmen und Einrichtungen zur Eindämmung von HIV allein in den vergangenen 15 Jahren mehr als 56 Millionen Euro bereitgestellt. Im aktuellen Haushalt des Bayerischen Gesundheitsministeriums stehen rund vier Millionen Euro zur Verfügung.“

Prof. Caroline Herr, Amtsleiterin Gesundheit am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), betonte: „HIV und AIDS sind ein wichtiger Präventionsschwerpunkt des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am LGL. Das ZPG informiert über Infektionsrisiken, Schutzmöglichkeiten und Testangebote, es entwickelt und verteilt Aufklärungsmaterialien und erarbeitet Konzepte für präventive Aktionen. Von zentraler Bedeutung ist die Zusammenarbeit des ZPG mit den Beratungsstellen und AIDS-Hilfen, Kliniken und Schulen. Außerdem bietet das ZPG jedes Jahr ein Forum für Fortbildung, fachlichen Austausch und Vernetzung für Fachkräfte der AIDS-Arbeit in Bayern an und koordiniert die im November stattfindende Kampagne der HIV-Testwochen.“

Gerlach unterstrich mit Blick auf krebserregende Humane Papillomviren (HPV): „Die rechtzeitige HPV-Impfung schützt Mädchen und Jungen wirksam und sicher vor verschiedenen durch HPV hervorgerufenen Krebserkrankungen, wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs. In Bayern sind jedoch weniger als die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und nur knapp ein Viertel der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Mir ist es sehr wichtig, für dieses Thema zu sensibilisieren – gerade auch mit Blick auf unseren diesjährigen Präventionsschwerpunkt ‚Frauengesundheit‘.“

Übertragen werden die Viren vor allem beim Geschlechtsverkehr. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation und die Europäische Union wollen bis 2030 eine Impfquote von mindestens 90 Prozent bei 15-jährigen Mädchen und eine deutliche Steigerung bei der Impfquote der 15-jährigen Jungen erreichen.

Gerlach betonte: „Sexuell übertragbare Infektionen können unbehandelt schwere Folgen haben. Umso wichtiger ist, dass sich Betroffene frühzeitig ärztlichen Rat suchen. Das Arzt-Patienten-Gespräch über sexuelle Gesundheit und sexuell übertragbare Infektionen sollte ebenso selbstverständlich sein wie das Gespräch über andere gesundheitsbezogene Themen.“

Zahlreiche Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen finden Sie unter https://www.mitsicherheitbesser.de/. Informationen zur Arbeit des ZPG sind abrufbar auf www.zpg-bayern.de.

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention vom 03.09.2024