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Gemeinsames Statement zur Coronakrise: Wenn das Zuhause kein sicherer Ort ist

Meldungen aus China bestätigen, was Fachberatungsstellen für Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt auch in Deutsch­land befürchten: In der aktuellen Krisensituation mit starken Einschränkungen im öffent­lichen Leben steigt die Gefahr für Frauen und Kinder, häusliche und sexualisierte Gewalt zu erfahren. Das eigene Zuhause ist zu oft kein sicherer Ort. Laut einer Pekinger Frauen­rechts­orga­nisation war die Zahl der Betroffenen von häuslicher Gewalt, die sich während der verordneten Quarantäne an die Hilfs­organisation gewandt haben, dreimal so hoch wie zuvor.

Während das Gewaltrisiko steigt, fallen Verletzungen oder Unterstützungsbedarfe von Betroffenen  weni­ger auf, wenn Betroffene z.B. nicht mehr in die Schule, zur Arbeit oder in den Sportverein gehen.

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die von Gewalt im direkten sozialen Umfeld betroffen sind, kann die aktuelle Situation bedeuten, Täter*innen ständig ausgeliefert zu sein.

Die Vernetzungsstellen bff, BKSF, BAG FORSA und DGfPI möchten Betroffene und Bezugs­personen ermu­tigen, sich Unterstützung bei sexualisierter oder häuslicher Gewalt zu suchen und damit nicht allein zu bleiben. Fachberatungsstellen und andere Hilfseinrichtungen sind auch weiterhin telefonisch und online erreichbar und unterstützen im Einzelfall. Die Vernetzungsstellen und die ihnen angeschlossenen Fach­be­ratungsstellen unterstützen außerdem die Aufrufe für eine solidarische Nachbarschaft. Das ist ein guter Ansatz, der auch in Fällen von häuslicher und sexualisierter Gewalt hilfreich ist. Wichtig ist es, nicht weg­zuschauen, sondern Zivilcourage zu zeigen und z.B. Betroffenen Unterstützung anzubieten oder sich selbst über Hilfsangebote zu informieren. Auch Unterstützungspersonen können sich Hilfe holen und bera­ten lassen, wenn sie unsicher sind, wie sie Betroffene unterstützen können.

Adressen von Fachberatungsstellen bundesweit sind hier zu finden:

www.frauen-gegen-gewalt.de/de/hilfe-vor-ort.html

www.hilfeportal-missbrauch.de/nc/adressen/hilfe-in-ihrer-naehe/kartensuche.html

Außerdem stehen Hotlines für Betroffene und Bezugspersonen zur Verfügung, an die sie sich kostenfrei und bei Bedarf auch anonym wenden können:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016; www.hilfetelefon.de

Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800-22 55 530; www.nina-info.de/hilfetelefon.html

Online-Beratung für Jugendliche: www.nina-info.de/save-me-online

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V. vom 19.03.2020