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Intervallfasten oder low carb?
Das Fasten an sich hat eine jahrtausendealte Tradition – vor allem in den verschiedenen Religionen. Doch gefastet wird mittlerweile nicht mehr nur aus religiösen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen.
Besonders beliebt sind seit Jahren das Intervallfasten und der Verzicht auf Kohlenhydrate, die sogenannte low carb- oder ketogene Ernährung.
Doch was ist dran an diesen Ernährungsformen? Und dürfen Menschen mit Diabetes überhaupt fasten?
Positive Wirkungen des Intervallfastens
Intervallfasten (intermittierendes Fasten) bedeutet eine gewisse Zeit auf Nahrung zu verzichten. Am bekanntesten ist hier das 16:8- oder 5:2-Prinzip. Das heißt man verzichtet 16 Stunden pro Tag (16:8) oder aber 2 Tage pro Woche (5:2) auf die Nahrungsaufnahme. In den 8 Stunden oder aber 5 Tagen, wo gegessen werden darf, sollte man darauf achten, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.
Laut Prof. Dr. Stephan Herzig hat das Intervallfasten eine durchaus positive Wirkung auf den Körper. Der Stoffwechsel stellt sich um, die Sensitivität gegenüber Hormonen – so auch gegenüber dem Insulin – verbessert sich, Dies ist insbesondere für Menschen mit Diabetes interessant. Darüber hinaus begibt sich der Körper während der Zeit des Fastens in einen Zustand, den man Autophagie nennt. Das heißt, die „interne Müllabfuhr“ setzt ein und schädliche Stoffe werden aus den Organen abtransportiert.
Dies alles gilt auch für Diabetes-Patientinnen und -Patienten. Allerdings sollten Menschen mit Diabetes immer die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt beratend hinzuziehen, damit die Diabetes-Therapie gegebenenfalls entsprechend angepasst werden kann und starke Blutzuckerschwankungen vermieden werden.
Zudem muss beachtet werden, dass speziell für sehr junge und alte Menschen die Studienlage noch sehr gering ist.
Effekte von low carb langfristig vergleichbar mit anderen Ernährungsformen
Die sogenannte low carb-Ernährung sieht der Wissenschaftler jedoch etwas skeptischer als der durchweg positive Ruf, der dieser Ernährungsform vorauseilt. Zwar hat die low carb-Ernährung kurzfristig ebenfalls positive Effekte: Der Stoffwechsel stellt auf Fettstoffwechsel um, der Blutzuckerspiegel sinkt und das „gute Cholesterin“, das HDL-Cholesterin, steigt. Dennoch sind diese Benefits in Langzeitstudien nicht mehr so klar erkennbar: Über einen längeren Zeitraum unterscheidet sich low carb nicht von anderen Ernährungsformen wie low fat oder der mediterranen Ernährung.
Darüber hinaus ist bei kohlenhydratreduzierten Kostformen in der Regel der Fettanteil in der Nahrung erhöht, was wiederum zu einer Erhöhung des LDL-Cholesterins, des umgangssprachlich „schlechten Cholesterins“ führen kann. Wie sich dies auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt, ist bisher noch nicht bekannt.
Und auch hier gilt: Eine Umstellung auf low carb sollte immer nur in enger Absprache mit dem Diabetes-Team erfolgen. Zudem sollte man die Ernährung niemals drastisch verändern, sondern sich langsam herantasten.
Zitiert nach einer Nachricht des Diabetesinformationsportals vom 04.04.2023