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Häufiger verborgenes Vorhofflimmern bei Menschen mit Diabetes?
Diabetes gilt als Risikofaktor für Vorhofflimmern – der häufigsten bedeutsamen Herzrhythmusstörung. Ob sich die Erscheinungsformen des Vorhofflimmerns bei Menschen mit und ohne Diabetes unterscheiden – also ob die betroffenen Personen das Flimmern beispielsweise wahrnehmen oder nicht – untersuchten Forschende nun in einer großen Studie. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass Menschen mit Diabetes häufiger unbemerkt an Vorhofflimmern leiden, als Menschen ohne Diabetes. Darauf basierend bringen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Frage auf, ob verborgenes Vorhofflimmern bei Diabetes in Zukunft systematisch überwacht werden sollte.
Datenerhebung mit Teilnehmenden der Swiss-AF-Studie
Daten von 2.411 Personen der Swiss-AF-Studie – einer prospektiven Kohortenstudie der Schweiz, welche Menschen mit dokumentiertem Vorhofflimmern einschließt – wurden von den Forschenden verwendet. Das Durchschnittalter betrug 73 Jahre und 420 Teilnehmende der Studie waren von Diabetes betroffen. Dabei wurde Diabetes durch die Einnahme von antidiabetischen Medikamenten definiert und zur Einteilung der Studienteilnehmenden in 3 Gruppen verwendet:
- Personen ohne Diabetes
- Personen mit nicht-insulinpflichtigem Diabetes (Diabetes-Diagnose und Einhaltung einer bestimmten Diät und/oder Einnahme von antidiabetischen Medikamenten, aber keine Behandlung mit Insulin oder Insulinanaloga)
- Personen mit insulinpflichtigem Diabetes (Diabetes-Diagnose und Verwendung von Insulin oder Insulinanaloga zur Therapie)
Das Hauptziel der Untersuchung war es, den Zusammenhang von Diabetes und dem Erscheinungsbild von Vorhofflimmern, inklusive der Art des Flimmerns, den Symptomen und der Lebensqualität zu analysieren. Zusätzlich untersuchte das Forschungsteam neurologische und Herz-Kreislauf-Begleiterkrankungen.
Vorhofflimmern bei Menschen mit Diabetes häufig unbemerkt
Im Normalfall wird Vorhofflimmern von den betroffenen Personen durch einen schnellen und unregelmäßigen Herzschlag bemerkt. In der Studie zeigte sich jedoch, dass Personen mit Diabetes häufiger ohne jegliche Symptome an Vorhofflimmern litten, als Personen ohne Diabetes. Zusätzlich zeigte die durchgeführte Untersuchung, dass Menschen mit Diabetes eine schlechtere Lebensqualität hatten und häufiger von Begleiterkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Wahrnehmungsstörungen betroffen waren.
Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Vorhofflimmern bei Menschen mit Diabetes möglicherweise übersehen, beziehungsweise zu spät diagnostiziert wird. Notwendige Behandlungen könnten somit zu spät begonnen werden, wodurch das Risiko für verschiedene Folgeschäden erhöht werde, schlussfolgert das Forschungsteam.
Vor diesem Hintergrund greifen die Forschenden die Frage auf, ob in Zukunft aufgrund des häufigen asymptomatischen Vorhofflimmerns und den schweren Begleiterkrankungen, eine systematische Überwachung und Untersuchung auf symptomloses Vorhofflimmern bei Menschen mit Diabetes in Betracht gezogen werden sollte.
Regelmäßige ärztliche Untersuchung bei Diabetes Typ 2 wichtig
Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. In unserem Artikel „Folgeerkrankungen vorbeugen“ finden Sie nähere Informationen zu den wichtigen Untersuchungen und deren empfohlenen Intervallen sowie viel Interessantes zur Vorbeugung von Langzeitfolgen des Diabetes. Schauen Sie doch mal vorbei!
Quelle:
Bano, A. et al.: Association of Diabetes With Atrial Fibrillation Phenotype and Cardiac and Neurological Comorbidities: Insights From the Swiss‐AF Study. In: JAHA, 2021, 10: e021800
Zitiert nach einer Meldung des Diabetesinformationsportals vom 07.12.2021