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Ballaststoffe in der Schwangerschaft wichtig für Gehirnentwicklung des Kindes
In Tierstudien fiel auf, dass eine ballaststoffarme Ernährung in der Schwangerschaft, die Hirnentwicklung und -funktion des Nachwuchses beeinträchtigt. Eine große japanische Studie konnte nun erstmals zeigen, dass dies auch Menschen betrifft.
Ballaststoffe sind unverdaulich und liefern weder Energie noch essenzielle Nährstoff. Dennoch sind sie für eine funktionierende Verdauung und gesunde Ernährung unverzichtbar. Zudem zeigen Tierstudien, dass Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft das Risiko für neurologische Entwicklungsverzögerungen beim Nachwuchs erhöhen kann.
Dr. Kunio Miyake von der University of Yamanashi und sein Team untersuchten daher, ob Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft ähnliche Folgen beim Menschen hat. [1]
Landesweite Studie zur Gesundheit japanischer Kinder
Die notwendigen Daten fanden das Fortscher Team in der Japan Environment and Children's Study. Diese epidemiologische Studie untersucht seit 2011, wie sich die Gesundheit japanischer Kinder unter den bekannten Umwelteinflüssen entwickelt. Hierzu wurden auch die Ernährungsgewohnheiten der Mütter in der Schwangerschaft erfasst.
Anhand der Daten von 76.207 Mutter-Kind-Paaren analysierten die Forschenden, wie die mütterliche Ballaststoffzufuhr mit dem Entwicklungsverzögerungen des Nachwuchses im Alter von drei Jahren zusammenhängt. Hierzu unterteilten sie die Mutter-Kind-Paare in fünf Gruppen – von der geringsten bis zur höchsten Ballaststoffzufuhr in der Schwangerschaft.
Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft erhöht Risiko für Entwicklungsverzögerungen
Im Vergleich zur Gruppe mit der höchsten Ballaststoffzufuhr in der Schwangerschaft zeigten sich bei Dreijährigen aus der Gruppe mit der niedrigsten Ballaststoffzufuhr deutlich häufiger Entwicklungsverzögerungen: bei Kommunikation (+51 %), Feinmotorik (+45 %), Problemlösung (+46 %) und persönlich-sozialen Fähigkeiten (+30 %). Auch wenn Schwangere mit unzureichender Folsäurezufuhr ausgeschlossen wurden, ergab sich ein ähnlicher Trend.
Das Forscherteam schließt aus den Ergebnissen, dass ein mütterlicher Ballaststoffmangel während der Schwangerschaft das Risiko für neurologische Entwicklungsverzögerungen bei den Nachkommen erhöhen kann. Dies ist insbesondere für Japan bedeutend, da nur 8,4 % der schwangeren Japanerinnen die dort empfohlene Menge von 18 g Ballaststoffe am Tag zu sich nimmt.
Vollwertige Ernährung sichert Ballaststoffzufuhr
Nach Erkenntnissen der Nationalen Verzehrstudie II nehmen Frauen in Deutschland im Schnitt 18 g Ballaststoffe am Tag auf.[2] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 g Ballaststoffe pro Tag.[3] Schwangere, die sich vollwertig ernähren – also mit reichlich Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorn –, nehmen in der Regel ausreichend Ballaststoffe zu sich.
Quellen:
[1] Miyake K et al. Maternal dietary fiber intake during pregnancy and child development: The Japan Environment and Children's Study. Frontiers in Nutrition (2023). DOI: 10.3389/fnut.2023.1203669.
[2] Nationale Verzehrstudie II: Wie sich Verbrauchen in Deutschland ernähren | BMEL
[3] Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen | DGE
Zitiert nach einer Meldung von Frauenärzte im Netz vom 14.08.2023.