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Coronavirus könnte Lungenentwicklung ungeborener Kinder beeinträchtigen

Infizieren sich Frauen während der Schwangerschaft mit dem Coronavirus SARS-CoV-2, kann dies die Entwicklung der Lunge der ungeborenen Kinder beeinträchtigen. Zu diesem Schluss kommen Forschende in einer Studie mit Müttern, die eine unkomplizierte Coronavirus-Infektion in der Schwangerschaft durchgemacht haben. Die Daten wurden erhoben bevor es eine Impfung gegen das COVID-19 gab.

Die teilnehmenden Frauen hatten sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Schwangerschaft mit der Alpha-Variante des Coronavirus infiziert, bestätigt durch PCR-Test. Mittels pränataler Magnetresonanz-Tomografie (MRT) untersuchten die Wissenschaftler:innen die noch ungeborenen Kinder. Die fetale MRT ist eine hochspezialisierte Untersuchungsmethode, die es ermöglicht, die Entwicklung der Kinder bereits vor Geburt detailliert zu untersuchen.

Die Vermessung der Lungen ergab ein teilweise deutlich reduziertes Lungenvolumen bei den Kindern, deren Mütter sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten, verglichen mit Kindern, deren Mütter nicht infiziert waren. Besonders deutlich war der Effekt, wenn die Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft stattgefunden hatte. Diese Kinder hatten durchschnittlich nur 69 Prozent des Lungenvolumens, das bei normaler Lungenentwicklung zu erwarten gewesen wäre.

Letztes Drittel der Schwangerschaft entscheidend für die Lungenentwicklung

Eine mögliche Erklärung dieses Phänomens liefern die Forscher:innen gleich mit: Das letzte Drittel der Schwangerschaft sei entscheidend für die Lungenentwicklung, betonen sie. Denn zu diesem Zeitpunkt reifen wichtige Zellen heran, die für den Gasaustausch an den Lungenbläschen benötigt werden. Kommt die Lunge der ungeborenen Kinder über die Plazenta und das Fruchtwasser in dieser Zeit mit dem Coronavirus in Kontakt, könnte dies die Veränderung der Lungenentwicklung erklären.

Aufgrund der Ergebnisse sprechen sich die Forschenden für weitere Studien aus, in denen die Gesundheit von Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft SARS-CoV2 positiv gewesen waren, weiter verfolgt wird. Zudem mahnen sie an, dass ihre Studienergebnisse als ein weiterer Faktor gesehen werden können, der die COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere bekräftigt.

Quellen:

  • Klinikum der Universität München: SARS-CoV-2 beeinträchtigt Lungenentwicklung von Feten. Pressemeldung vom 22.03.2022
  • Stöcklein, S. et al.: Effects of SARS-CoV-2 on prenatal lung growth assessed by fetal MRI. The Lancet Respiratory Medicine, online publiziert am 16. März 2022

Zitiert nach einer Meldung des Lungeninformationsdienstes vom 28.03.2022