Aktuelle Meldungen

Brustkrebs-Operationen: Bessere Ergebnisse bei höheren Fallzahlen

Steigende Über­lebens­chancen und weniger Folgeeingriffe – positiver Zusammen­hang zwischen Menge und Qualität bei der chirurgischen Behand­lung des Mamma­karzinoms.

Gibt es bei komplexen Operationen einen Zusammenhang zwischen der Menge der je Krankenhaus bzw. je Ärzteteam erbrachten Leistung und der Qualität des Behandlungsergebnisses? Um diese Frage geht es in acht Prüfaufträgen zu Mindestmengen, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erteilt hat. Für die vierte untersuchte Indi­kation, die chirurgische Behandlung des Brustkrebses, liegt nun der IQWiG-Bericht vor.

Danach gibt es bei der chirurgischen Behandlung des primären Mammakarzinoms einen positiven Zusam­menhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses: In Kranken­häu­sern mit höheren Fallzahlen und bei Ärzteteams, die viele Brustkrebs-Operationen durch­führen, sind die Über­lebens­chancen für die operierten Brustkrebs-Patientinnen insgesamt höher. Zudem kommt es sel­te­ner vor, dass an der operierten Brust weitere Eingriffe notwendig werden.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen
Mit zuletzt rund 69 000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. In seltenen Fällen kann Brustkrebs auch bei Männern auftreten (ca. 1 % aller Neu­erkrankungen). Die relative 10-Jahres-Überlebensrate lag 2016 für Frauen bei 82 % und für Männer bei 72 %.

Wegen eines Verdachts auf Brustkrebs haben Ärztinnen und Ärzte im Jahr 2014 bundesweit 74 224 chirur­gische Eingriffe in 817 Kliniken durchgeführt. Im Allgemeinen kann bei der chirurgischen Behandlung des Mammakarzinoms zwischen der Durchführung eines brusterhaltenden Verfahrens und einer Ent­fer­nung der Brust unterschieden werden. Die Wahl des therapeutischen Verfahrens ist neben den Eigenschaften des Tumors abhängig von der individuellen körperlichen, psychischen und sozialen Situation sowie dem Alter, den Begleiterkrankungen und den Präferenzen der Patientin oder des Patienten.

Für chirurgische Eingriffe zur Behandlung des Brustkrebses gilt in Deutschland aktuell keine verbindlich fest­gelegte Mindestmenge für die Krankenhäuser. Die Deutsche Krebsgesellschaft fordert jedoch Mindest­fallzahlen im Rahmen ihres Zertifizierungssystems für Brustzentren. So werden mindestens 100 Primärfälle pro Zentrum und 50 Brustkrebs-Operationen pro Operateur und Jahr als Nachweis verlangt, um sich als Brustzentrum zertifizieren lassen zu können. 2018 ließen sich 280 Standorte als Brustzentrum zertifi­zie­ren, in denen 55 715 Primärfälle behandelt wurden.

Positiver Zusammenhang zwischen Menge und Qualität
Auf Basis von 10 in die Bewertung einbezogenen Studien sieht das IQWiG einen positiven Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität bei der chirurgischen Behandlung des Brust­krebses. Vor allem sei von einer geringeren Gesamtsterblichkeit auszugehen, wenn solche Eingriffe häu­figer durchgeführt werden, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Bericht. Gleiches gelte für die krankheitsbezogene Sterblichkeit. Zusammenhänge zwischen den Fallzahlen und der Mortalität seien sowohl für die Krankenhausebene als auch für die Ebene einer Ärztin / eines Arztes ableitbar.

Ebenfalls für die Krankenhausebene und die ärztliche Ebene gilt die Aussage, dass mit einer steigenden Zahl der Brustkrebs-Operationen die Zahl der gegebenenfalls notwendig werdenden Folgeoperationen sinkt.

Für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Leistungsmenge und der Behandlungsqualität bezüglich weiterer Zielgrößen wie „unerwünschte Wirkungen der Therapie“, „Lokalrezidive“, „krank­heits­freies Überleben“ und die „gesundheitsbezogene Lebensqualität“ konnten die IQWiG-Wissen­schaftlerin­nen und -Wissenschaftler keine aussagefähigen Studien identifizieren.

Auch für die Untersuchung von Auswirkungen von konkret in die Versorgung eingeführten Mindestfall­zahlen gibt es keine aussagefähigen Studien.

Zur gesamten Pressemitteilung

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 10.02.2020

Weitere Informationen zu Brustkrebs finden Sie im Frauengesundheitsportal