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Blutzucker normalisiert sich nach Gewichtsabnahme

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Wolfgang Rathmann

Bereits durch eine moderate Gewichtsabnahme können ältere Menschen ihre erhöhten Blutzuckerwerte langfristig wieder auf das Niveau stoffwechselgesunder Personen senken. Das zeigen neuste Erkenntnisse einer Langzeitstudie in Süddeutschland.

Erhöhte Blutzuckerwerte, die ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes darstellen („Prädiabetes“), können sich durch Lebensstiländerungen normalisieren. Das ergab eine Untersuchung im Rahmen der prospektiven Bevölkerungsstudie KORA S4/F4/FF4 (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg). Das Studienteam wollte herausfinden, inwiefern Menschen, die aufgrund erhöhter Blutzuckerwerte bereits eine Diabetes-Vorstufe erreicht haben, durch Gewichtsabnahme den Prädia­be­tes wieder rückgängig machen können.

Für die Untersuchung wurden 2 Datensätze herangezogen, die sich teilweise überlappten: Zum einen wurden 563 Personen mit einem Blutzucker-Langzweitwert (HbA1c) unter 6,5 Prozent (48 mmol/mol) in die Analyse eingeschlossen. Davon wiesen 216 Personen einen Prädiabetes (HbA1c-Wert zwischen 5,7 und 6,5 Prozent (39 bis 48 mmol/mol)) auf.

Zusätzlich wurden die Daten von 510 Personen bei der Untersuchung berücksichtigt, deren Blutzuckerwerte im Rahmen eines oralen Glu­ko­se­to­le­ranz­tes­tes (oGTT) erhöht waren (251 Personen) oder im Normalbereich lagen (259 Personen).

Diabetes-Vorstufe ist umkehrbar

Die Studienteilnehmenden (Durchschnittsalter: 69 Jahre), die ihr Gewicht über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 6,5 Jahren verringern konnten, hatten die besten Chancen auch ihre zu Studienbeginn erhöhten Blutzuckerwerte wieder auf Normal-Niveau zu senken. Insgesamt lagen

  • bei 27 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, die gemäß ihres HbA1c-Wertes zu Studienbeginn einen Prädiabetes hatten, und
  • bei 9 Prozent derer mit erhöhten Blutzuckerwerten im Rahmen des oGTT

die Laborwerte am Ende des Beobachtungszeitraums wieder im Normbereich.

Deutlich häufiger sanken die Blutzuckermarker unter die Prädiabetes-Grenze bei den Teilnehmenden, die bereits zu Studienbeginn einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und Bauchumfang aufwiesen und ihr Gewicht während des Beobachtungszeitraums reduzieren konnten.

Geringeres Gewicht schützt das Herz

Die Ergebnisse zeigen: Selbst ein moderater Gewichtsverlust kann bei älteren Menschen zu einer Umkehrung des Prädiabetes beitragen. Das ist besonders wichtig, da bei Menschen mit Prädiabetes auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht ist. In der Studie wiesen die Teilnehmenden, deren Blutzuckerwerte am Studienende wieder im Normbereich lagen, ein niedrigeres Herz-Kreislauf-Risiko auf, als die Teilnehmenden, die weiterhin erhöhte Werte hatten.

Jedes verlorene Kilo hilft doppelt

Überschüssige Kilos loszuwerden lohnt sich bei älteren Personen also gleich in 2-facher Hinsicht. Wer sein Gewicht reduziert, kann sowohl einen erhöhten Blutzuckerspiegel wieder senken und die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes verhindern, als auch das Herz-Kreislauf-Risiko senken.

Quelle:
Kowall, B. et al.: Reversion from pre­diabetes to normoglycaemia after weight change in older persons: The KORA F4/FF4 study. In: Nutr Metab Cardiovasc Dis, 2021, 31: 429-438

 

Zitiert nach einer Meldung des Diabetesinformationsportal vom 13.07.2021