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Bewegung steigert Lebensqualität nach Darmkrebs

Welche Bedeutung haben Sport und körperliche Aktivität für Langzeitüberlebende von Darmkrebs? Das fragten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und untersuchten die Auswir­kungen regelmäßiger Bewegung auf die Lebensqualität. Ihr Fazit: Patienten, die nach der Diagnose kör­perlich aktiv blieben, profitierten von gesteigertem körperlichem und emotionalem Wohlbe­finden und waren weniger von Erschöpfung und Antriebslosigkeit beeinträchtigt.

Ein Mangel an Bewegung gilt als ein Hauptrisikofaktor für Darmkrebs, die weltweit dritthäufigste Krebsart. Jährlich werden etwa 1,8 Millionen Menschen mit der Erkrankung diagnostiziert. Dank wirksamer Früh­erken­nungs­maßnahmen und neuer Therapie­möglichkeiten steigt die Langzeitüberlebensrate. Dadurch sind in den westlichen Industrieländern inzwischen ein Drittel aller Überlebenden von Krebserkran­kungen Darmkrebspatienten.

„Allerdings ist der Krebs für die meisten Patientinnen und Patienten eine chronische Erkrankung", weiß Volker Arndt, Leiter der Abteilung Cancer Survivorship am DKFZ. „Auch Jahre nach der Therapie kann diese sich auf die Gesund­heit und Lebensqualität auswirken." Daher ist es ein Ziel seiner Forschung, herauszufinden, welche Faktoren die Lebensqualität langfristig verbessern können.

Zwei aktuelle Arbeiten von Arndts Team in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) und dem Nationalen Konsortium für Translationale Krebsfor­schung (DKTK) zeigen nun, dass körperliche Aktivität einer dieser Faktoren ist.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissneschaftler untersuchten, wie sich die wöchentliche Bewegungsdauer von Darmkrebspatienten auf ihre Lebensqualität auswirkt. Dafür machten die Teilnehmer Angaben zu ihrer körperlichen Aktivität vor ihrer Diagnose sowie fünf Jahre danach, außerdem zu ihrem körperlichen, kognitiven und emotionalen Wohlbefinden. Über 1700 Patienten aus dem Rhein-Neckar-Kreis nahmen an der Studie teil.

Die Ergebnisse zeigen, dass Langzeitüberlebende, die nach der Diagnose in ihrer Freizeit sportlich aktiv blieben oder ihre körperliche Aktivität steigerten, in allen untersuchten Kategorien eine verbesserte Lebens­qualität hatten. Die körperlich Aktiven waren zudem weit weniger von Fatigue, d.h. Erschöpfung und Antriebslosigkeit, beeinträchtigt als die weniger Aktiven. Womit die Forscher nicht gerechnet hatten: Sport auf Vorrat hilft nicht! Es reicht nicht aus, allein vor der Diagnose sportlich aktiv gewesen zu sein. Nur wer sich therapiebegleitend und auf Dauer fit hielt, hatte einen Vorteil gegenüber Patienten, die sich wenig oder gar nicht sportlich betätigten, so die Erstautorin der beiden Studien Ruth Elisa Eyl.

Aber auch Patientinnen und Patienten, die erst nach der Diagnose ihre körperliche Aktivität erhöhten, konnten ihre Lebens­qualität im Vergleich zu nicht trainierten Patienten steigern – es ist also nie zu spät, um körperlich aktiv zu werden.

Eyl RE, Koch-Gallenkamp L, Jansen L, Walter V, Carr PR, Hoffmeister M, Chang-Claude J, Brenner H, Arndt V.: Physical activity and long-term quality of life among colorectal cancer survivors – a population-based prospective study.
Cancer Prevention Research 2020, (DOI: 10.1158/1940-6207.CAPR-19-0377).

Eyl RE, Thong MSY, Carr P, Jansen L, Koch-Gallenkamp L, Hoffmeister M, Chang-Claude J, Brenner H, Arndt V.: Physical activity and long-term fatigue among colorectal cancer survivors – A population-based prospective study. BMC Cancer 2020, DOI: 10.1186/s12885-020-06918-x

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 19.05.2020

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