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Aktuelle Meldungen

Antibiotikaresistenzen: Wie hoch ist das Gesundheitsrisiko?

(BZfE) – Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen sich um Antibiotika­resistenzen in Zusammen­hang mit Lebens­mitteln. Gleich­zeitig fühlt sich nur etwa jeder Dritte gut über das Thema informiert, hat der aktuelle Ver­braucher­monitor des Bundes­instituts für Risiko­bewertung (BfR) ergeben.

Antibiotika sind Arzneimittel, die gegen Bakterien, nicht aber gegen Viren wirksam sind. Wenn eine Anti­biotika­resistenz vorliegt, sind die Keime gegenüber der Behandlung wider­standsfähig (Resistenz = Widerstand). Dann bleibt das ent­sprechende Medikament bei einer Infektion wirkungslos.

Das Auftreten resistenter Bakterien wird durch eine übermäßige oder fehlerhafte Anwendung von Antibiotika und einen vorzeitigen Abbruch der Behandlung begünstigt, da die Erreger dadurch über­leben und sich vermehren können. Das ist ein ernst­zunehm­endes Problem für die öffentliche Gesundheit, wenn es sich um Krankheits­erreger handelt. Ein bekanntes Beispiel ist das Methicillin-resistente Bakterium Staphylo­coccus aureus (MRSA).

Häufig stehen Lebensmittel liefernde Tiere im Fokus, wenn Antibiotikaresistenzen thematisiert werden. Je nach Keim und Resistenz ist das Risiko laut BfR allerdings unter­schiedlich hoch. In der Vergangen­heit wurden Anti­biotika bei Nutz­tieren auch zur Wachstums­förderung sowie zur Ertrags­steiger­ung eingesetzt oder um betrieb­liche Mängel bezüglich Hygiene oder Haltungs­bedingun­gen auszugleichen. Das ist nach heutigem Recht in der Europäi­schen Union verboten.

In der EU hat sich der Einsatz von Antibiotika bei zur Lebens­mittel­erzeugung genutzten Tieren zwischen 2011 und 2020 um 43 Prozent verringert. Erstmals ist er geringer als beim Menschen, geht aus einem gemein­samen Bericht der Europä­ischen Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (EFSA), der Europä­ischen Arznei­mittel-Agentur (EMA) und des Europä­ischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor.

Offenbar zeigen die Maßnahmen zur Verringerung des unnötigen Einsatzes von Antibiotika bei Nutztieren Wirkung. Dennoch ist die Resistenz gegen häufig verwen­dete Anti­biotika in der Tier­haltung nach wie vor hoch (mehr als 20 % bis 50 %) oder sehr hoch (mehr als 50 % bis 70 %), wobei es je nach Land deutliche Unter­schiede gibt. Auch beim Menschen haben Resistenzen bei vielen Antibiotika-Bakterien-Kombi­nationen seit 2011 zugenommen. Das gilt auch für wichtige Antibiotika, die zur Behandlung häufiger Infektionen eingesetzt werden.

Weltweit sind Antibiotikaresistenzen nach wie vor eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr nach Angaben des Robert Koch-Instituts etwa 50.000 Menschen an anti­biotika­resistenten Erregern, wobei die meisten Infektionen im Kranken­haus erworben werden. Etwa 2.500 Todesfälle jährlich gehen auf Erreger zurück, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind.

Daher ist ein verringerter und umsichtiger Einsatz von Antibiotika für die Zukunft der Gesundheit von Mensch und Tier von entscheidender Bedeutung. Dieses Ziel soll in der EU durch eine gemein­same Be­kämpfungs­strategie („One-Health-Response“) erreicht werden, die die verschiedenen Inter­essen­gruppen aus Human- und Tier­medizin, Land­wirtschaft und Politik einbezieht

Weitere Informationen:

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Antibiotikaresistenzen bei Lebensmittel liefernden Tieren

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): https://www.bfr.bund.de/cm/350/bfr-verbrauchermonitor-08-2022.pdf

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Bewertung der Antibiotikaresistenzen von Krankheitserregern auf Lebensmitteln https://www.bfr.bund.de/de/bewertung_der_antibiotikaresistenzen_von_krankheitserregern_auf_lebensmitteln-5259.html

Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): Antibiotikaresistenz https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/antimicrobial-resistance

Zitiert nach einer Meldung des Bundeszentrums für Ernährung vom 23.11.2022