1. Sprung zur Servicenavigation
  2. Sprung zur Hauptnavigation
  3. Sprung zur Suche
  4. Sprung zum Inhalt
  5. Sprung zum Footer

Aktuelle Meldungen

Aktualisierung der S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat seine S3-Leitlinie zum Endometrium­­karzinom (EC) aktualisiert. In der überarbeiteten Fassung wurde unter anderem erstmals eine molekulare Klassifikation eingeführt und die Sentinel-Node-Biopsie aufgenommen und bewertet. Zudem wird die zunehmende Bedeutung der Chemo- und Immuntherapie dargestellt. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und unter Mitwirkung von 32 Fachg­esellschaften und sieben Expert*innen. Ziel ist es, evidenzbasierte Behandlungs­möglichkeiten aufzuzeigen und die Therapie von Patientinnen mit Endometrium­karzinomen zu verbessern.

In Deutschland ist das Endometrium­karzinom mit etwa 11.000 diagnostizierten Neuerkrankungen im Jahr die fünfthäufigste Krebserkrankung der Frau. Am häufigsten erkranken Frauen nach den Wechseljahren, das mittlere Alter bei Diagnose­stellung liegt bei 68 Jahren.

Ein frühes Symptom des Endometrium­karzinoms ist eine vaginale Blutung in der Postmeno­pause, wodurch ca. 75 Prozent der Karzinome in einem frühen Stadium diagnostiziert werden.

Die Standard­behandlung der Erkrankung ist die vollständige Entfernung der Gebärmutter und diese führt fast immer zur Heilung. Dennoch sterben jährlich etwa 2.700 Menschen in Deutschland an einem Endometrium­karzinom.

Durch molekulare Klassifikation der Tumoren die Behandlungsqualität verbessern
In der aktualisierten Leitlinie ist nun erstmals die prognostische Relevanz der molekularen Klassifikation dargestellt. Aufgeführt sind die empfohlenen Untersuchungs­marker und sich daraus ergebende Prognose­faktoren. Je nach Einschätzung kann daraus der weitere Behandlungs­verlauf abgeleitet werden. „Viele Menschen, die an einem Endometrium­karzinom erkranken, haben eine relativ gute Prognose. Bei diesen wollen wir eine Übertherapie, beispielsweise durch eine nicht indizierte Strahlen- oder Chemotherapie, vermeiden. Gleichzeitig streben wir eine Optimierung der Therapie für Patientinnen mit ungünstiger Prognose an. Die molekulare Klassifikation der Tumoren hilft dabei, eine genauere Prognose abzugeben und die Erkrankten entsprechend zu behandeln“, sagt Professor Dr. Günter Emons, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georg-August-Universität Göttingen. Er koordiniert die Leitlinie für die DGGG gemeinsam mit Professor Dr. Eric Steiner von der Frauenklinik des Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim.

Aufgenommen in die Leitlinie: Sentinel-Node-Biopsie, Behandlungs-Regimes und Immuntherapie
Als bereits etabliertes Konzept zur Detektion tumorbefallener Lymphknoten ist die Sentinel Node Biopsie (SNB) nun auch Teil der Leitlinie zum EC. Bei der SNB wird ein Lymphknoten, von dem angenommen wird, dass er bei einer lymphogenen Metastasierung zuerst betroffen wäre, entnommen und untersucht. Ist der Lymphknoten nicht befallen, kann in vielen Fällen durch diesen verhältnismäßig kleinen Eingriff den Patien­tinnen die Entfernung weiterer Lymphknoten und die damit einhergehenden möglichen Kompli­kationen erspart werden.  In der Leitlinie wird die Methode nun im Vergleich zu anderen Verfahren bewertet und eine Empfehlung für die Durchführung gegeben.

Bezüglich adjuvanter Chemotherapien, also Therapien im Anschluss an die Operation oder Bestrahlung, enthält die Leitlinie konkrete Anpassungen und Neuerungen, was die Behandlungs­empfehlung betrifft, vor allem unter Berück­sichtigung der molekularen Klassifikation. Zudem wurde die Leitlinie um präzise Defini­tionen der empfohlenen Behandlungs-Regimes ergänzt.

Neu aufgenommen wurden auch verschiedene immun­therapeutische Ansätze beim Rezidiv des EC. Damit erweitert sich das Behandlungs­spektrum der Rezidiv-Therapie des EC – denn zuvor gab es keinen Standard für eine Zweitlinien­behandlung.

Diese und weitere Neuerungen sind im Detail in der S3-Leitlinie Endometrium­karzinom auf der Seite des Leitlinienprogramms Onkologie abzurufen.

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehens­weise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instru­ment zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeits­gemeinschaft der Wissenschaft­lichen Medizinischen Fach­gesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebs­gesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinien­programm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patienten­leitlinien vorliegen. Mehr unter: www.leitlinienprogramm-onkologie.de

Zitiert nach einer Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft vom 10.10.2022